23.11.2015

Übernahme-Hunger der Unternehmen steigt

Auch in Österreich steigt die Übernahme-Lust der Firmen. Der Runtastic-Deal war keineswegs die größte Transaktion des Jahres.
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Die positive Konjunkturentwicklung schlägt sich auch im Übernahme-Hunger der Unternehmen nieder. Eine Befragung des Beratungsunternehmens EY unter 1500 Managern hat ergeben, dass rund 60 Prozent der Firmen im nächsten Jahr durch Zukäufe wachsen wollen. Gerade Startups seien dabei zunehmend ein attraktives Ziel, so die Experten. “Bei disruptiven Technologien ist es für Unternehmen deutlich einfacher, sich entsprechendes Know-how durch Übernahmen anzueignen als dieses erst mühsam selbst zu entwickeln”, sagt EY-Partnerin Eva-Maria Berchtold. Markttreiber seien derzeit besonders die Themen Big Data und Industrie 4.0.

300-Millionen-Deal in Österreich

Auch in Österreich hat der Übernahmemarkt 2015 an Fahrt aufgenommen. Bis Mitte November wurden laut EY 153 Deals abgeschlossen – um 23 Prozent mehr als im Jahr davor. Hierzulande seien besonders der Immobilien-, Finanz- und Industriesektor in Bewegung, was auch noch nächstes Jahr so bleiben werde. 2015 war der größte Deal nicht die Runtastic-Übernahme durch Adidas, sondern der Kauf von dem Packaging-Unternehmen Duropack durch die britische DS Smith. Der britische Konzern zahlte 300 Millionen Euro. Für am meisten Aufsehen sorgte der Runtastic-Deal, der um 220 Millionen Euro über die Bühne ging.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Übernahmeverfahren dauern laut der Analyse von EY immer länger. Einserseits werde immer genauer geprüft und andererseits seien die Verhandlungen oft langwierig, da es durch das gesteigerte Interesse an Übernahmen auch zu einer stärkeren Konkurrenzsituation komme. “Ziel ist ein nachhaltiges Wachstum. Um an ihr Ziel zu gelangen, müssen die Unternehmen deswegen auch während des Übernahmeprozesses einen langen Atem beweisen und eine professionelle Risikobewertung etablieren”, erklärt Berchtold.

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Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec
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Milchprodukt-Alternativen gibt es inzwischen viele am Markt. Das Startup Kern Tec mit Sitz im niederösterreichischen Herzogenburg, das mit seiner B2C-Marke Wunderkern auch direkt im Einzelhandel vertreten ist, hat dafür ein eigenes Verfahren entwickelt – brutkasten berichtete bereits mehrmals. Und die Produkte auf Marillenkern-Basis sind mittlerweile ziemlich erfolgreich. Zahlreiche Kooperationen und Listungen wurden erreicht, etwa in rund 900 Billa-Filialen. Mit einem 12-Millionen-Euro-Investment im Herbst 2023 wurde auch finanziell eine solide Basis für die Skalierung gelegt.

Wunderkern: Kakao nun bei dm, Käse-Alternative bei Mpreis

Nun vermeldet Kern Tec Listungen mit Wunderkern-Produkten bei zwei weiteren großen Handelspartnern. Bei dm drogerie markt ist in Österreich nun der Kakao des Startups erhältlich – bei Billa ist dieser bereits seit Herbst 2023 gelistet. Bei der westösterreichischen Supermarktkette Mpreis gibt es nun die Käse-Alternativen des Unternehmens in drei Sorten zu kaufen. Ein weiterer Ausbau des Vertriebsnetzes sei geplant, heißt es vom Startup.

Kern Tec: Nutzung von Abfallprodukt spart CO2 und Wasser

Von Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither gegründet, ging Kern Tec mit seiner Technologie 2019 an den Start. Mit dieser werden Öle und Proteine aus Obstkernen gewonnen. Auch deren Schale wird verwertet – etwa zerrieben als Ersatz für Mikroplastik in der Kosmetik. Somit wird ein organisches Abfallprodukt aus der Obstverarbeitung vom Startup als Rohstoff genutzt. Und das soll im Vergleich zum Anbau von Nüssen und Mandeln, die sonst als Rohstoff für Milchprodukt-Alternativen dienen, viel Wasser und CO2 sparen. Das Unternehmen betreibt neben der eigenen B2C-Marke Wunderkern auch ein B2B-Geschäft mit zahlreichen Partnern.

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