20.12.2022

Das sind die Top-Prioritäten und -Gefahren für Investor:innen 2023

Der Global Investors Survey 2022 von PwC untersuchte die Top-Prioritäten und -Gefahren für Unternehmen aus Sicht internationaler Investor:innen für 2023 und darüber hinaus. Ein Ergebnis: Neun von zehn Investor:innen vermuten Greenwashing in der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen.
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PwC Österreich
Agatha Kalandra | Vorstandsmitglied und Head of ESG bei PwC Österreich | PwC Österreich

Im September und Oktober 2022 hat PwC für seinen Global Investors Survey 227 Investor:innen und Analyst:innen in weltweit 43 Regionen und Ländern befragt, um herauszufinden, was aus ihrer Sicht die Top-Prioritäten und Gefahren für Unternehmen 2023 sind.

Das sind die Sorgen der Investor:innen

Das Ergebnis: Weltweit stufen Investor:innen die Inflation (67 Prozent), wirtschaftliche Volatilität (62 Prozent) und geopolitischen Konflikt (37 Prozent) als die größten Gefahren für Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten ein – gefolgt von Cybersecurity-Risiken (36 Prozent) und dem Klimawandel (22 Prozent).

(c) PwC Österreich

44 Prozent der befragten Investor:innen sind der Meinung, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel zu den fünf Top-Prioritäten von Unternehmen zählen sollten. Daneben haben die Innovationsfähigkeit (83 Prozent), die Profitabilität (69 Prozent) sowie Datenschutz & -sicherheit (51 Prozent) oberste Priorität. Im Gegensatz dazu werden Aspekte wie Arbeitnehmer:innen-Schutz und -Sicherheit (27 Prozent) als weniger wichtig erachtet. Die Verbesserung von Diversität, Inklusion und Gleichstellung in der Belegschaft von Unternehmen stellt für lediglich 25 Prozent der Investor:innen eine Priorität dar, so PwC.

(c) PwC Österreich

Greenwashing als Vertrauensproblem

Ein interessantes Ergebnis liefert die PwC-Studie in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit & Klimaschutz. So zeigt die Studie eine große Lücke in der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf und stellt ein beachtliches Vertrauensdefizit fest: sieben Prozent der Investor:innen glauben, dass Unternehmen zumindest in einem gewissen Ausmaß Greenwashing betreiben. Davon vermuten drei Viertel, dass „unbestätigte Behauptungen“ sogar in hohem Maße im Reporting vorkommen. Nur zwei Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Berichterstattung von Unternehmen ausschließlich bestätigte Angaben zu Nachhaltigkeit enthält. Und die Studie liefert ein weiteres Detail: Demnach würden Angaben von ESG-Ratingagenturen das Vertrauensproblem nicht lösen. Nur 22 Prozent der Investor:innen haben angeben, diese in einem hohem oder sehr hohem Ausmaß zu nutzen, so PwC.

(c) PwC Österreich

“Wenn weltweit betrachtet fast neun von zehn Investor:innen angeben, dass sie Greenwashing in der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen vermuten, sollte dies Unternehmen und Aufsichtsbehörden aufhorchen lassen”, erläutert Agatha Kalandra, Vorstandsmitglied und Head of ESG bei PwC Österreich. Und die Expertin fügt an: “Es ist notwendig, dass Unternehmen ihre Daten, Systeme und Governance verbessern – und dass Aufsichtsbehörden sich weiter für global ausgerichtete und kompatible Standards für Berichterstattung und Prüfung einsetzen”.


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“Die Abwertungsspirale ist bei vielen (ehemaligen) Unicorns noch nicht am Ende”

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Risikokapitalkrise - Investor:innen zur Frage, ob der Tiefpunkt überwunden ist
vlonru.: Oliver Holle, Christiane Holzinger, Berthold Baurek-Karlic, Niklas Benesch, Hansi Hansmann und Michael Altrichter über die Risikokapitalkrise | (c) vlonru.: Klaus Vyhnalek / 360 Business Planer / Foto Wilke / Fabian Klima / Conny Kacy / BKA Wenzel

Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Seit Beginn des Ukraine-Kriegs und dem Rattenschwanz an Problemen, die dieser nach sich zog, etwa Energie-Krise und Inflation, sind die Startup- und Scaleup-Investments drastisch zurückgegangen. Es gibt eine handfeste Risikokapitalkrise: Einige Scaleups mussten bei Finanzierungsrunden drastische Abwertungen in Kauf nehmen. Viele Startups mussten in den vergangenen Monaten Insolvenz anmelden, weil es nicht gelang, rechtzeitig ein Investment auszustellen, um die “Runway” zu verlängern.

Ist der Tiefpunkt überwunden?

Demgegenüber steht ein momentan mangels aktueller Statistiken noch subjektiver Eindruck: In den vergangenen Wochen berichtete brutkasten wieder vermehrt über Startup-Investments – nicht wenige davon im achtstelligen Euro-Bereich, eines sogar mutmaßlich im neunstelligen. Ist das ein Indiz dafür, dass der Tiefpunkt der Risikokapitalkrise bereits überwunden ist? Wir haben einige der bekanntesten heimischen Investor:innen dazu befragt.

Holle: “Appetit bei internationalen Investoren ist absolut da”

Speedinvest-Gründer Oliver Holle bestätigt den erwähnten subjektiven Eindruck aus seiner Perspektive: “Die ‘nächste Generation’ an Startups schließt gerade wieder schöne Anschlussrunden ab.” Der Appetit bei internationalen Investoren – für Top Teams und heiße Themen – sei wieder “absolut da”. “Wir hatten letzte Woche alleine an einem Tag drei große Runden, die wir verkündet haben – das hatten wir seit mehr als einem Jahr nicht mehr”, so Holle.

