10.12.2024
SOCIAL-MEDIA-APP

Together: Grazer App bringt mehr Realität in die sozialen Medien

Die Grazer App Together will mit ihrem "visuellen Tagebuch" mehr Authentizität in die Social-Media-Welt bringen. Wie ihnen das gelingt und was zukünftig alles ansteht, erzählt Co-Founder Tiemo Stoißer im Gespräch mit brutkasten.
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Gründerteam (v.l.n.r.): Martin Leuprecht, Luca Klauß, Tiemo Stoißer (c) Together

Perfekter Urlaub, perfekte Geburtstagsparty, perfekte Partnerschaft – auf den sozialen Medien scheint jede:r ein makelloses Leben zu führen. Plattformen wie Instagram stehen dabei immer wieder in der Kritik, unrealistische Inhalte zu fördern. Neben der Inszenierung eines scheinbar perfekten Lebens geraten auch Beauty-Filter ins Visier. Das Resultat: wachsender Druck und zunehmende Selbstzweifel, insbesondere bei jüngeren Nutzer:innen.

Die Grazer App Together möchte genau hier ansetzen und die Werte in der Social-Media-Welt neu definieren. Die Plattform ermöglicht es, innerhalb von Freundesgruppen gemeinsame Alben zu erstellen und Fotos zu teilen. Dieses „visuelle Tagebuch“ soll mehr Authentizität und Imperfektion in die Social-Media-Landschaft bringen. Co-Founder Tiemo Stoißer spricht mit dem brutkasten über die ambitionierten Expansionspläne des Startups für das kommende Jahr.

Together schafft digitalen Raum für gemeinsame Erinnerungen

Die App Together präsentiert sich als eine Kombination aus einer Social-Media-App und einem geteilten Fotoalbum. Das Gründerteam, bestehend aus Luca Klauß, Martin Leuprecht und Tiemo Stoißer, hatte die Vision, eine App zu schaffen, bei der der gemeinschaftliche Aspekt im Mittelpunkt steht. Nutzer:innen können gemeinsam Fotoalben erstellen und verwalten – ein digitaler Raum, in dem Erinnerungen aus verschiedenen Perspektiven gesammelt werden, wie Stoißer gegenüber brutkasten erklärt.

Die Alben lassen sich nach Ereignissen wie Geburtstagsfeiern oder Urlauben kategorisieren und mit Freund:innen oder Teilnehmer:innen teilen. “Jede Erinnerung wird dabei aus verschiedenen Blickwinkeln festgehalten, was das Erlebnis auch für andere so greifbar macht, als wären sie live dabei“, beschreibt das Team. Noch in diesem Jahr soll die Funktion zum Teilen von Videos hinzukommen.

Ein weiterer Vorteil der App ist das Speichern der Bilder in einer Cloud. So entfällt das umständliche Verschicken von Fotos über WhatsApp, und die Erinnerungen bleiben übersichtlich in Alben organisiert – statt unsortiert in der Fotogalerie zu liegen, erklärt das Startup.

“Es geht nicht um Perfektion, es geht um Emotionen.”

Mit seiner App möchte das Startup Menschen von den inszenierten und unrealistischen Darstellungen in den sozialen Medien wegbringen. „Es geht nicht um Perfektion, es geht um Emotionen. Wir wollen, dass die Bilder so real wie möglich sind“, betont Co-Founder Stoißer. Together soll also das wahre Leben dokumentieren – für Freund:innen, Familie und auch für sich selbst.

Die Idee entstand aus den Erfahrungen des Gründerteams mit sozialen Medien und ihrem Einfluss auf das persönliche Umfeld. Plattformen wie Instagram setzen die Nutzer:innen unter Druck, ein perfektes Leben darzustellen, obwohl der Inhalt “meistens einfach inszeniert wird und gespielt ist und eben nicht die Realität widerspiegelt“, erklären die Gründer. Im Gegensatz dazu würde man bei Together „wirklich seine realen Momente hochladen“.

Bei der Anmeldung entscheiden Nutzer:innen, mit wem sie ihre Alben teilen wollen. Dieser Ansatz soll laut Startup „authentischere und persönlichere Interaktionen“ ermöglichen – fernab des Perfektionsdrucks, der viele soziale Netzwerke prägt.

