07.12.2015

Startup City Tel Aviv: Großer Boom kommt erst

Tel Aviv gilt als attraktivstes Startup-Ökosystem außerhalb der USA. Die Investitionen in die High-Tech-Branche erreichten heuer ein Rekordhoch. Und der große Boom, meinen Experten, steht noch bevor.
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TEL AVIV, ISRAEL - MARCH 2, 2015: The coast of Tel Aviv

Wenn Izhar Shay über die Startup-Szene in seinem Land spricht, dann sprüht er vor Begeisterung: “Dieses Jahr wird ein Rekordjahr. Es wird eines der besten überhaupt, was Investitionen in die israelische High-Tech-Industrie betrifft”, sagt er. Bis jetzt flossen 3,2 Milliarden Dollar in die Branche – so viel wie nie zuvor. 80 Prozent des Geldes kamen aus dem Ausland. Und nicht nur aus den USA – auch Investoren aus Asien, allen voran China, werden immer wichtiger für die israelische Wirtschaft.

Startup-Hub Tel Aviv ist international

“Wir sind richtig international”, sagt er. Shay freut das nicht nur persönlich, sondern auch geschäftlich: Er ist General Partner bei Canaan Partners Israel, einer der größten Venture Capital Firmen des Landes. Analysten, Unternehmer, Investoren – alle sind sich einig, dass der Tech-Boom in Tel Aviv gerade erst so richtig begonnen hat. Das “Silicon Wadi fängt gerade erst an, sein volles Potenzial zu entfalten”, heißt es in einem Bericht von Credit Suisse aus dem Vorjahr. “Wadi” heißt übersetzt ungefähr “Tal”. “Silicon Wadi” heißt das Technologie-Biotop von Tel Aviv in Anlehnung an den kalifornischen Tech-Hotspot. Und dem hinkt Tel Aviv nicht so weit hinterher.

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Das “Global Startup Ecosystem Ranking 2015” erklärte Tel Aviv wiederholt zum attraktivsten Startup-Ökosystem außerhalb der USA. Der Bericht zählt bis zu 4200 aktive Tech-Start-Ups in Tel Aviv – wobei diese Zahlen je nach Bericht variieren: Andere Schätzungen gehen von bis zu 6000 Startups aus. Tel Aviv ist die “Non-Stop-City” Israels – ein Land, das kaum größer ist als Niederösterreich, so viele Einwohner hat wie Österreich, in einem ständigen Bedrohungszustand lebt und sich trotzdem zum Place-tobe für Unternehmer, Investoren und Großkonzerne aufgeschwungen hat.

Israel: Nachteile werden zu Erfolgsrezept

Israel hat quasi seine Nachteile zum Erfolgsrezept gemacht. Aufgrund seiner geringen Größe und des folglich kleinen Heimatmarktes müssen Unternehmer vom ersten Tag an international denken: An der US-Börse Nasdaq sind 87 Unternehmen aus Israel notiert – aus Österreich ist es eines. “Das Spezielle an Israel ist, dass es dem Land trotz der kleinen Ausmaße gelungen ist, in puncto Investitionen im Rang des Silicon Valley aufzutreten”, sagt Günther Schabhüttl, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Tel Aviv.

300 Unternehmen aus dem Fortune-500-Index haben in Israel eigene Forschungszentren eingerichtet. Google, Intel, Amazon, Cisco – “alle, an die man denken kann, sind hier”, sagt Schabhüttl. Sie suchen die besten Köpfe, die meistversprechenden Erfindungen, die interessantesten Unternehmen. Schabhüttl lebt seit zwei Jahren in Tel Aviv. “Und es überrascht mich jeden Tag wieder, was in dem Bereich alles weitergeht.”

+++ Mehr zum Thema: Startup-Szene in Tel Aviv: “Einfach hinfahren und andocken”! ++

Ein wichtiger Treiber der Innovation ist das Militär. Frauen leisten zwei, Männer drei verpflichtende Jahre bei den Israelischen Streitkräften. Viele sind in Technologie-Einheiten beschäftigt und sind dort mit den komplexesten Aufgabenstellungen konfrontiert, für die sie Lösungen finden müssen, “um jeden Preis”, sagt Izhar Shay. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und ihre Ziele zu erreichen. “Diese Einstellung ist natürlich enorm hilfreich für Unternehmer”, sagt Izhar. Der Israelische Staat fördert Unternehmertum, aber nie ohne dabei die Leistungsanreize zu vernachlässigen. So gibt es zwar Förderungen für Gründer, diese müssen aber im Erfolgsfall zurückgezahlt werden.

