03.04.2024
KEIN DEMENTI

Übernahme-Spekulationen wegen Blockpit-Partnerschaft mit großem US-Konkurrenten

Das US-Krypto-Steuer-Scaleup TaxBit verkündet die Expansion nach Europa und eine Partnerschaft mit dem Linzer Konkurrenten Blockpit.
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Blockpit-CEO Florian Wimmer
Blockpit-CEO Florian Wimmer | Foto: brutkasten

Prinzipiell wäre die nun angekündigte Europa-Expansion des US-Scaleups TaxBit nicht unbedingt eine gute Nachricht für das Linzer Scaleup Blockpit. Zwar hat das US-Unternehmen mit seiner Steuer- und Buchhaltungslösung für digitale Vermögenswerte eine andere Zielgruppe als Blockpit, nämlich institutionelle Anleger im Gegensatz zu Privatanleger:innen. Es kann aber durchaus als Konkurrent bezeichnet werden. Hinzu kommt, dass mit Max Bernt der bisherige Chief Legal Officer des Linzer Scaleups als neuer TaxBit-Managing Director für Europa vorgestellt wurde.

“Gemeinsame Vision”

Um einen feindseligen Vorgang handelt es sich dabei aber nicht. Denn zeitgleich mit der Europa-Expansion und dem Start von Bernt verkündete TaxBit auch eine Partnerschaft mit Blockpit. Diese wird in einer Aussendung als “Ergänzung zu TaxBits solider Technologie für Unternehmen und Behörden” bezeichnet. “Diese Partnerschaft erweitert das Angebot beider Unternehmen und verdeutlicht ihre gemeinsame Vision für ein konformes und transparentes globales Ökosystem für digitale Vermögenswerte”, heißt es weiter.

“Ermöglicht es, Angebot zu ergänzen”

Auch Blockpit-CEO Florian Wimmer wird in der Aussendung zitiert: “Seit vielen Jahren werden wir von den meisten europäischen Kryptoanbietern ausgewählt, um sie bei der Verbraucherseite der Steuererklärung zu unterstützen. Die Partnerschaft mit TaxBit ermöglicht es uns nun, dieses Angebot durch eine erstklassige Lösung für ihre Berichtsanforderungen zu ergänzen, bei der die Durchsetzung der Vorschriften vor der Tür steht.”

Kein Dementi von Blockpit-CEO zu Übernahme-Spekulationen

Doch steht noch mehr hinter der nun angekündigten Partnerschaft? Medial wird jedenfalls bereits über eine mögliche Übernahme des Linzer Scaleups durch das US-amerikanische spekuliert. Auch eine Beteiligung wäre denkbar. Von Blockpit-CEO Florian Wimmer gibt es dazu auf brutkasten-Rückfrage zumindest kein Dementi: Bis zum 9. April komme von seiner Seite kein Kommentar dazu. Dann gebe es eine offizielle Presseaussendung im Zuge eines Events, das TaxBit und Blockpit gemeinsam auf der Paris Blockchain Week veranstalten. Im November hatte Blockpit selbst einen Schweizer Konkurrenten übernommen.

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CEO Michaela Herzog und CTO Christian Herzog (c) Wissen2Share

Spätestens seit der COVID-19-Pandemie ist klar geworden: Der heimische Pflegesektor stößt seit Jahren an seine Belastungsgrenzen. Ein zentrales Problem ist der bekannte Personalmangel. Pflegekräfte sind oft überarbeitet, erhalten zu wenig Unterstützung und verlassen den Beruf daher häufig frühzeitig.

Ein niederösterreichisches Familien-Startup möchte mit seiner App „Wissen2Share“ genau hier ansetzen. Gründerin und CEO Michaela Herzog erklärt im Gespräch mit brutkasten, wie die App zur Bewältigung der Pflegekrise beitragen will und welche Projekte im nächsten Jahr anstehen.

Wissen2Share unterstützt Pflegekräfte mit Wissensvideos

Die digitale App „Wissen2Share“ unterstützt Pflegekräfte mit praxisnahen Wissensvideos, die mithilfe von erfahrenen Fachexpert:innen erstellt werden. Die Videos sind mit Untertiteln in bis zu 20 Sprachen verfügbar – ein großer Vorteil, da viele Pflegekräfte kein Deutsch als Muttersprache sprechen. So können sie den Inhalt leichter verstehen und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse verbessern. Aktuell bietet die Plattform 133 Videos zu elf verschiedenen Themen an, darunter Notfallmanagement, Pflegerecht, Herzerkrankungen, Demenz und onkologische Pflege. Die Erklärungen stammen von insgesamt zwölf Expert:innen, die alle über langjährige praktische Erfahrung in ihrem jeweiligen Fachbereich verfügen.