7.500 App-Downloads in sechs Monaten

Im November 2023 gründete CEO Luca Klauß die LKK Together Development GmbH mit Sitz in Seiersberg-Pirka. Während Co-Founder Martin Leuprecht die technische Entwicklung und Programmierung der App verantwortet, liegt der Bereich Marketing in den Händen von Co-Founder Tiemo Stoißer. Das Together-Team wird aktuell von vier weiteren Mitgliedern unterstützt.

Im Mai dieses Jahres launchte Together im App-Store. Die kostenlose App scheint gut anzukommen: Innerhalb der ersten sechs Monate zählt sie nach eigenen Angaben rund 7.500 Downloads. „Jetzt wachsen wir recht schnell weiter“, ergänzt das Startup im Interview.

Die Anfangsfinanzierung stammte aus Ersparnissen des Gründerteams, bevor im April ein Investment von der IT-Unternehmensberatung optiPro Solutions sowie mehreren kleineren privaten Investoren hinzukam. „Wir haben dann wirklich nochmal unsere letzten Ersparnisse in die App gesteckt – wirklich alles, was irgendwie noch geht“, erzählt Stoißer. Mit einer Gesamtfinanzierung im sechsstelligen Bereich entwickelte das steirische Startup die App weiter und brachte sie auf den Markt.

Startup plant Expansion in die USA

Aktuell liegt der Fokus von Together auf der weiteren Optimierung der App. Dabei spielt das Feedback der Nutzer:innen eine große Rolle, um die Benutzerfreundlichkeit und Weiterentwicklung kontinuierlich voranzutreiben. Gleichzeitig konzentriert sich das Jungunternehmen auf den Ausbau seiner Nutzer:innen, um künftig Werbemodelle auf der Plattform zu etablieren. So könne Together beispielsweise mit Veranstalter:innen kooperieren, um öffentliche Alben von Events wie Konzerten anzubieten, erklärt Stoißer.

Langfristig hat das Startup ambitionierte Wachstumspläne. „Wir sind überzeugt, dass es kein Silicon Valley braucht, um digitale Innovationen voranzutreiben – auch in Österreich können wir Großes schaffen“, betont das Team. Neben der Expansion in Österreich und der DACH-Region zu Beginn des Jahres plant Together bis Jahresende auch Teile der USA zu bespielen.

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Werner Vogels, Vice President und CTO von Amazon.com (c) Screenshot YT Amazon News

Wie wird sich unsere Welt in den kommenden Jahren verändern? Welche Wege gibt es, um die globalen Krisen zu bewältigen? Und welche Rolle kann Technologie dabei spielen, diese Herausforderungen zu meistern? Im Mittelpunkt stehen bei diesen Fragen drängende gesellschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Ernährungssicherheit, Wirtschaftsstabilität und der verantwortungsvolle Einsatz von KI.

Werner Vogels, Vice President und Chief Technology Officer von Amazon.com, teilt wie jedes Jahr seine Visionen und Überlegungen in seinen “Tech Predictions” für das Jahr 2025.

Gen Z macht es vor: Fokus auf sinnstiftende Arbeit

In der Arbeitswelt zeichnet sich laut dem Amazon-CTO ein grundlegender Wandel ab. Eine Studie der Harvard Business School zeigt, dass die Generation Z großen Wert auf sinnstiftende Arbeit legt. Als Digital Natives erkenne sie das Potenzial von Technologie, um aktiv zur Lösung globaler Krisen beizutragen. Vogels sieht darin den Beginn einer “umfassenden Neuausrichtung von Karrierezielen und gesellschaftlichen Werten”.

Dieser Trend werde künftig auch auf alle anderen Altersgruppen übergreifen, meint der Amazon-CTO: Arbeitskräfte würden zunehmend Rollen bevorzugen, die eine prosoziale Wirkung enthalten und es ihnen ermöglichen, positiv auf Gesellschaft und Umwelt einzuwirken. Der Fokus verschiebe sich von rein finanziellem Erfolg und beruflichem Aufstieg hin zu dem tiefen Wunsch, die Welt nachhaltig zu verändern.

