10.08.2016

TheCookingSpoon: Wie aus einem Weinfass ein Kochlöffel wurde

Das österreichisches Startup TheCookingSpoon stellt Edel-Kochlöffel aus alten Weinfässern her. Vor Kurzem erhielt es dafür ein fünfstelliges Investment von der IT-Firma Ixolit. Der Brutkasten hat sich angesehen, wie aus dem ehemaligen Küchengegenstand ein Sammlerstück werden soll.
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(c) Janos Pasztor - Gründer Michael Mass mit Ixolit CCO Stefan Kjaer.

Nicht allzu selten wird der Begriff „Startup“ mit Internet oder Apps, jedenfalls mit Digitalisierung assoziiert. Dass das nicht immer so sein muss, und auch Handwerk Startup-Charakter haben kann, zeigt das österreichische Jungunternehmen TheCookingSpoon. Wie der Name sagt, dreht sich in der Firma von Michael Mass und Ludwiga Drucker alles um den Kochlöffel. Richtig gelesen. Den guten, alten Kochlöffel, der weder über ein Online-Netzwerk den Würzegrad der Speisen mit einer Kochseite abgleicht, noch per App-Steuerung das Gulasch alle paar Minuten umrührt. Wieso also handelt es sich bei TheCookingSpoon dennoch um ein so innovatives Produkt, dass das Unternehmen unter die Startup-Definition fällt? Anders gefragt: Was ist an diesem Kochlöffel neu?

Ein Herzensprojekt

Tatsächlich sind es die verwendeten Materialien, die den Holzlöffel besonders machen. Er wird aus alten Weinfässern hergestellt, die zuvor etwa zehn Jahre zum Lagern von Wein verwendet wurden. Die Bäume wiederum, von denen das Holz für die Fässer stammt, sind zwischen 120 und 150 Jahre alt. Das hat den Effekt, dass der Kochlöffel, wenn man ihn eine Weile bei den Speisen in Topf lässt, sein Aroma an das Essen abgibt. Ein besonderes kulinarisches Erlebnis, sagen die Hersteller. Ein steirischer Tischler fertigt die Kochlöffel an, ihr Vertrieb sei das „Herzensprojekt“ der Gründer. Die Idee, TheCookingSpoon zu vermarkten, wäre ihnen gekommen, als sie über den gut gemeinten Ratschlag von Mass’ Großmutter nachdachten, man dürfe den Kochlöffel nicht im Topf lassen. „Was aber, wenn der Löffel den Speisen eine besondere Note verleihen würde?“, dachte sich der Gründer und begann, einen Prototypen zu entwerfen.

Redaktionstipps

IT-Unternehmen investiert in Handwerk

Im Februar 2015 startete schließlich der Vorverkauf von 250 Kochlöffeln. Dieser bestätigte, „dass die Nachfrage nach einem exklusiven Produkt zum kochen da ist“, erklärt Mass. Allerdings würde nur etwa die Hälfte der Käufer den CookingSpoon tatsächlich zum Kochen verwenden. Für die andern 50 Prozent sei er eher ein Sammlerstück.
Derzeit ist das Startup auf der Suche nach Shops, die das Produkt weiterverkaufen wollen. Bislang war er nur im Online Shop verfügbar, wo ein Exemplar 95 Euro kostet. Die erste große Serie an Kochlöffeln wird mit Hilfe eines fünfstelligen Investments finanziert. Das kommt ausgerechnet vom Wiener IT-Dienstleister Ixolit. Wie aber passen Technik und Handwerkskunst zusammen?

Begeisterung in den USA

Man habe bereits in der Vergangenheit erfolgreich mit Michael Mass zusammengearbeitet, bestätigte das Unternehmen dem Brutkasten. Als er schließlich sein CookingSpoon-Projekt präsentiert hätte, sei man gleich begeistert gewesen. Vor allem aber die amerikanischen Partner wären von der Idee „hin und weg“ gewesen. Zusätzlich zum Cash-Investment kümmert sich Ixolit nun auch um die Umsetzung der Website, der Digital-Strategie sowie des Online-Shops. Wieviele Exemplare bisher in die USA verkauft wurden, ist noch nicht bekannt.

Für die nähere Zukunft ist eine Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Food Bloggern geplant, die auf der Website ihre Rezepte präsentieren werden.
Unser Tipp zum Schluss: Einen herkömmlichen Holz-Kochlöffel im Topf zu lassen, ist tatsächlich eher keine gute Idee. Echt nicht.

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(c) Christoph Steinbauer & Das Merch

Die Initiative No Walls Left wurde ursprünglich von Ali Mahlodji, Klaus Buchroithner (Das Merch), Colin Linde und Hannes Puchner ins Leben gerufen. Bereits 2020 und 2023 wurden Kampagnen umgesetzt, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Das Team freut sich dieses Jahr über Zuwachs: Sie holten Patricia Wenigwieser, Frauenpreisträgerin der Stadt Linz 2024, an Bord.

No Walls Left startet auch in diesem Jahr wieder eine Kampagne. Die Initiatoren machen hierfür erstmals mit UN Women Austria und deren Orange the World Kampagne gemeinsame Sache. Die UN-Initiative findet jährlich zwischen dem 25. November, dem “Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen”, und dem 10. Dezember, dem “Internationalen Menschenrechtstag”, statt.

No Walls Left spendet Geld an den Orange Fund der UN Women

Pünktlich am 25. November öffnet der No Walls Left-Webshop seine Türen und startet die Charity-Kampagne, “Kunst, die bewegt”. Zu erwerben gibt es T-Shirts mit exklusiven Designs und Botschaften aufstrebender, österreichischer Künstler:innen. Die T-Shirts werden durch das Linzer Startup Das Merch fair und umweltfreundlich in Portugal hergestellt. Der Preis beträgt 38 Euro pro Shirt – ein Symbol für den 8. März, den Internationalen Frauentag.

Das gesamte Team arbeitet ehrenamtlich. Der Reinerlös fließt direkt als Spende in den Orange Fund der UN Women. Mit Spendengeldern realisieren die UN Women jährlich etwa 170 lokale, effektive Programme zur Gewaltprävention. Je mehr Mittel zur Verfügung stehen, desto mehr Projekte können umgesetzt werden und desto weniger Frauen müssen unter geschlechtsspezifischer Gewalt leiden.

Kritik an Werbebotschaften großer Konzerne

In den vergangenen Jahren konnte die Initiative übrigens über 68.000 Euro an Spenden sammeln, die unter anderem an Frauenhäuser überreicht wurden (brutkasten berichtete). Der Name No Walls Left möchte zudem auf einen weitere Misstand in unserer Gesellschaft hinweisen. “Die Wände unserer Städte sind voll mit Werbebotschaften großer Konzerne. Wenn keine Wände mehr übrig sind, um Menschen an wichtige gesellschaftliche Themen zu erinnern, müssen wir selbst zu Träge:innen dieser Botschaften werden”, so die Initiative in einer Aussendung.


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