09.03.2022

Trusted Accounts: Vorarlberger Gründer mit Lösung gegen Fake News

Die Lösung, um gegen Falschinformationen und Hass-Postings im Netz vorzugehen, kommt aus Dornbirn. Trusted Accounts von Ludwig Thoma und Daniel Nussbaum möchte ein Internet ohne Hate-Speech und Trolle ermöglichen.
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Trusted Accounts, Hass im Netz, Fake News, Thoma, Nussbaum,
(c) Sophia Thoma - Daniel Nussbaum (re.) und Ludwig Thoma von Trusted Accounts.

Es ist mittlerweile wie eine Welle, die regelmäßig über Gesellschaften hereinbricht. Lüge und Manipulation ist nicht erst ein Merkmal geworden, als Social Media ihren Erfolgsweg antrat, hat aber mitunter dort ihre bisherigen Höhepunkte erreicht. Man erinnere sich an die Flüchtlingsbewegungen von 2015, als falsche Behauptungen im Netz kursierten, dass etwa die Regierung jedem Geflohenen 3.000 Euro im Monat und eine kostenlose Wohnung zur Verfügung stellen würde. Die Caritas soll zudem gratis iPhones an Menschen aus Syrien verteilt haben.

Ein weiteres Beispiel findet sich in der Trump-Ära, wo der ehemalige US-Präsident Halbwahrheiten und “alternative Fakten” nutzte, um seine Gefolgschaft bei Laune zu halten. Die Covid-Krise hat dagegen ihr eigenes Lügen-Narrativ hervorgebracht (Testen erzeugt Krebs, geimpfte werden Sterben, Bill Gates und seine Weltherrschafts-Pläne), das seinesgleichen sucht. Aktuell sind es Kriegspropaganda und bereits seit Jahren russische Trollfabriken, die Fake News gezielt verbreiten, um europäische Gesellschaften zu destabilisieren und den Angriff auf die Ukraine zu legitimieren. Zwei junge Gründer aus Vorarlberg haben mit Trusted Accounts eine Idee, wie man gegen Hass im Netz und Fake-News vorgehen könnte.

Trusted Accounts wie Google

“Hass im Netz und Fake News sind zwei der größten Probleme im Netz”, sagt Ludwig Thoma, der gemeinsam mit Daniel Nussbaum die Plattform gegründet hat. “Dagegen anzugehen ist in aller Munde.”

Ihre Lösung Trusted Accounts wirkt wie eine Art “Sicherheits-Siegel”, das von Foren oder Online-Medien eingebunden werden kann, um zu gewährleisten, dass sich (auch gesperrte) User nicht unendlich viele Accounts erstellen können.

“Man kann es sich wie ein ‘Login mit dem Google-Konto’ vorstellen. Ein ‘Social Login’ mit einem Account auf mehreren Plattformen”, erklärt Thoma. Dabei werden User mit ihrer Telefonnummer verifiziert; die Daten aber derart abgespeichert, sodass Trusted Accounts nicht mehr weiß, wer der User ist. “Wir verschlüsseln die Nummer, damit sie für uns nicht mehr lesbar ist, können da aber immer den gleichen verschlüsselten Wert generieren, sodass der jeweilige Nutzer keinen zweiten Account erstellen kann.”

Eigener Kommentarbereich für Trusted Accounts-User?

Das Hauptziel der Gründer ist es, ihre Plattform bei Medien und Forenbetreibern zu etablieren, damit diese verhindern, dass anonyme User Moderationsmaßnahmen (das Erstellen von Zweit-Accounts nach Sperre, etc.) umgehen. “So könnten zum Beispiel Medien bei sensiblen Posts Internet-Kommentare nur für ‘Trusted-Accounts’-verifizierte User zulassen”, führt Thoma aus.

Aktuell befindet sich das Team im Sales-Prozess und hat bereits mit potentiellen Partnerunternehmen Gespräche geführt. “Die Plattform ist entwickelt und getestet”, so Thoma abschließend. “Der Markteintritt steht bevor.”

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Freundeskreis: Wiener Startup plant Pilotfabrik für veganen Käse

Der vegane „Camembert“ des Wiener Startups Freundeskreis ist seit Juni dieses Jahres in ausgewählten veganen Supermärkten erhältlich. Co-Gründerin Mona Heiß gibt im Interview mit brutkasten einen Einblick in die nächsten Schritte des Unternehmens.
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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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