12.06.2018

Überraschung bei Coinbase: Ethereum Classic kommt – aber warum?

Krypto-Gigant Coinbase will ETC in sein System aufnehmen. Die Coin geht mit einem Schlag um 20 Prozent rauf. Aber was bedeutet der Schritt? Was können wir daraus lernen? Und wird ETC es überhaupt bis auf die App schaffen?
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Ethereum Classic
(c) fotolia.com - artefacti

Das ging flott. Nur eine Woche nach unserer Story zum Bitcoin-Giganten Coinbase, in der wir auch die Frage stellen, welche Coin als nächstes dort landet, gibt es eine Antwort: Ethereum Classic. Am Mittwoch wurde die geplante Unterstützung von ETC auf dem Coinbase-Blog angekündigt. Das führt uns zu drei Fragen: Wie genau wird die Integration von ETC in das Coinbase-System ablaufen? Welche Coins werden als nächstes gelistet? Und: Wer oder was ist eigentlich Ethereum Classic?

Ethereum Classic: Kind einer Hard Fork

Beantworten wir die letzte Frage zuerst. Die Welt der Kryptoassets kann sehr verwirrend sein, weil sich manche Blockchains aufspalten und aus einer Coin zwei oder mehr werden. Wir haben das bei Bitcoin im Jahr 2017 erlebt, als sich ein Teil der Community in der so genannten Scaling-Debatte von Bitcoin getrennt und die Altcoin BCash ins Leben gerufen hat. Bei Ethereum ist die Lage noch ein bisschen komplizierter.

Hier ist es schon 2016 zu einer Spaltung gekommen, also lange bevor Ethereum seinen Anstieg um mehr als 13.000 Prozent erleben durfte. Was war passiert? Eine der ersten Apps, die die Smart Contracts von Ethereum einsetzen wollte, war die so genannte DAO (Decentralized Autonomous Organization). Sie sollte eine Art Venture Capital Fund darstellen. Bei einem Crowdsale im Mai 2016 wurden rund 150 Millionen Dollar aufgestellt. Auch aus heutiger Sicht noch eine große Summe.

DAO-Hack: 50 Millionen Dollar gestohlen

Die DAO wurde aber Opfer eines Hacks. Dabei nutzten die Angreifer eine Verwundbarkeit, die schon einige Wochen lang bekannt war. Im Juni 2016 wurden Ether-Coins im damaligen Gegenwert von rund 50 Millionen Dollar aus DAO-Konten gestohlen. Die Community war geschockt und entschied sich zu einem drastischen Schritt. Am 20 Juli 2016 kam es zu einem Hard Fork, bei dem der Großteil der gestohlenen Gelder wieder den eigentlichen Besitzern gutgeschrieben wurde.

Die Idee war damals, die “alte” Chain einfach sterben zu lassen. Hard Forks dieser Art kann man auch mit einem Software-Update vergleichen. Nur, dass sich die Community in diesem Fall eben nicht ganz einig war. Ein kleiner Teil entschied damals, die original Ethereum-Chain weiter zu führen. Das war die Geburt von Ethereum Classic. ETC spielt seitdem die zweite Geige hinter ETH.

Nicht sicher, ob ETC auf der App landet

Mit dem Listing auf Coinbase wird ETC aber einiges an Aufmerksamkeit bekommen. Schon kurz nach Bekanntwerden der Pläne von Coinbase, schoss der Wert von ETC am Dienstag um mehr als 20 Prozent in die Höhe. Freilich: Noch ist nicht sicher, wann und ob ETC wirklich auf der App von Coinbase landet. Die Firma wird das neue Asset nur langsam in ihr System einbinden.

Nachdem es beim Listing von BCash im vergangenen Jahr zu einem Skandal rund um Insider Trading gekommen ist, bemüht sich Coinbase jetzt um Transparenz. ETC soll zuerst auf der größeren Börse (Coinbase Pro) und auf dem Service für institutionelle Anleger (Coinbase Prime) landen, bevor überhaupt angedacht werde, das zweite Ethereum auch auf der App für Konsumenten anzubieten.

Geht es nur um drohende Klagen?

Für ältere Kunden, die die Coinbase Pro Börse (früher GDAX) schon 2016 verwendet haben, gibt es hier ein Goodie: Sie erhalten nach Jahren die ihnen zustehenden ETC Token. Es wird im Netz auch spekuliert, ob das nicht der einzige Grund sei, warum Coinbase ETC überhaupt aufnimmt – weil man sich vor Klagen schützen will. Sollte es so sein, dürfte ETC nie auf der eigentlichen Coinbase App landen.

In jedem Fall können Anleger hier den Prozess beobachten, den Coinbase für die Aufnahme neuer Assets nutzt. Die schrittweise Integration in das Ecosystem soll garantieren, dass die Märkte der neuen Coins ausreichend liquide und einigermaßen stabil sind. Andere Faktoren sind die Konstruktion der fraglichen Coin an sich, die Kundennachfrage, die internationale Verbreitung, die Sicherheit, Team und White Paper.

Bald sollten wir ERC20 Token auf Coinbase sehen

Als amerikanische Firma achtet Coinbase zusätzlich darauf, dass es sich bei dem fraglichen Asset nicht um ein Wertpapier (Security) handelt. Hier ist die ganze Liste an Bedingungen, die Coinbase an eine Coin oder einen Token stellt.

