24.07.2017

Mobilty meets Fashion: Wiener TrueYou und Toyota gehen neue Wege

Die Jahreskooperation des Wiener Modelabels TrueYou mit Toyota zeigt, was in der Zusammenarbeit zwischen Startups und Corporates alles möglich ist.
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(c) TrueYou: Das Team

Wie sich Mode und Mobilität verbinden lassen, zeigt die neue Kooperation zwischen Toyota und dem österreichischen High-Fashion-Label TrueYou. Ilja Jay Lawal, einer der Gründer des Startups, spricht sogar von der weltweit ersten Kooperation in dieser Form. “Ich glaube, dass wir mit dieser einzigartigen Partnerschaft demonstrieren, dass man zwei Marken aus völlig unterschiedlichen Branchen glaubwürdig verbinden kann, wenn sie für dieselben Werte stehen.” Wo sind jedoch die philosophischen Schnittstellen zwischen Toyota und TrueYou?

+++ Mobilität: Startups als Triebwerk kommender Revolutionen +++

Style bislang nicht Toyotas Stärke

Das Modelabel TrueYou steht für einen sehr unkonventionellen Style. Auf den Social Media-Kanälen bewirbt das Startup weniger seine Produkte, sondern setzt auf ein Lebensgefühl, will, dass sich die Community wiederfindet und ein Zugehörigkeitsgefühl entwickelt. Toyota ist der weltweit größte Automobilhersteller. Trotzdem stand die Marke bisher häufig im Schatten von Mercedes, BMW, Audi und Co. Unter Toyota-Fans gelten die japanischen Automodelle zwar allesamt als verlässlich und funktional, aber echter Style war bislang nicht gerade die Stärke des Konzerns aus Aichi.

Modell C-HR als “Gamechanger für Toyota”

Mit dem neuen SUV Crossover Toyota C-HR soll sich das Blatt nun wenden. “Dieses Modell ist ein echter Gamechanger für Toyota”, ist Lawal überzeugt. Der erste C-HR-Slogan lautete: “Nicht jeder hat meinen Stil. Gut so!” Bewusst soll dieses Auto eine neue Zielgruppe ansprechen – Menschen, denen es um Style und Ästhetik geht. Und genau diese Zielgruppe bedient auch das Modelabel TrueYou. „True You und der Toyota C-HR gehen gemeinsam den gleichen Weg. Beide grenzen sich mit ihrem Style vom Mainstream ab und sind dabei aber auch auf Nachhaltigkeit bedacht“, heißt es von Toyota Frey Austria.

(c) TrueYou

Mit der “Underdog-Story” zu massiver Nachfrage

“TrueYou fordert dazu auf, individuell zu sein. Sei, wie du bist und lebe, wie du möchtest”, zitiert der junge Modeschöpfer die Philosophie des Fashion-Labels. In der ersten Werbekampagne mit Toyota Frey Austria, die Ende vergangenen Jahres lief, wurde in einer Art “Underdog-Story”, nacherzählt, wie das junge Unternehmen zum echten Style-Botschafter aufstieg. “Als TrueYou vor drei Jahren startete, saßen wir in einem Keller und zerschnitten Kleider. Langsam arbeiteten wir uns zum High-Fashion-Label hoch. Heute haben wir unseren Store in der Wiener Innenstadt und sind Österreichs stylischstes Modelabel”, sagt Lawal. Toyota setzte diesen Kampagnenfilm unter das Motto: “Invent yourself, and then re-invent yourself.” Es blieb nicht nur bei unzähligen Klicks auf den Werbeclip. Die Nachfrage nach dem neuen C-HR in Österreich explodierte förmlich. Kaum ein anderes Toyota-Modell wurde in Österreich unmittelbar nach Markteinführung häufiger bestellt. Es gibt für Käufer Wartezeiten bis zu einem halben Jahr.

Der erste Clip:

Fünf weitere Clips in Arbeit

Rasch war klar, die beiden Unternehmen müssen weiterhin kooperieren, um eine nachhaltige Wirkung für beide Marken zu erzielen. “Wer in Zukunft den C-HR sieht, soll automatisch an TrueYou denken und umgekehrt”, erklärt der Fashiondesigner. Um diese Assoziationen zu schaffen und die Marken als Synonym zu verstehen, vereinbarten Toyota und TrueYou eine Jahreskooperation. Nach dem Prolog werden heuer fünf weitere Kapitel gedreht, die jeweils symbolisch für eine Facette des Lebens stehen und Parallelen zwischen beiden Marken ziehen. “Das eben abgedrehte Kapitel, das demnächst erscheint, zeigt den sportlichen Aspekt von TrueYou und C-HR”, verrät Lawal.

