28.06.2022

Wie Tree.ly Waldbesitzer:innen mit CO2-Zertifkaten Mehreinahmen verschafft

Crate.io Co-Founder Jodok Batlogg gründete 2021 mit Tree.ly ein neues Startup, das Waldbesitzer:innen dabei unterstützt, mit CO2-Zertifkaten zusätzliche Einnahmequellen zu erzielen. Im Rahmen der DLD Munich 2022 haben wir mit Batlogg über die Geschäftsidee und den ökologischen Impact des Startups gesprochen.
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(c) Tree.ly

Wälder haben ein enormes Klimaschutzpotential. Schätzungen des Bundesforschungszentrum für Wald bindet Österreichs Wald mit seinen vier Millionen Hektar etwas 800 Millionen Tonnen Kohlenstoff im Holz der Bäume und im Waldboden. Das entspricht der 40-fachen Menge der jährlichen Treibhausgasemissionen Österreichs und rund 3,6 Milliarden Tonnen CO2, die sich dadurch nicht in der Atmosphäre befinden.

Jodok Batlog über den Grundgedanken von Tree.ly

Diesen positiven Effekt für das Klima möchte künftig das Vorarlberger Startup Tree.ly stärker zum Vorschein bringen, das 2021 von Jodok Batlogg nach seinem Exit beim Vorarlberger Daten-Scaleup Crate.io gegründet wurde.

Über die gleichnamige Plattform Tree.ly können Waldbesitzer:innen berechnen, wie viel CO2 ihr Wald speichert und wie die CO2-Aufnahme des Waldes verbessert werden kann. Zudem bietet das Unternehmen in einem weiteren Schritt auch eine CO2-Zertifzierung an, um im Anschluss CO2-Zertifkate am Markt verkaufen zu können. “Walsbesitzer:innen müssen für ihre Ökosystemleistung auch entlohnt werden”, so Batlogg über den Grundgedanken hinter Tree.ly.

Wie Tree.ly funktioniert?

Nachdem Waldbesitzer:innen ihren Wald bei Tree.ly angemeldet haben, werden anhand einer Machbarkeitsstudie die Charakteristika des jeweiligen Waldes analysiert. Tree.ly legt ihnen dabei auch einen Plan zur optimalen CO2-Speicherung vor. Auf Grundlage dieses Plans wird im Anschluss das jährliche CO2-Speicherpotential kalkuliert. Am Ende des Jahres berechnet das Startup zudem, wie viel Kohlenstoff tatsächlich gespeichert wurde und stellt schlussendlich die entsprechende Anzahl an Zertifikaten aus. Die Plattform bringt dabei die Waldbesitzer:innen mit Käufer:innen von CO2-Zertifikaten zusammen.

Mehreinnahmen müssen in den Wald reinvestiert werden

Anhand eines Beispielprojektes auf seiner Website rechnet Tree.ly vor, dass rund 5200 Hektar Wald zu Mehreinnahmen von 384.000 Euro führen. Die Waldbesitzer:innen müssen sich allerdings dazu verpflichten, das Geld in die Erhaltung des Waldes zu reinvestieren. Als Maßnahmen werden beispielswiese das Durchforsten von zu dichten Beständen, das Pflanzen von Jungbäumen oder der Zukauf von Dienstleistungen und Maschinen genannt, die für die Bewirtschaftung des Waldes notwendig sind.

Das Geschäftsmodell von Tree.ly

Aktuell arbeitet das Startup aufgrund von regulatorischen Beschränkungen nur mit regionalen Waldbesitzer:innen und Käufer:innen von Zertifikaten zusammen. Dahingehend wurden bereits erfolgreich erste Pilotprojekte in Vorarlberg umgesetzt. “Aktuell muss noch viel getan werden, um zu klären, wie das Accounting auch zwischenstaatlich funktioniert. Wir sind hier in Gesprächen mit dem Landwirtschaftsministerium, Klimaschutzministerium und der Landwirtschaftskammer”, so Batlogg.

Zudem fügt der Gründer zum Geschäftsmodell an: “Wir übernehmen das Risiko die Projekte zu entwickeln und gehen somit in Vorleistung. Im Gegenzug erhalten wir einen Revenue Share von dem Geld, das wir für die Waldbesitzer:innen lukrieren.”

Bis lang erfolgte die Finanzierung über Bootstrapping und einen Business Angel, der bereits an Bord ist. Zudem ist das Startup aktuell dabei eine kleinere “Family & Friends Runde” abzuschließen, um über die nächsten Monate die größere Produktvision aufzubauen, wie Batlogg verrät. Anfang des nächstes Jahres soll eine klassische Finanzierungsrunde erfolgen, bei der sich höchstwahrscheinlich auch Impact-Investor:innen beteiligen werden.


Mehr über die DLD München 2022 könnt ihr auch hier nachlesen.

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Tractive, Hauster Versicherung, Insurance, Pet Cover
(c) Tractive - Michael Hurnaus, CEO von Tractive.

Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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