Warum all das wichtig ist? Weil Coinbase mit einer Userbase von mehr als 100 Millionen weltweit die Rolle eines zentralen Players spielt. Und weil seit Monaten spekuliert wird, welche Ethereum-Token es auf die Plattform schaffen. Coinbase hat bereits angekündigt, den ERC20-Standard unterstützen zu wollen. Der Kauf der dezentralen Börse Paradex war ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Zur Sicherheit um eine Wertpapier-Lizenz beworben

Es ist allerdings möglich, dass Coinbase mit dem Listing von ERC20 Token noch abwartet, bis die US-Regulierer ihren Standpunkt gegenüber ICOs klargestellt haben. Es ist möglich, dass sie alle Coins, die einen ICO hatten, zu Wertpapieren erklären. Zur Sicherheit hat sich Coinbase schon mal um eine Lizenz zum Wertpapier-Handel beworben. Man kann ja nie wissen.

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Maik Jordt Iknaio
Maik Jordt ist Chief Revenue Officer von Iknaio Cryptoasset Analytics. (c) Iknaio

Wer an Kryptowährungen denkt, hat oft kriminelle Machenschaften im Kopf. Diesem Vorurteil muss sich die Branche regelmäßig stellen. Das Wiener Startup Iknaio Cryptoasset Analytics will dem entgegenwirken und bietet umfassende Tools zur Verfolgung verdächtiger Krypto-Transaktionen an. Bisher gab es vor allem Services für die Finanzindustrie, Sicherheitsfirmen, Rechts- und Steuerberatung, sowie Behörden. Mittlerweile ist man auch verstärkt im privaten Sektor im Bereich der Zahlungsindustrie und Sicherheitsdienstleister tätig.

Maik Jordt will Expansion vorantreiben

Nun konnte das Startup mit Maik Jordt einen ehemaligen Google- und Chainalysis-Manager als neuen Chief Revenue Officer (CRO) an Bord holen. Der Deutsche habe “umfassende Erfahrung in Vertrieb, Marketing und als Experte im Umfeld der Regulierung von Kryptowährungen”, wie Iknaio in einer Aussendung schreibt. Jordt soll die internationale Expansion und die Stärkung der globalen Marktposition des Unternehmens vorantreiben.

Jordt schreibt in einem LinkedIn-Beitrag, dass er die Skalierung des Unternehmens vorantreiben möchte. Und: “Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Vertriebs- und Marketingwelt bin ich bereit, die vor uns liegenden Herausforderungen anzugehen und unseren Kunden dabei zu helfen, sich in komplexen regulatorischen Umgebungen zurechtzufinden, die Krypto-Forensik zu optimieren und sich gleichzeitig für eine sichere und glänzende Zukunft der Kryptowährung einzusetzen.”

Auch Iknaio-CEO Karl Zettl freut sich auf die Zusammenarbeit: “Wir sind stolz darauf, Maik Jordt für Iknaio gewonnen zu haben. Mit seiner umfangreichen Expertise sind wir bestens aufgestellt, um unser Wachstum sowohl in Europa als auch weltweit zu beschleunigen. Maik wird uns dabei helfen, unsere Plattform zu erweitern und unsere Kundenbasis, die sowohl staatliche Behörden als auch Unternehmen der Privatwirtschaft umfasst, zu diversifizieren.”

Kriminelle Krypto-Aktivitäten verfolgen

Aktuelle Herausforderungen in der Kryptobranche würden neue Lösungen verlangen, sagt Maik Jordt: “Mit den aktuellen Entwicklungen rund um die MiCA-Verordnung und den zunehmenden Anforderungen im Bereich Anti-Geldwäsche ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, meine Expertise im Bereich der Krypto-Regulierung und -Forensik bei Iknaio einzubringen.” Als Team wolle er innovative Lösungen entwickeln, um eine sichere digitale Transformation zu garantieren.

Europa habe durch eigene regulatorische Rahmenbedingungen für Kryptowährungen eine Vorreiterrolle. Dadurch habe auch Iknaio einen Vorteil gegenüber internationalen Mitbewerbern. Konkret bietet das Startup Blockchain-Analyse- und Krypto-Forensiklösungen an. Diese automatisieren Compliance- und Forensikprozesse helfen Kund:innen so bei der Aufdeckung und Verfolgung krimineller Aktivitäten im Bereich der Kryptowährungen.

Als Spin-Off gegründet

Das Startup wurde 2021 als Spin-off des Complexity Science Hub gegründet und erhielt vergangenen Sommer eine 700.000 Euro schwere Förderung aus dem aws-Programm “Seedfinancing – Deep Tech” – brutkasten berichtete. Dahinter stehen zwei Forscher, die die eingesetzte Forensik-Methode entwickelt haben: Ross King und Bernhard Haslhofer. Die Methode beruht auf einer systematischen Analyse von Zahlungsströmen direkt auf der Blockchain.

Die beiden haben das Startup gemeinsam mit Karl Zettl, Matthias Rella und Rainer Stütz gegründet. Bisher war die Methode als Open-Source-Lösung verfügbar. Bei Iknaio wird sie in Form kommerzieller Services angeboten.

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