Für Unternehmen bedeute das, ihre Strategien anpassen zu müssen, um wertorientierte Mitarbeitende zu gewinnen und langfristig zu binden. Wer wettbewerbsfähig bleiben möchte, müsse laut Vogels diesen Wandel aktiv erkennen und für sich nutzen.

Ausbau von Kernenergie und erneuerbaren Energien

Die steigende Energienachfrage und der Druck, die Klimaziele zu erreichen, erzwingen einen grundlegenden Wandel in der Energieerzeugung, -speicherung und -nutzung. Im Mittelpunkt stehen dabei laut der Prognose weiterhin Kernenergie und erneuerbare Energien. Vogels hebt die Potenziale moderner Technologien wie kleiner modularer Reaktoren (SMRs) hervor, die im Vergleich zu herkömmlichen Kernkraftwerken kleiner, flexibler und einfacher zu warten und zu betreiben seien.

Auch der steigende Energiebedarf von Rechenzentren, getrieben durch die erhöhte Nutzung generativer KI, erfordere neue Ansätze. Für Vogels liegt die Lösung in Hyperscale-Rechenzentren, die eine deutlich höhere Energieeffizienz bieten.

Zukünftig sieht er großes Potenzial im Bereich der nachhaltigen, sauberen Energie. Durch die Kombination technologischer Innovationen mit einer qualifizierten Belegschaft könne dieser Sektor eine „neue Ära der Innovation“ einläuten.

Open-Source-Branche wird Marktwert von mehreren Milliarden Dollar erreichen

Die rasante Verbreitung von Desinformation zählt auch zu den Problemen unserer Zeit. Laut Prognosen wird eine neue Generation von KI-gestützten Tools entstehen, die Journalist:innen, Forscher:innen und engagierte Bürger:innen dabei unterstützen, Fakten schneller zu überprüfen und die Verbreitung von Fehlinformationen effektiv einzudämmen.

Open-Source Intelligence (OSINT) bewähre sich in den letzten Jahren als entscheidendes Werkzeug, um Wahrheiten ans Licht zu bringen. Vogels prognostiziert, dass die OSINT-Branche in den kommenden Jahren einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erleben und einen Marktwert von mehreren Milliarden Dollar erreichen könnte.

Verbesserung im Katastrophenmanagement

Auch in diesem Jahr wurden wir weltweit mit Extremwetter und Naturkatastrophen konfrontiert – eine Entwicklung, die durch die Klimakrise weiter verstärkt wird. Die Ereignisse verdeutlichten die Schwächen im Katastrophenmanagement. In Zeiten wie diesen seien zeitnahe und zugängliche Wetterdaten von entscheidender Bedeutung.

Vogels sieht einen wachsenden Trend hin zu „gemeinschaftsorientierten Plattformen, die es jedem ermöglichen, die Verantwortung für seine Sicherheit zu übernehmen“. Hyperlokale, von der Gemeinschaft bereitgestellte Daten würden an Bedeutung gewinnen und könnten das Katastrophenmanagement grundlegend verändern – weg von einem reaktiven, zentralisierten Modell hin zu einem proaktiven, dezentralen und gemeinschaftsorientierten Ansatz. Dieser technologische Wandel zielt laut Vogels darauf ab, „Machtdynamiken zu verschieben und Entscheidungsprozesse näher an die am stärksten Betroffenen zu bringen“.

Zurück zum Ursprung

Der Amazon-CTO fordert die Menschen auf, ihr Verhältnis zur Technologie zu überdenken und bewusster mit ihrer Nutzung umzugehen. Immer mehr Menschen suchen Zuflucht vor ständiger Ablenkung und richten ihre Aufmerksamkeit auf Geräte, die „Achtsamkeit, Absicht und Nachdenken gegenüber einer Flut flüchtiger Reize in den Vordergrund stellen”.

Zweckgebundene Geräte, die eine gezielte Nutzung ermöglichen – wie minimalistische Telefone oder Kameras – gewinnen möglicherweise künftig an Popularität. Sie helfen, uns in einen Zustand des Flows zu versetzen, anstatt unsere Aufmerksamkeit ständig zu beanspruchen, meint Vogels. Er ist sich sicher: Im Jahr 2025 und darüber hinaus wird uns die Technologie eher unterstützen als ablenken.

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