03.02.2021

Nach Rekordjahr – 5,5 Mio Euro Investment für Telemedico

Das Telehealth-Startup Telemedico sichert sich eine Kapitalrunde durch namhafte VCs, darunter Uniqa Ventures.
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Telemedico: Das Kernteam
(c) Telemedico: Das Kernteam

Viele HealthTech-Startups konnten von der Coronakrise profitieren, so auch das polnische TeleHealth-Startup Telemedico. Dieses bietet eine SaaS-Lösung für Online-Arzttermine an. Und 2020 sind nach eigenen Angaben rund eine Million davon über die Software abgewickelt worden – ein Rekordwert für das 2014 gegründete Unternehmen, das seit 2017 mit seinem aktuellen B2B-Modell arbeitet und seinen Jahresumsatz somit zuletzt etwa verdreifachte.

Und es soll noch deutlich mehr werden. Derzeit stehe man bei rund 100.000 Remote-Arztterminen durch rund 600 Partner-Ärzte pro Monat. Bis Ende 2021 wolle man diesen Wert auf 250.000 erhöhen, sagt Gründer und CEO Pawel Sieczkiewicz gegenüber dem US-Magazin TechCrunch.

Uniqa Ventures beteiligt sich an Kaptialrunde für Telemedico

Wie dieses berichtet, glauben auch namhafte VCs an das Potenzial des polnischen Startups, darunter Österreichs größter Corporate VC Uniqa Ventures. Zusammen mit Flashpoint !!Venture Capital, PKO !!VC, Black Pearls !!VC und Adamed fließen in einer Series A-Runde 5,5, Millionen Euro in das 60 Personen starke Unternehmen.

Das Geld soll vorwiegend in die internationale Expansion fließen. Schon jetzt bietet das Startup seine Dienste in zehn Sprachen an (Englisch, Spanisch, Polnisch, Tschechisch, Russisch, Ukrainisch, Serbisch, Portugiesisch, Türkisch und Arabisch). Vor allem im südamerikanischen Markt wittert Sieczkiewicz noch viel Potenzial. Und bald sollen Italienisch, Französisch, Griechisch, Deutsch und Rumänisch dazukommen und damit weitere Märkte erschlossen werden.

“Dieses Jahrzehnt werden die Goldenen Zwanziger für die Telemedizin sein”, kommentiert Uniqa Ventures CEO Andreas Nemeth gegenüber TechCrunch. “Das Potenzial ist enorm und Telemedico setzt hier schon heute neue Maßstäbe. Telemedico hat das richtige Produkt, das richtige Team und die richtige Kultur, um Versicherer bei der Bereitstellung nahtloser telemedizinischer Dienstleistungen zu unterstützen”.

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Die Geschäftsführer der cycoders GmbH: CTO – DI (FH) Martin Guess, CEO – Thomas Mörth Bildrechte: cycoders GmbH
(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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