Risikokapitalkrise: Weitere negative Überraschungen voraus

Bei der Frage, ob der Tiefpunkt der Risikokapitalkrise bereits überwunden sei, gibt sich Holle dennoch pessimistisch: “Nein, weil die Abwertungsspirale bei vielen (ehemaligen) Unicorns noch nicht am Ende ist und da noch einiges an negativen Überraschungen auf die Branche zukommen wird”, meint er. Zudem lägen auch Scaleup-IPOs “weiterhin in weiter Ferne”.

Hansmann: “Die Krise ist jedenfalls für viele große Scaleups ganz sicher noch nicht vorüber”

Auch Business Angel-Legende Hansi Hansmann macht das Fehlen von IPOs als zentrales Problem aus. “Wir sind ziemlich tief unten. Ob es weiter runter geht oder wir da noch eine Zeit lang bleiben, macht nicht wirklich einen Unterschied. So richtig wissen wir alle nicht, ob es jetzt schon langsam wieder bergauf geht”, meint er. “Die Krise ist jedenfalls für viele große Scaleups ganz sicher noch nicht vorüber, weil das ‘Hineinwachsen’ in die Bewertungen von 2021/2022 enorm schwer ist. Und von sehr hohen Burnrates auf Break Even hinunterzukommen ist immer ein Drahtseilakt.”

Holzinger: “Mein Umfeld ist noch immer sehr vorsichtig”

Business Angel of the Year Christiane Holzinger gibt sich ebenfalls wenig euphorisch bezüglich eines baldigen Endes der Risikokapitalkrise. “Mein Umfeld ist noch immer sehr vorsichtig. Ich nehme noch immer wesentlich kleinere Tickets als noch vor zwei Jahren wahr. Weiters wird mit Co-Investoren ausführlicher diskutiert und sicher viel hinterfragt”, sagt sie. Doch: “Brillante Teams und tolle Geschäftsideen erhalten durchaus Geld. Aber ich habe schon das Gefühl, dass selektiver investiert wird.” Die Bereitschaft sei bei ihr und ihrem Umfeld jedenfalls da.

Altrichter: “Verfügbarkeit österreichischen Kapitals hat sich null verbessert”

Dass selektiver investiert wird, sieht auch Business Angel Michael Altrichter. Er spricht bei den aktuell erfolgreichen Finanzierungsrunden vom “Prinzip des Cherry Picking”. Und er stellt klar: “Aber ich sehe mehr Insolvenzen als positive News, wenn ich brutkasten lese.” Die Verfügbarkeit österreichischen Kapitals habe sich “null” verbessert. “Wie auch, ohne entsprechende steuerliche Attraktivierung von Investments oder einen funktionierenden Kapitalmarkt? Ich sehe keine sehr positive Entwicklung des Ökosystems, nur einige exzellente Ausreißer”, so Altrichter. Es gebe nach wie vor eine extrem hohe Konzentration auf “einige wenige erfolgreiche Kapitalgeber und relativ wenige Gründer-Stars”.

Baurek-Karlic: “Reihe größerer Runden” in der zweiten Jahreshälfte

Anders drückt es Business Angel of the Year Berthold Baurek-Karlic aus: “Ich denke es hat sich die Spreu vom Weizen getrennt. Jene Startups, die starke Zahlen haben, positionieren diese mittlerweile proaktiv in den Medien und ziehen so Kapital an”, meint er. Auch ermögliche die Entschuldung durch Insolvenz vielen Firmen ein zweites Leben durch eine straffe Sanierung. Jedenfalls erwartet Baurek-Karlic in der zweiten Jahreshälfte “eine Reihe größerer Runden im Venture-Markt”. Doch er schränkt ein: “Das Geld wird aber vermutlich stärker aus dem Ausland kommen.” Denn heimische Business Angels seien weiterhin zurückhaltend – auch weil die Politik keine entsprechenden Anreize setze.

Benesch: “Der Tiefpunkt des aktuell Zyklus ist überwunden”

Niklas Benesch, Principal bei ROI Ventures rund um Laura Raggl, äußert sich vergleichsweise optimistisch: “Ja, der Tiefpunkt des aktuellen Zyklus ist überwunden”, meint er. Dennoch befinde sich die Branche noch immer “in einem sehr trägen Zustand”, der das Fundraising vieler Teams – speziell in der Seed-Stage – als “sehr herausfordern” gestalte. Gründer:innen müssten weiterhin vor allem starke Umsätze vorweisen können, um Wachstum und Wertschöpfung zu demonstrieren. Doch Benesch stellt klar: “Kapital ist in allen Phasen in ausreichendem Maß verfügbar”. Eine Entwicklung zurück zum Niveau während der Nullzinspolitik sei jedoch vorerst ausgeschlossen.

Anpassung an die neuen Spielregeln in der Risikokapitalkrise

Eines scheint jedenfalls klar: Egal ob der Tiefpunkt noch voran liegt, oder bereits überwunden ist – so wie vor der aktuellen Risikokapitalkrise wird es sobald nicht mehr. “Die Krise ist insgesamt noch nicht überwunden, aber wir haben gelernt mit der Krise zu leben und in dieser zu arbeiten”, resümiert Berthold Baurek-Karlic und fügt an, er sehe “durchaus ein Licht am Ende des Tunnels”. Und Hansi Hansmann fasst zusammen: “Die Regeln werden gerade neu geschrieben, sowohl für Startups als auch für Investoren. Daran müssen sich alle erst gewöhnen.”

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