12.12.2022

Wiener Startup ToolSense holt 8 Mio. Euro Series-A-Investment – PwC und aws beteiligt

Angeführt wird die Finanzierungsrunde der Asset-Operations-Plattform von PwC IIoT. Daneben sind der aws Gründerfonds, die Münchner Venture-Capital-Gesellschaft Matters Ventures und zwei Gründer von PlanRadar beteiligt.
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die Cofounder des Startups ToolSense
die ToolSense-Cofunder Benjamin Petterle, Rostyslav Yavorskyi und Alexander Manafi | Foto: ToolSense
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Im brutkasten Talk erzählt CEO und Co-Founder Alexander Manafi, wie es zu der Finanzierungsrunde kam und gibt Einblick in die Zukunftspläne von ToolSense.

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Instandhaltung, Service und Operations – das sind die Bereiche, bei deren Digitalisierung das 2017 gegründete Wiener Startup ToolSense Teams untersützen möchte. Spezialisiert ist man dabei vor allem auf sogenannte Asset-intensive Branchen wie das Baugewerbe oder die Gebäudeverwaltung. Dort verlassen sich viele Unternehmen noch immer auf Excel, WhatsApp oder gar auf Stift und Papier.

Was aber laut ToolSense nur zur Verschwendung von Zeit und Resourcen sowie zu komplexen Sicherheitsanforderungen führt. Hier kommt die Plattform des Startups ins Spiel. Und für diese konnte ToolSense nun ein ordentliches Investment aufstellen: 8 Mio. Euro wurden in einer Series-A-Finanzierungsrunde aufgenommen. Zuvor hatte ToolSense im Juli 2020 ein Seed-Investment in nicht näher genannter Millionenhöhe abgeschlossen.

Leadinvestor der aktuellen Runde ist PwC IIoT, die auf Industrial Internet of Things spezialisierte Beteiligungsgesellschaft des Wirtschaftsprüfers PwC. Ebenfalls beteiligt sind die auf DeepTech spezialisierte Münchner Venture-Capital-Gesellschaft Matterwave Ventures sowie der aws Gründerfonds. Dazu kommen noch Angel Investoren, unter anderem die beiden PlanRadar-Gründer Sander Van de Rijdt und Ibrahim Imam.

Investor: “Einfache und ganzheitliche Lösung” für Digitalisierung

„Wir adressieren mit ToolSense eine globale Herausforderung, die durch kommende ESG-Vorschriften und inflationsbedingten Kostendruck rasant an Bedeutung gewinnt”, sagt ToolSense-CEO und Mitgründer Alexander Manafi. Mit PwC habe nun einen Partner zur weiteren Skalierung gefunden. Mit dem Investment wolle man noch mehr Kunden, Branchen und Anwendungsfälle erreichen.

Matthias Odrobina, Geschäftsführer der PwC Holdings Germany GmbH, kommentiert das Investment folgendermaßen: “Digitalisierung ist für nahezu alle Unternehmen eine Notwendigkeit, um im heutigen Marktumfeld bestehen zu können. Oftmals stellt sich jedoch die Frage nach dem Ausgangspunkt und sinnvollen Investitionen, die schnellen, positiven Erfolg versprechen. ToolSense bietet hier eine einfache und ganzheitliche Lösung an, die Antworten liefert”.

ToolSense verspricht um 60 Prozent weniger ungeplante Ausfallzeiten

Mit der ToolSense-Plattform können Mitarbeiter:innen beispielsweise Probleme melden, vorbeugende Wartungspläne verfolgen, ihren Fuhrpark mit IoT-Geräten digitalisieren oder auch tägliche Prozesse wie Sicherheits- oder Qualitätskontrollen durchführen. Das Unternehmen verspricht gestraffte Prozesse, eine bessere Entscheidungsfindung und mehr Transparenz.

ToolSense nennt dazu auch konkrete Zahlen: Demnach können Unternehmen nach dem Wechsel auf die Plattform ungeplante Ausfallzeiten um 60 Prozent reduzieren. Einsparungen bei den Anlagen- und Wartungskosten sollen sich auf 20 Prozent belaufen – und die generelle Produktivität steigt nach Angaben des Unternehmens mit dem Wechsel auf die Plattform ebenfalls um 20 Prozent.

ToolSense wurde von Alexander Manafi, Rostyslav Yavorskyi und Benjamin Petterle gegründet. Das Team umfasst heute 25 Personen und die Plattform wird von mehr als 700 Unternehmen in über 30 Ländern genutzt. In den vergangenen zwölf Monaten hat ToolSense laut eigenen Angaben seinen Umsatz verdreifacht.

Video: ToolSense CEO Alexander Manafi im Talk

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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