21.01.2022

testFRWD: Wiener Startup expandiert mit KI-gestütztem Wohnzimmer-Antigentest-System international

Das Wiener Startup testFRWD hat ein KI-gestütztes Wohnzimmer-Antigentest-System entwickelt, das mittlerweile international zur Anwendung kommt. Die jüngste Novelle zur Schutzmaßnahmenverordnung könnte dem Startup nun auch in "Österreich" Aufwind verschaffen.
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testFRWD
Das Gründer-Duo Veit-Ander Aichbichler und Hennes Weiss (v.l.n.r.) | (c) testFRWD

Die Omikron-Welle und das Nichtfunktionieren der PCR-Test-Strategie außerhalb Wiens bringen aktuell in Österreich ein Comeback für die sogenannten Wohnzimmertests. Die rechtliche Grundlage dafür bildet die jüngste Novelle zur Schutzmaßnahmenverordnung, die am Donnerstag vom Hauptausschuss des Nationalrates beschlossen wurde, und seit heute Freitag gültig ist. Selbst abgenommene Tests können demnach in 3G-Bereichen, wie am Arbeitsplatz, wieder anerkannt werden. Einzige Voraussetzung: Sie müssen von einem behördlichen Datenverarbeitungssystem erfasst sein. Mit den Ausnahmen von Wien und Niederösterreich ist diese Testmethode wieder zulässig.

Wiener Startup bietet Lösung

Ein österreichisches Startup, das bereits 2021 ein fälschungssicheres KI-unterstütztes Wohnzimmer-Testsystem auf den Markt gebracht hat, ist das Wiener Unternehmen testFRWD. Mit seinem System „identyME“ hat das Startup rund CEO Veit-Ander Aichbichler und CMO Hennes Weiss international bereits für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Zu einem der ersten renommierten Kunden zählte beispielsweise die Lufthansa Gruppe.

Der Test verfügt über ein „Multilayer-Sicherheitskonzept“, das „Digital Fingerprint“, „KI-gestützte Face & Visual  Recognition“, „Timestamp“ und eine API-Schnittstelle umfasst. Letztere kann unter anderem an den EU-weit gültigen Grünen Pass angebunden werden. Und genau hier gelang dem Startup mit dem KI-gestützten Wohnzimmer-Antigentest-System der Durchbruch. “Vor zirka einem Monat haben wir es auf EU-Ebene geschafft als erste KI-stützte App in diesem Bereich in den Grünen Pass zu kommen”, so Weiss gegenüber dem brutkasten.

Die internationale Expansion von testFRWD

Im Rahmen der internationalen Expansion arbeitet das Startup mit lokalen Vertriebspartnern zusammen, die das digitale System des Wiener Startups nutzen und die entsprechenden QR-Codes auf ihre Tests drucken. Zu den Vertriebspartnern zählen große Medizinhersteller, die wiederum die Produkte an Apotheken oder den Retail weitervertreiben. testFRWD stellt dabei im Hintergrund die benötigte Softwaretechnologie zur Verfügung.

Zu einem der stärksten Wachstumsmärkte zählt laut Weiss aktuell Italien, da dort die Tests auch für den Besuch in der Gastronomie erforderlich sind. Mittlerweile wird das Startup auch auf der offiziellen Beschaffungsseite der italienischen Regierung gelistet.

Die internationale Expansion läuft laut Weiss auf Hochtouren. So wurde bereits eine eigene Entity in den UK (testFRWD UK) sowie in den USA (testFRWD Americas) gegründet. Auch in den USA ist die Firma laut Weiss nun bereits in der Lage, gültige Zertifikate für Covid-Tests auszustellen. Aktuell befinde man sich auch für den USA-Rollout in Gesprächen mit Investoren. Zudem laufen u.a. Gespräche für Großevents, wie den Karneval in Brasilien oder Hadj in Saudi Arabien.

Gespräche in Österreich

Obgleich das KI-gestützte Wohnzimmer-Antigentest-System international großen Anklang findet, gebe es laut Weiss in Österreich noch keine Behörde, die auf die Lösung aus Wien setzt. Dies könnte sich mit der jüngsten Novelle zur Schutzmaßnahmenverordnung nun ändern.

“Der aktuelle Strategie-Wechsel des Gesundheitsministeriums, jetzt auch wieder auf schnelle und günstige Wohnzimmer Tests bei der Bekämpfung von Omnikron zu setzen, halten wir angesichts fehlender PCR Infrastruktur in den Bundesländern für richtig. Die Kosten für den Staat sind weit geringer als die Subvention von Teststrassen; abgesehen davon, niemand hat mehr Lust in eine Teststrasse zu gehen”, so Weiss.

Abschließend versichert Weiss, dass die entsprechenden Liefermengen für eine sofortige bundesweite 2G+ Regel (mit Schnelltests als Alternative zu PCR) bereit stehen würden. Nach der internationalen Expansion könnte somit auch ein Österreich-Rollout erfolgen.


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Beim Landesgericht Korneuburg fand heute, am 14. November 2024, die Sanierungsplantagsatzung im Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über die Marinomed Biotech AG statt. Ohne Gegenstimme haben die Gläubiger den Sanierungsplan angenommen.

Im August dieses Jahres meldete das Korneuburger (NÖ) Biotech-Unternehmen Marinomed Insolvenz an. Grund dafür waren Umsatzrückgänge und Verluste in Millionenhöhe – brutkasten berichtete.

Damals hieß es vom Unternehmen: „Anlass der Antragstellung ist, dass die kurzfristig benötigten Finanzmittel zur Sicherstellung der Liquidität der Gesellschaft nicht planmäßig aufgebracht werden konnten und eine Zahlungsunfähigkeit droht.“

Was der Sanierungsplan vorsieht

Nach Aussage des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV1870) sieht der Sanierungsplan für Marinomed insgesamt 30 Prozent vor, zahlbar in fünf Raten über einen Zeitraum von zwei Jahren ab Annahme. Für den Fall weiterer erfolgreicher Sanierungs- und Reorganisationsmaßnahmen könnte noch eine sogenannte „Superquote“ von bis zu sieben Prozent, abhängig vom jeweiligen Erfolg, an die Gläubiger fließen.

Weiter heißt es vom KSV1870, dass insgesamt 98 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 31 Mio. Euro angemeldet haben, welche in einer Summe von rund 30 Mio. Euro auch anerkannt wurden.

„Mit der Annahme des Sanierungsplans wurde nunmehr ein Grundstein in Richtung Sanierung des Unternehmens gesetzt. Es obliegt der Schuldnerin, die vereinbarte Quote in den nächsten beiden Jahren auch zu erfüllen“, sagt Peter Stromberger vom KSV1870 zum Sanierungsplan.

Bis 2023 Rekordumsätze für Marinomed

Erst im Frühling 2023 verlautbarte Marinomed, das umsatzstärkste erste Quartal in der Unternehmensgeschichte erzielt zu haben: 3,3 Mio. Euro Umsatz. Es folgte ein deutlicher Einbruch und ein Verlust von 6,8 Mio. Euro. Anfang 2024 standen nur mehr 0,7 Mio. Euro zu Buche.

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