„I really want an entrepreneur becoming the president of the United States – but not that entrepreneuer!“ – Das sagte der britische Großunternehmer Richard Branson Anfang Oktober über seinen amerikanischen „Kollegen“ Donald Trump. Für viele andere sind gerade dessen unternehmerischen Fähigkeiten der größte Anreiz, Trump im Wettkampf um die Präsidentschaft ihre Stimme zu geben. Jemand, der mit eigenen Händen ein Milliardenvermögen aufgebaut, der durch seine Geschäfte weltweit hohe Summen erwirtschaftet und der durch Taktik und Verhandlungsgeschick in diversen Bereichen finanziell erfolgreich ist, der muss doch die geeignete Person sein, ein Land zu führen – to make America great again.

Tatsächlich scheint Trump in der Vergangenheit großes unternehmerisches Geschick bewiesen zu haben. Die Argumentation, er wäre das Sinnbild des Amerikanischen Traums, ist dennoch fragwürdig. „From rags to riches“, oder „vom Tellerwäscher zum Millionär“, wie man bei uns sagt. Das trifft auf Donald John Trump nur teilweise zu. So stammt ein nicht zu geringer Teil seines Vermögens aus dem Betrieb seines Vaters. Dieser war mit dem Bau von Mietskasernen zum Multimilliardär geworden. 1974 übernahm sein Sohn Donald den Konzern – und hatte weiterhin Glück. Er konzentrierte sich auf Bau- und Hotellerieprojekte in New York. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage gewährte man ihm hier immense Steuernachlässe.

Weiters verwaltet seine Firma Trump Entertainment Resorts zahlreiche Spielbanken, vorwiegend in Atlantic City. Ein nicht ganz unproblematisches Unterfangen – seit Ende der 1980er geriet das Unternehmen immer wieder in Bedrängnis. Viermal mussten wegen Zahlungsunfähigkeit Maßnahmen zum Gläubigerschutz angewandt werden. Trump selbst wer genötigt, zahlreiche Firmenanteile, seine Yacht und seine Fluggesellschaft zu veräußern. Stürzen die USA in eine weitere Finanzkrise darf man also auf seine Vorschläge gespannt sein, welchen Bundesstaat er zur Not zum Verkauf anbieten wird?

Übrigens, der Mann mit den hoch gelobten Management-Kompetenzen betreibt seine Mitarbeiterakquise nicht zuletzt über eine TV-Sendung. Im Rahmen der Show „The Apprentice“ vergibt er regelmäßig einen extrem gut bezahlten Job an den Gewinner. Vielleicht dürfen wir uns also bald über ein ähnliches Format freuen. „America’s Next Senator“, zum Beispiel.