19.08.2020

Wiener Startup Temprify entwickelt neue Transport-Kühlbox – ohne Strom & Trockeneis

Das Wiener Startup Temprify hat sich auf die Entwicklung von Transportlösungen für temperatursensible Waren spezialisiert. Die Kühltechnologie basiert auf dem Prinzip der natürlichen Konvektion und ermöglicht mit der „tempriBox“ das postalische Versenden von Tiefkühlware über einen Zeitraum von über 30 Stunden. Das Startup möchte damit eine kostengünstige und klimaschonende Alternative zu Trockeneis anbieten.
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Temprify
Die Gründer und ihre tempriBox | (c) Temprify
kooperation

Der Online-Handel boomt. Auch immer mehr Lebensmittel werden online bestellt und an die Haustüre geliefert. Das ist jedoch oft auch mit hohen CO2-Emissionen verbunden – nicht nur wegen des Transports, sondern vor allem wegen der Kühlung. “Kühl- und Tiefkühlware wird beim Transport meist mit Trockeneis – also mit festem Kohlendioxid – kalt gehalten”, erklärt temprify-CEO Moriz Lanzerstorfer. “Dabei entweichen große Mengen des Treibhausgases.” Das belastet nicht nur das Klima, Trockeneis führt immer wieder auch zu tödlichen Unfällen durch Ersticken. Deshalb darf Trockeneis auch nicht im Postversand verwendet werden.

Box mit Kühlakku

Das geht besser, dachten sich Lanzerstorfer und seine Mitgründer Nikolas Loidolt und Christian Bachleitner-Hofmann. So gründeten sie Anfang 2018 ihr Unternehmen temprify trading GmbH und entwickelten in Zusammenarbeit mit der Post passiv gekühlte Transportboxen. Die Kühlung erfolgt durch Akkus – ähnlich jenen für Kühltaschen, mit denen Familien schon in den 70er-Jahren ihre Schnitzelbrote und Schartner Bomben mit ins Freibad nahmen. Freilich sind die tempriBoxen weitaus stabiler und sollen mindestens fünf Jahre der nicht selten unsanften Behandlung auf Fließbändern und durch Zusteller standhalten.

Bis auf -26° C gekühlt

Die Box für Kühlware besteht aus expandiertem Polypropylen (EPP). Die Box zum Transport von Tiefkühlware hat eine harte Polypropylen-Außenschale und wird mit Vakuumpaneelen gedämmt. Ein Einlegegitter sorgt dafür, dass die Luft um die Ware zirkulieren kann. “Dadurch reicht auch für den Transport von besonders sensibler Ware ein einziger vorgekühlter Akku aus”, erläutert Lanzerstorfer. Werden die Akkus auf -26° C gekühlt, können Produkte in der tempriBox mehr als einen Tag lang auf -18° C gehalten werden. Nach 32 Stunden sind es noch immer -15° C. Durch eine Plombierung mit Sicherheitsetiketten lässt sich erkennen, dass die Box unterwegs nicht geöffnet wurde.

Gefährliches Trockeneis

 “Unsere Mehrwegboxen reduzieren die CO2-Emissionen im Vergleich zum Transport mit Trockeneis um 93 Prozent”, sagt Lanzerstorfer. “Da Trockeneis nicht gerade billig ist, können zudem bis zu drei Viertel der Transportkosten gespart werden. Auch Kühlaufbauten für Lieferfahrzeuge sind teuer.” Dementsprechend rechnen sich die Gründer gute Chancen aus, den Onlinehandel, Lieferservices und Logistikunternehmen als Kunden zu gewinnen.

“Wir wollen jedoch nicht nur unsere Boxen vertreiben, sondern auch maßgeschneiderte Gesamtlösungen für das Handling temperatursensibler Produkte anbieten”, ergänzt Lanzerstorfer. Neben der tempriBox, die speziell für den Paketversand von Tiefkühlware entwickelt wurde, konnte das bewährte temprify-Kühlsystem auch an spezielle Kühlboxen für die taggleiche Auslieferung von Kühl- und Tiefkühlware (+2-8° C, -18° C) angepasst werden.

Derzeit laufen Pilottests mit diversen Online-Supermärkten in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Darüber hinaus möchte man ein System zur schnellen Vorkühlung der Akkus entwickeln. Weiters könnten die Waren dank tempriBoxen auch in ungekühlten Abholstationen zwischengelagert werden.

Temprify auf Investorensuche

Bereits seit vergangenem Jahr ist die tempriBoxen-Serie in ganz Österreich im Paketversand von Tiefkühlware im Einsatz. Ende des Jahres sollen die neuen Boxen für den Lieferservice von Online-Supermärkten in Serie gehen. Um den großen Schritt auf den internationalen Markt zu stemmen, suchen die Jungunternehmer einerseits Vertriebspartner und anderseits Venture-Capital.

Temprify ist zudem zu den TOP-10- Finalisten von greenstart gewählt worden, der Startup-Initiative des Klima- und Energiefonds. Am Programm schätzt Lanzerstorfer vor allem den Austausch mit anderen Startups und Experten sowie die mediale Aufmerksamkeit, die temprify nun zuteil wird.


Video-Tipp: Temprify im Pitch (ab Minute 36:00)

*Disclaimer: Der Artikel entstand in Kooperation mit greenstart, dem Inkubator des Klima- und Energiefonds.

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Tractive, Hauster Versicherung, Insurance, Pet Cover
(c) Tractive - Michael Hurnaus, CEO von Tractive.

Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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AI Summaries

Wiener Startup Temprify entwickelt neue Transport-Kühlbox – ohne Strom & Trockeneis

  • Der passiven Kühlung für Paketversand, Transport und Lieferservices haben sich vier Gründer aus Wien verschrieben.
  • Mit ihrem Startup “temprify” möchten sie die Logistik von Kühl- und Gefrierwaren revolutionieren.
  • Denn der Versand und die Zustellung mit tempriBoxen soll nicht nur CO2-Emissionen, sondern auch Geld sparen.
  • Die Box zum Transport von Tiefkühlware hat eine harte Polypropylen-Außenschale und wird mit Vakuumpaneelen gedämmt.
  • “Unsere Mehrwegboxen reduzieren die CO2-Emissionen im Vergleich zum Transport mit Trockeneis um 93 Prozent”, sagt Lanzerstorfer.
  • Bereits seit vergangenem Jahr ist die tempriBoxen-Serie in ganz Österreich im Paketversand von Tiefkühlware im Einsatz.

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  • “Unsere Mehrwegboxen reduzieren die CO2-Emissionen im Vergleich zum Transport mit Trockeneis um 93 Prozent”, sagt Lanzerstorfer.
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