04.10.2017

Twisto: Uniqa investiert eine Million Euro in tschechisches FinTech

Uniqa beteiligt sich an einer fünf Millionen Euro Serie A-Runde für das tschechische Startup Twisto, das Payment-Lösungen im E-Commerce anbietet.
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Screenshot: https://www.twisto.cz

Ganze fünf Millionen Euro konnte das 2013 gegründete tschechische FinTech Twisto in seiner Serie A-Runde aufstellen. Leadinvestor ist die ING Group, die mit vier Millionen Euro den Löwenanteil stemmt. Von der österreichischen Uniqa Insurence Group AG kommt eine Million Euro. Twisto ermöglicht E-Commerce-Kunden einen “Zahlungsaufschub”. Nach Bestellung des Produkts kann Gebührenfrei innerhalb von 15 bis 45 Tagen gezahlt werden. “In Zentral- und Osteuropa haben 38 Prozent der Bevölkerung lediglich einen eingeschränkten Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und genau hier sehen wir unsere Chance”, erklärt Michal Šmída, Gründer und CEO von Twisto.

+++ Interview: “Versicherungsmarkt wird sich langsam, aber gravierend ändern” +++

Machine Learning für Festellung der Kreditwürdigkeit

Das FinTech hat im Heimatland Tschechien derzeit etwa 200.000 Kunden in rund 350 Onlineshops und ist dort damit Marktführer in seinem Bereich. Nächstes Jahr wird Twisto nach Polen expandieren. Das technologische Herzstück des Unternehmens ist das unternehmenseigene Risikoanalysetool Nikita, das aus großen Datenmengen Kreditbeschlüsse in Millisekunden analysieren kann. Dazu wird auch Machine Learning eingesetzt. Die Besonderheit: Nikita bewertet die Kreditwürdigkeit und Zahlungsfähigkeit der Konsumenten ohne dabei Einsicht in sensible Kundendaten zu benötigen.

Fünftes Startup-Investment für Uniqa

Twisto ist das fünfte Startup, in das Uniqa investiert: Neben Finabro, einem digitalem Berater für privates Sparen und langfristige Veranlagungen, zählen auch fragnebenan.at, eine Nachbarschaftsplattform, Fincompare eine KMU-Finanzierungsplattform und Inzmo, ein InsurTech für den Verkauf von Versicherungen über mobile Geräte und Online-Portale, zu den Startup-Beteiligungen. “Uniqa ist tief in den Versicherungsmärkten Zentral- und Osteuropas verwurzelt und wird dieses spezielle Know-how im Rahmen dieses Investments einbringen. Unsere Investitionen in Startups und die Kooperation mit ihnen ermöglichen uns tiefe Einblicke in moderne Technologien und Prozesse”, erklärt Thomas Polak, Chief Innovation Officer von Uniqa.

Uniqa: CEE-Region als Kernmarkt

Die CEE-Region ist der Kernmarkt der Uniqa Gruppe. Der Versicherungskonzern, der innerhalb Österreichs mit rund 21 Prozent Marktanteil auf Platz zwei liegt, ist in 15 Ländern in Zentral- und Osteuropa aktiv. In Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Tschechien, Ukraine und Ungarn gibt es Vertretungen. Dazu kommen noch die Schweiz und Liechtenstein. Insgesamt hat die Versicherungsgruppe rund 9,6 Millionen Kunden.

+++ Fokus: FinTech+++

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Christian Praxmarer, ab sofort COO, sowie Darren Verlenden, ab sofort CEO von Single Use Suport (c) Single Use Support

Das 2016 gegründete Tiroler Scaleup Single Use Support entwickelt und erzeugt mechatronische Anlagen für die Pharmaindustrie. Konkret hat sich das Unternehmen der Gründer Johannes Kirchmair und Thomas Wurm auf Komplettlösungen für den Umgang mit Flüssigarzneimitteln spezialisiert. Single Use Support positioniert sich indes als Anbieter von innovativen Flüssigkeitsmanagement- und Kühlkettenlösungen für die biopharmazeutische Industrie.

Mehrheitsübernahme nach Exit-Gerüchten

Gut sieben Jahre nach seiner Gründung stand ein “Milliarden-Exit” im Raum – damals soll der Laborausrüster Sartorius Interesse an einer Übernahme bekundet – brutkasten berichtete. Im Mai dieses Jahres kam schließlich die Botschaft zur Mehrheitsübernahme. Allerdings nicht vom besagten Laborausrüster. Die dänische Novo Holdings übernahm mit 60 Prozent die Mehrheit an Single Use Support – der Kaufpreis wurde nicht genannt.

Nun bekommt das Unternehmen mit Darren Verlenden einen neuen CEO. Zuletzt war Verlenden als Executive Vice President für den Bereich Prozesslösungen bei der Merck KGaA Darmstadt Deutschland tätig. Bisher weist Verlenden über 20 Jahre Erfahrung im Life-Science Bereich vor. In seiner neuen Position soll er für die Wachstumsstrategie und den Ausbau der globalen kommerziellen und operativen Präsenz des Tiroler Scaleups verantwortlich sein.

Verlenden wird CEO, Praxmarer nun COO

“Ich freue mich darauf, einem so talentierten Team beizutreten und Single Use Support dabei zu helfen, die nächste Phase seines Wachstumskurses einzuleiten”, so Verlenden. “Das Portfolio hat einen außergewöhnlichen, differenzierten Wert und eine starke Tradition in der Bereitstellung innovativer Lösungen, die den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden.”

Christian Praxmarer, der seit November 2023 als CEO im Kufsteiner Scaleup tätig war, wird als Co-Geschäftsführer und Chief Operating Officer mit Sitz in Kufstein weiterhin “ein wichtiger Teil des Führungsteams” sein, heißt es vom Unternehmen. Gemeinsam soll das Führungsteam daran arbeiten, die Marktposition des Unternehmens zu stärken.

Johan Hueffer, Senior Partner, Principal Investments bei Novo Holdings, dem Mehrheitseigentümer des Scaleups, sagt zum Führungswechsel: “Wir freuen uns, Darren im Single Use Support Team begrüßen zu dürfen. Er ist eine dynamische, globale Führungspersönlichkeit mit hochrelevanter Erfahrung und passt hervorragend in die Single Use Support Organisation.”

Neue CCO und zwei neue Beiräte

Zusätzlich zur Ernennung des neuen CEOs hat Single Use Support sein Führungsteam mit Ulrike Lemke als Chief Commercial Officer (CCO) verstärkt. Lemke war zuvor in leitenden Positionen im Bereich Handel und Produktion bei Lonza, Sartorius und zuletzt bei Recipharm tätig.

Darüber hinaus wurden zwei leitende unabhängige Direktoren in den Beirat von Single Use Support berufen. Meeta Gulyani, die über Erfahrung in den Bereichen Vertrieb, Strategie und M&A in der Pharma- und Life-Science-Industrie verfügt, sowie Stefan Stoffel, der über Kenntnisse und Erfahrung in den Bereichen Betrieb und Produktion in der Bioprozessindustrie verfügt. Beide werden künftig als Beiräte von Single Use Support fungieren.

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