30.04.2024
PERSONALIE

Flinn: Wiener MedTech holt früheren Tremitas-Gründer Zechmeister ins Führungsteam

Tibor Zechmeister hat das Wiener MedTech Flinn seit der Gründung 2022 als Business Angel unterstützt. Nun wechselt der frühere Gründer des Startups Tremitas Vollzeit in die Speedinvest-Portfolio-Company und wird Teil des Führungsteams.
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Bastian Krapinger-Rüther, Tobias Zechmeister und Markus Müller
Bastian Krapinger-Rüther, Tobias Zechmeister und Markus Müller | Foto: Flinn

2022 startete das Wiener MedTech Flinn – und holte gleich eine 1,8 Mio. schwere Pre-Seed-Finanzierung, die von der Wiener Venture-Capital-Gesellschaft Speedinvest und SquareOne aus Berlin angeführt wurde. Im Vorjahr erhielt das Unternehmen dann eine FFG-Förderung in Höhe von bis zu zwei Millionen Euro – für die Weiterentwicklung der Technologie mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI).

Flinn wurde von Bastian Krapinger-Rüther, Markus Müller und Hasib Samad gegründet und entwickelt eine Software, die Herstellern von Medizinprodukten das Qualitätsmanagement für regulatorische Angelegenheiten vereinfachen soll. Jetzt gibt es wieder Neuigkeiten vom Startup – und zwar eine Personalie. Mit Tibor Zechmeister stoßt ein Branchenexperte ins Führungsteam des Wiener Jungunternehmens.

Tibor Zechmeister: 12 Jahre Erfahrung im Bereich Medizintechnik

“Tibor war seit der Gründung als Business Angel bei uns investiert”, sagt Bastian Krapinger-Rüther auf brutkasten-Anfrage. “Er war durchgehend Sparringpartner und Berater für uns. Die Zusammenarbeit wurde bereits in den vergangenen Monaten intensiviert. Ab Mai ist er nun im Leadership-Team von Flinn”.

Tibor Zechmeister wird die Rolle des Leiters für Quality und Regulatory Affairs bei Flinn übernehmen. Er ist nach Angaben des Unternehmens bereits seit zwölf Jahren im Bereich der Medizintechnik tätig. In der heimischen Startup-Szene ist er vor allem bekannt als Gründer von Tremitas.

Tremitas entwickelte “Parkinson-Stift”

Das Unternehmen entwickelte ein Tremipen für Parkinson-Patienten, umgangssprachlich manchmal als “Parkinson-Stift” bezeichnet. Dieser misst das Zittern bei Patienten mit der Bewegungsstörung und liefert dazu eine Auswertung. Tremitas trat unter anderem bei “2 Minuten 2 Millionen” auf, holte 2019 ein sechsstelliges Investment und erhielt 2020 den “Staatspreis Patent“. 2021 musste das Unternehmen dann jedoch Insolvenz anmelden. Später wurde es an die deutsche MedEngine GmbH verkauft, bei der auch Zechmeister dann tätig wurde.

In seiner Zeit bei Tremitas erreichte das Unternehmen Zulassungen in der EU, Japan sowie Australien und expandierte in zehn Länder. Nach Angaben von Flinn hat Zechmeister in seiner bisherigen beruflichen Laufbahn mehr als drei Mio. Euro an Fördergeldern und Investments eingeworben.

“Tibors umfangreiche unternehmerische Erfahrung und tiefgreifendes Fachwissen im Bereich der Zulassung medizinischer Geräte erwiesen sich vom ersten Tag an als unverzichtbar”, kommentiert Co-Founder Markus Müller die Personalie. “Anfangs war seine Beratung ausreichend, doch mit unserer Weiterentwicklung freuen wir uns, ihn in einer Vollzeit-Führungsposition begrüßen zu dürfen, aufbauend auf einer starken Vertrauensbasis”.

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Das Ahoi Kapptn! Gründer-Team v.l.n.r.: Gregor Pichler, Simon Kapl, Philipp Baldauf, Philipp Jahoda | (c) Stefan Beiganz
Das Ahoi Kapptn! Gründer-Team v.l.n.r.: Gregor Pichler, Simon Kapl, Philipp Baldauf, Philipp Jahoda | (c) Stefan Beiganz

Ein Butler für jeden in App-Form – mit dieser Ansage startete 2017 die App myAlfred – brutkasten berichtete damals. Schon im Jahr darauf, 2018 folgte – gemeinsam mit einem Investment – das Rebranding des Linzer Startups auf Butleroy. Wieder ein Jahr später, 2019, folgte ein Produkt-Pivot zum reinen Termin-Manager. Und 2020 schließlich – im Lichte der Coronakrise – starteten die Gründer mit Ahoi Kapptn! eine Agentur, der sie fortan den Großteil ihrer Aufmerksamkeit widmeten – brutkasten berichtete. Wie nun bekanntgegeben wurde, wird die App Butleroy mit Jahresende endgültig abgedreht. Aus dem App-Store wurde sie bereits entfernt.

Keine Zeit für Butleroy-Wartung

Den Grund für das Aus beschreibt Co-Founder Philipp Baldauf auf brutkasten-Anfrage kurz und knapp: “Ahoi Kapptn! hat sich gut entwickelt, sodass für die Wartung von Butleroy keine Zeit mehr war.” In einer Aussendung dazu räumt Co-Founder Gregor Pichler aber ein: “Die Entscheidung, die Butleroy-App aus dem App Store zu nehmen, fiel uns nicht leicht.”

Mehrfach von Apple ausgezeichnet

Baldauf führt dort auch einige Erfolge aus den vergangenen Jahren an: “Wir sind stolz darauf, dass die App mehrfach von Apple ausgezeichnet und gefeatured wurde und unseren Nutzer:innen geholfen hat, ihren Zeitplan zu optimieren. Während unseres aufregenden Wachstums konnten wir eine bedeutende Community von treuen Kunden aufbauen, die uns bei jedem Schritt unterstützten.” In der Corona-Pandemie sei man dann aber “mit einigen Finanzierungsherausforderungen” konfrontiert gewesen.

Verkauf und Fortführung von Butleroy-App noch nicht vom Tisch

Eine möglicher Verkauf und damit eine Fortführung von Butleroy steht noch im Raum, wie Pichler anmerkt: “Gleichzeitig prüfen wir, wie sich die Technologien und das Know-how von Butleroy in neuen Kontexten oder Partnerschaften sinnvoll nutzen lassen – und freuen uns dabei über Gespräche mit möglichen Interessenten.” Man habe sogar eine Anfrage von einem potenziellen US-Käufer gehabt, verrät Baldauf auf Rückfrage, “da ist es allerdings an den Verhandlungen gescheitert.”

50 Prozent Umsatzwachstum und Red Bull und Bundesliga als Neukunden von Ahoi Kapptn!

Ahoi Kapptn! vermeldete indessen bereits vergangenes Jahr siebenstellige Umsätze im Digital-Agentur-Geschäft. “Wir steuern dieses Jahr auf knapp 50 Prozent Umsatzwachstum zu”, sagt Baldauf. Auch das Team habe man 2024 um fünf Personen erweitert. Neben anderen habe man zudem Red Bull und die österreichische Bundesliga als neue Referenzkunden gewonnen. Sie kommen zu Namen wie Florian Gschwandtner, ÖFB (Österreichischer Fußball Bund), ROTAX, Linde Verlag und LASK dazu.

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