“Kreativlinge” wollen Autos mit Style

Der große Vorteil für Toyota ist, dass sie durch diesen Deal an eine Zielgruppe herankommen, die sie sonst wohl nur schwer erreicht hätten. „Unsere Kunden sind extrem Lifestyle-affin“, so der TrueYou-Gründer. “Wir sprechen ein eher junges Publikum an, gleichzeitig aber auch eine gehobene Käuferschicht. Man kann unsere Kunden als wahre ‘Kreativlinge’ zusammenfassen.” Viele der Kunden, die in dem Fashion-Store in der Johannesgasse 17 shoppen, sind leitende Köpfe in Kreativagenturen und innovativen Unternehmen. “Es sind Personen, die beim Autokauf neben Funktionalität vor allem darauf wert legen, dass der Wagen cool aussieht”, so Lawal. Man darf gespannt sein, welche weiteren branchenübergreifenden Kooperationen diese Werbekampagne in der Szene auslöst. Für Startups ist es allemal ein Zeichen, vor der Zusammenarbeit mit weltbekannten Marken nicht zurückzuschrecken.

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Links: www.trueyou-fashion.com, www.toyota.at

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Gründer und CEO Georg Breitenberger am Business Angel Summit | (c) martin pacher / brutkasten

Die Zement-, Beton- und Bauindustrie zählt zu den CO2-intensivsten Industrien weltweit: Laut dem UN Global Status Report ist der Bau- und Gebäudesektor für rund 38 Prozent des globalen CO2-Aufkommens verantwortlich. Während die Nachfrage nach neuen Gebäuden und Infrastrukturen stetig wächst, verursacht die traditionelle Bauweise erhebliche ökologische Probleme. Ein Grund dafür ist der Mangel an kreislaufähigen Technologien, um Baureststoffe effizient zu recyceln und die Emissionen signifikant zu senken.

25 Jahre Erfahrung in der Bauindustrie

Mit ParaStruct ging 2021 ein Unternehmen aus Tirol an den Start, das künftig ungenützte Rohstoffe in der Bauindustrie nutzbar machen und eine Lösung zur nachhaltigen Transformation der Bauindustrie bieten möchte. “Parastructs 3D-Druck- und Recyclingtechnologien ermöglichen es, Bauteile vollständig kreislauffähig zu machen und dabei Kosten und den CO2 Fußabdruck zu senken”, so Gründer und CEO Georg Breitenberger.

Der gebürtige Südtiroler verfügt über 25 Jahre Erfahrung in der Bauindustrie. Bereits während des Bauingenieur-Studiums beschäftigte er sich mit 3D-Druckverfahren in der Bauindustrie. “In diesem Bereich wurden von mir verschiedene Leitprojekte in Ländern wie Taiwan, Schweiz, Deutschland und Italien entwickelt. Um meine Ziele noch besser zu erreichen, habe ich mich 2021 selbständig gemacht”, so der Gründer.

Das Gründungsteam (v. l.n.r. Georg Breitenberger, Freia Ruegenberg, Kilian Rießbeck) mit einem Mitarbeiter | (c) ParaStruct

Zunächst hat er sein Startup als Ein-Personen-Unternehmen (EPU) gegründet. Als er die Recyclingfähigkeit von mineralischen Bindemitteln untersuchen wollte, holte er sich mit Freia Ruegenberg und Kilian Rießbeck zwei weitere Expert:innen im Bereich der anorganischen Chemie als Gründungsmitglieder an Bord.

Die Entwicklung der Materialplattform von ParaStruct

Über die letzten zwei Jahre entwickelte Breitenberger gemeinsam mit seinem Team eine Materialplattform, die biogene und mineralische Reststoffe oder Abfallstoffe der Bauindustrie aufbereitet und durch digitale Fertigungsverfahren, wie 3D-Druck, wiederverwertet.

Konkret handelt es sich dabei um meist feinkörnige organische Materialen wie Holzmehl oder Sägespäne bzw. anorganische Schüttgüter. Diese Abfälle werden mit einem speziellen Bindemittel kombiniert, das wiederum wiederverwendbar ist.

“Bei industriellen Prozessen in der Holz oder Ziegelherstellung entstehen sehr große Mengen an feinkörnigen Abfällen. Das entspricht rund 30 Prozent der gesamten Abfallmenge. Über die Materialplattform bringen wir die Produktionsreststoffe mit den geeigneten Bindemitteln zusammen”, so der Gründer über die Lösung von ParaStruct.

