14.06.2016

TourRadar: “Wachstum ist, was sich unter Investoren herumspricht!”

Die Reise-Plattform TourRadar kann ganze sechs Millionen Dollar Series-A-Finanzierung ihr Eigenen nennen. Gerade die Suche nach internationalen Investoren hat sich aber alles andere als einfach gestaltet. Dem Brutkasten verrät Gründer Travis Pittman, warum es schwierig ist, US-Investoren zu finden und was er anderen Gründern raten würde.
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Die beiden TourRadar-Gründer Travis und Shawn Pittman (c) TourRadar

Das Wiener Startup TourRadar hat es geschafft: In der Series-A Finanzierungsrunde erhielt die Plattform für Gruppenreisen sechs Millionen Dollar von zahlreichen internationalen Investoren. Unter den Geldgebern befinden sich etwa Cherry Ventures (Berlin) und Hoxton Ventures (London). Mit dem österreichische Investment-Fonds aws und Speedinvest sind auch zwei heimische Investoren an Bord. In der Show 2 Minuten, 2 Millionen hatte TourRadar schon 2014 ein Investment in der Höhe von 500.000 Euro erhalten.

Das Startup wurde 2010 von den Brüdern Travis und Shawn Pittman gegründet. Auf dem Reiseportal wird nicht nur eine große Auswahl an Gruppenreisen angeboten, die User können die Reisen auch bewerten. Sechs Jahre nach dem Launch sind bereits über 50.000 Reiseberichte verfügbar und Trips in über 200 Länder buchbar. Neben dem Hauptsitz in Wien hat TourRadar zwei weitere Büros in Brisbane und Toronto.

Langwieriger Prozess mit Millionen-Ergebnis

(c) TourRadar: Das Team von TourRadar mit Gründer Travis Pittman (rechts unten).
(c) TourRadar: Das Team von TourRadar mit Gründer Travis Pittman (rechts unten).

Nach Abschluss der jüngsten Finanzierungsrunde zeigt sich Gründer Travis Pittman erleichtert. „Ich bin sehr happy, dass wir jetzt wirklich wachsen können“, erzählt er im Brutkasten-Gespräch. Der erste Schritt nach dem Millionen-Investment: Das Team ausbauen und vor allem in Marketing- und Technikentwicklung investieren. Außerdem wäre es jetzt an der Zeit, neue Kooperationspartner zu finden.

Finanzierungsrunden wären zwar immer ein langwieriger Prozess, sagt Pittman, möchte man Kapital von internationalen Investoren aufstellen, ist es aber noch schwieriger. Für TourRadar wollte man bewusst Investoren aus Großbritannien, Australien und den USA an Bord holen, da auf diesen Ländern das Hauptaugenmerk der Plattform liegt.

„Vor allem Investoren aus den USA sind fast unmöglich zu bekommen“, erklärt Pittman nun rückblickend. „Es ist schwierig, weil sie die ganze Buchhaltung und steuerlichen Regeln nicht kennen.“ Auch wenn die US-Investoren die Geschäftsidee gut fänden, würden sie davor zurückschrecken, in ein österreichisches Startup zu investieren. „Zumindest ein Firmensitz muss sich in den USA befinden, dann reden sie weiter“, sagt der TourRadar Gründer. Innerhalb der EU wäre die Investoren-Suche viel einfacher. „Das ist in den letzten Jahren viel besser geworden. Es gab einige tolle Exits und die Investoren wissen, dass sie sich auch in anderen EU-Ländern umschauen müssen, wenn sie gute Deals haben wollen.“

Redaktionstipps

Vollzeit-Job Investorensuche

Dennoch: Die Investoren-Suche war auch für TourRader ein hartes Stück Arbeit. „Wenn es nicht die Gründer selbst machen, oder der CEO, dann nehmen sie dich nicht ernst“, sagt Pittman. „Ich habe sehr viele Termine gehabt. Eigentlich ist das ein Vollzeit Job für mindestens eine Person.“ Was TourRadar für Investoren so interessant macht, ist, dass das Portal weltweit tätigt ist und Touren der letzte Bereich der Reiseindustrie sind, der noch nicht vollständig digitalisiert ist (wie etwa Flüge und Autovermietungen) – glaubt der Gründer. Hinzu kommt ein relativ hoher mittlerer Buchungspreis. Von durchschnittlich 1.600 Euro pro Buchung erhält das Startup 18 Prozent Provision.

Müsste Pittman anderen Gründern einen Tipp für die internationale Investoren-Suche mitgeben, dann wäre das: „Netzwerken, und immer schauen, wie stark das Unternehmen wächst. Wachstum ist, was sich unter Investoren herumspricht.“

 

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GemeinsamErleben-CEO Alexander Lendl
GemeinsamErleben-CEO Alexander Lendl | (c) GemeinsamErleben

200 Millionen Seitenaufrufe pro Monat, mehr als 1.000 Neuregistrierungen pro Tag, 20.000 monatlich organisierte Aktivitäten und nun insgesamt mehr als eine Million Mitglieder – diese Zahlen veröffentlichte das 2019 gegründete Wiener Scaleup Synexit nun über seine Freizeit- und Sport-Plattform GemeinsamErleben.

“Kampf gegen die Einsamkeit” im Zentrum

Über die Plattform werden in 70 “Themen-Communities” gemeinsame Aktivitäten organisiert, wobei die Teilnehmer:innen sich dazu nicht vorher kennen müssen. In der Kommunikation von GemeinsamErleben ist klar: Im Zentrum steht der “Kampf gegen die Einsamkeit”. Damit schaffe man auch gesellschaftlichen Mehrwert. Und das Angebot sei gerade in den anstehenden Feiertagen wichtig. “Niemand sollte die Festtage alleine verbringen müssen”, wird CEO Alexander Lendl in einer Aussendung zitiert. “Es ist an der Zeit, das Thema Einsamkeit zu enttabuisieren und offen darüber zu sprechen.”

Übernahme des größten Mitbewerbers im DACH-Raum 2021

Das Konzept scheint – folgt man den Zahlen – aufzugehen. Man zeige, “dass auch Startups im Bereich des sozialen Miteinanders skalieren können”, heißt es vom Unternehmen. Synexit hat 2021 den größten deutschen Mitbewerber Spontacts vom Medienkonzern ProSiebenSat.1 für einen nicht genannten Betrag übernommen – brutkasten berichtete und Lendl war damals in Video-Talk zu Gast.

GemeinsamErleben “stellt Weichen” für weitere Internationalisierung

Seitdem baute GemeinsamErleben seine Kund:innenbasis im DACH-Raum deutlich aus – die Zahl der monatlichen Neuregistrierungen habe sich in der Zeit um mehr als 1.000 Prozent gesteigert, heißt es vom Scaleup. Mittlerweile würde man auch bereits “die Weichen für eine Internationalisierung in neue Sprachregionen” über den DACH-Raum hinaus stellen. Zudem stehe ein großes Plattform-Update bevor.

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