Zusätzlich stellt Wissen2Share ein Q&A-Tool mit Fachleuten sowie den persönlichen Assistenten W2S2 bereit. Dieser KI-gestützte Assistent fungiert als Suchmaschine und liefert auf Anfrage die passenden Videos. In Zukunft soll der Chatbot zu einem umfassenden Fachassistenten weiterentwickelt werden, der auch Spracheingaben unterstützt.

Neu im Angebot ist der Podcast „Fachexpert:innen im Talk“, mit dem das Startup einerseits eine positive Perspektive auf die Pflege zeigen und andererseits die hohe fachliche Kompetenz in diesem Bereich verdeutlichen möchte.

App soll bei Überforderung und Frustration in der Pflege helfen

Gründerin und CEO Michaela Herzog arbeitet selbst seit über 20 Jahren in der Pflege. Im Interview mit brutkasten beschreibt sie, wie dringend die Fachkenntnisse von Pflegekräften rund um die Uhr benötigt werden. Doch der ständige Zeitdruck und die hohen Anforderungen führen oft zu Frustration und Überforderung, was wiederum den akuten Personalmangel in Pflegeeinrichtungen verstärken kann.

Während der Corona-Pandemie spitzte sich die Belastungssituation weiter zu. Dadurch entstand bei Herzog der Gedanke, Fachwissen rund um die Uhr digital zugänglich zu machen. So wurde „Wissen2Share“ ins Leben gerufen – eine App, die Wissensvermittlung auf moderne Weise gestalten und einen niederschwelligen Zugang zu Expert:innenwissen ermöglichen möchte.

Die Plattform soll vor allem praktische Lösungen für die täglichen Herausforderungen im Berufsalltag der Pflegekräfte bieten. Außerdem unterstützt die App dabei, Fachkompetenz zu erweitern und dadurch mehr “Selbstvertrauen und Sicherheit in der pflegerischen Arbeit” zu gewinnen. Herzog sei es darüber hinaus ein besonderes Anliegen, die Professionalität in der Pflege zu stärken und die “Expertise der Pflegefachkräfte stärker in den Fokus” zu rücken.

Pilotprojekt bei Caritas Socialis und Haus der Barmherzigkeit

Die App „Wissen2Share“ richtet sich an Pflegekräfte, Auszubildende und Institutionen. Die Nutzung der Services erfolgt über ein Jahresabonnement. Das Startup aus Ebreichsdorf hebt hervor, wie wichtig es sei, dass Institutionen in die Weiterbildung ihres Pflegepersonals investieren, um die Qualität ihrer Einrichtungen zu steigern.

Inzwischen erkannten einige Institutionen das Potenzial von Wissen2Share: Im ersten Quartal wurde die App bei der Caritas Socialis am Standort Pramergasse in Wien sowie im Haus der Barmherzigkeit in Kirchstetten pilotiert und zusätzlich wissenschaftlich begleitet. Die Rückmeldungen waren laut Herzog positiv – die Art der Wissensvermittlung, die Usability und die Sprachenvielfalt wurden hervorgehoben. Zu den bestehenden Partnerschaften von „Wissen2Share“ gehören Fachverbände aus der Pflege, wie das Forum Gesundheitsrecht, oder auch der österreichische Berufsverband ÖGKV und die Fachhochschule Wiener Neustadt.

Das selbstfinanzierte Startup wurde im Juni 2023 von CEO Michaela Herzog und ihrem Ehemann Christian Herzog gegründet. CTO Christian Herzog, der langjährige Erfahrung im IT-Bereich mitbringt, ist für die technische Optimierung der App zuständig. Sein Antrieb sei es, „durch digitale Lösungen und innovative Ideen einen nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen”.

Wissen2Share etabliert sich als “Community-Plattform für Gesundheitsberufe”

Derzeit arbeitet Wissen2Share an der Entwicklung einer zusätzlichen Funktion für die App. Im kommenden Jahr wird das Startup eine Buchungsplattform einführen, die als Netzwerk für Fachkräfte und Institutionen im Gesundheitsbereich dienen soll. Über diese Plattform können künftig Dienstleistungen angeboten werden, wie etwa Online-Sprechstunden, Workshops oder Bed-Side-Teachings.

Ziel ist es, den fachlichen Austausch zu fördern und Kolleg:innen
in der Praxis zu unterstützen. Mit diesem Schritt möchte Herzog ihrer Vision näherkommen, Wissen2Share als “Community-Plattform für Gesundheitsberufe” zu etablieren. Gegenüber brutkasten äußert Herzog zudem das Ziel, dass sich Wissen2Share in den kommenden Jahren „definitiv im deutschsprachigen Raum fest etablieren“ wird.

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