Das 3D-Druckverfahren ist dabei eine Option, aber keine Notwendigkeit. So können die Abfallmaterialen auch konventionell verarbeitet werden. 3D-Druck bietet sich jedoch insofern an, als dass man funktionale und ästhetisch anspruchsvolle Bauteile herstellen kann.

Das Geschäftsmodell und erste zahlende Kunden

ParaStruct plant, seine Technologie durch Lizenzvergabe an bestehende Produzenten zu monetarisieren. Das Startup hat laut dem Gründer bereits 16 Letters of Interest von Unternehmen aus ganz Europa erhalten, die an den innovativen Recyclinglösungen interessiert sind. Zudem zählt das noch recht junge Unternehmen bereits erste zahlende Kunden aus der Stahl- und Betonfertigungsindustrie.

Die Biomaterialien sind vielfältig von der Bauindustrie bis zur Möbelindustrie einsetzbar. Hier handelt es sich um einen Hocker, der für ein italienisches Möbelcluster aus Altholz hergestellt wurde.

“Das Lizenzsystem ist variabel und die Partner können unterschiedliche Bausteine auswählen. Sie zahlen eine Einmalzahlung zu Beginn und eine laufende Lizenzgebühr von fünf Prozent auf den Umsatz”, so der Gründer.

Die Umstellung auf recycelbare Baumaterialien bietet laut Breitenberger enorme Vorteile, insbesondere in Ländern wie Dänemark und den Niederlanden, wo bereits Steueranreize für nachhaltige Bauweisen existieren. In diesem Kontext verweist der Gründer unter anderem auf den Markt für kreislauffähige Materialien. Dieser wird aktuell von der Unternehmensberatung Roland Berger auf 540 Milliarden Euro geschätzt, mit einem jährlichen Wachstum von zwölf Prozent.

Förderungen durch die Austria Wirtschaftsservice

Im Zuge des Aufbaus des Unternehmens wurde Breitenberger gemeinsam mit seinem Team von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) unterstützt. So konnte das Unternehmen über das Programm aws Preseed – Deep Tech eine Förderung an Land ziehen.

Im Modul Preseed – Deep Tech werden auf angewandter Forschung und Entwicklung basierende unternehmerische Vorgründungs- und Gründungsvorhaben unterstützt, die durch Erarbeitung eines ersten “proof of concept” bzw. eines Prototypen einer wirtschaftlichen Umsetzung zugeführt werden sollen.

“Durch die aws Preseed-Finanzierung war es möglich, ein qualifiziertes und spezialisiertes Team aufzubauen. Zudem diente sie uns als Referenz bei weiteren Fördergeldgebern im EU-Kontext und bei ersten Testkunden. Auch hat die Unterstützung bei der Strukturierung der Gründungsphase etliche Entscheidungen erleichtert”, so Breitenberger.

Fundraising und die weiteren Pläne von ParaStruct

Anfang Juli nahm Breitenberger am Business Angel Summit in Kitzbühel teil. Einmal pro Jahr treffen sich auf Einladung der Austria Wirtschaftsservice (aws) und der Standortagentur Tirol in dem bekannten Alpen-Städtchen dutzende Business Angels und Startup-Investor:innen zum Austausch über aktuelle Themen und Trends (brutkasten berichtete von Ort).

Wie bereits in den Vorjahren erhielten auch in diesem Jahr wieder zwölf Startups die Chance, an der Netzwerkveranstaltung teilzunehmen – darunter auch ParaStruct. Das Unternehmen konnte sich unter 150 Bewerbern durchsetzen und pitchte gemeinsam mit weiteren elf Startups seine Technologie vor mehr als 130 Business Angels.

“Bis Ende des Jahres wollen wir eine Finanzierungsrunde in Höhe von 600.000 Euro abschließen. Uns wäre es auch wichtig, einen deutschsprachigen Leadinvestor zu finden”; so Breitenberger über die mittelfristigen Pläne von ParaStruct.

Langfristig möchte das Startup bis 2025 den Nutzen seiner Technologie auch in Branchen außerhalb des Baus nachweisen. Zudem will ParaStruct künftig mit dem speziellen 3D-Druckverfahren zur Besiedelung extraterrestrischer Räume wie Mond und Mars beitragen. Unter anderem hat das Startup im Space-Bereich dafür bereits erste Preise gewonnen.



* Disclaimer: Das Porträt entstand im Zuge einer Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice GmbH.

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