Außerdem sind die Förderungen immer marktorientiert. “In Israel wird ausschließlich Innovation gefördert”, sagt Eveline Steinberger- Kern, die ein Start-Up in Israel gegründet hat. “Es muss etwas Neues sein, sonst gibt es kein staatliches Geld. More-of-the-same wird nicht unterstützt.” Das sei natürlich ein Anreiz für Förderwerber, bezüglich ihrer Ideen besonders kreativ zu werden.

Mindset

Dass es letztlich die Einstellung der Menschen ist, die Israels Startup-Szene so interessant macht, darüber sind sich Kenner einig. Eine Geisteshaltung, die man auch im Silicon Valley findet: Mut, Risikobereitschaft, und keine Angst vor dem Scheitern. “Junge Menschen verlassen in Scharen ihre sicheren Jobs bei Großkonzernen wie Intel oder Microsoft, um ihre eigenen Firmen zu gründen”, sagt Shay. Und niemand sieht sie dafür schief an. Im Gegenteil: “Die Mentalität hier ist: Es zahlt sich aus, es zu versuchen. Wenn du scheiterst, wird dich niemand dafür verurteilen.” Viele Investoren würden überhaupt erst für den zweiten Versuch eines Gründers Geld locker machen. “Hier in Israel gilt die Devise: Du hast einen Traum, du hast das Talent, geh und gründe deine Firma.”

Facts Tel Aviv

  • Einwohner: 414.600 Menschen leben
    in Tel Aviv.
  • Größe: 70 Quadratkilometer
    Zeitverschiebung. Wien ist zeitmäßig
    eine Stunde hinter Tel Aviv.
  • BIP pro Kopf: In Israel beträgt das
    Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner
    36.990 $.

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Angesichts der Zunahme von Naturkatastrophen gewinnt die Entwicklung innovativer Technologien in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung. Eine dieser Technologien ist die „satellitengestützte Thermalsensorik“ von OroraTech. Mithilfe ihrer Nanosatelliten-Technologie kann das Startup Temperaturen auf der Erdoberfläche direkt aus dem Weltall messen und analysieren.

OroraTech wurde 2018 in München von dem österreichischen Co-Founder Thomas Grübler gegründet. Nach mehreren Finanzierungsrunden in Millionenhöhe gab Grübler im Oktober 2023 seinen Posten als CEO ab und übernahm die Rolle des Chief Strategy Officer (CSO). Nun verkündet OroraTech seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Raumfahrtagentur (DLR).

OroraTech stellt “hochwertige Wärmedaten” für die Forschung zur Verfügung

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, einem breiten Netzwerk aus Forscher:innen und Wissenschaftler:innen entscheidende Daten zur Landoberflächentemperatur bereitzustellen. Grundlage dafür sind Informationen, die von OroraTechs Satelliten Forest-2 sowie dem bald startenden Otc-P1 im Orbit gesammelt werden.

„Durch die Partnerschaft mit OroraTech können wir deutschen Wissenschaftlern und Anwendungsentwicklern die hochwertigen Wärmedaten zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um wirkungsvolle Forschung voranzutreiben und ihren innovativen Wert zu erkunden, während wir eine nachhaltigere Zukunft für alle Bürger aufbauen”, erklärt Godela Roßner, Leiterin der Erdbeobachtung bei der DLR.

Landoberflächentemperatur als wichtiges Instrument

OroraTech will mit seinen Echtzeitdaten Forscher:innen dabei unterstützen, „kritische Umweltprobleme besser zu verstehen und anzugehen“, erklärt das Startup.

„Daten zur Landoberflächentemperatur sind ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie sich Umweltveränderungen auf Ökosysteme und städtische Gebiete auswirken. Wir sind stolz darauf, dass unsere Daten Wissenschaftlern in ganz Deutschland ermöglichen, innovative Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln“, sagt Lisa-Katharina Habich, Leiterin der Geschäftsentwicklung bei OroraTech.

Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor

Diese Daten leisten einen wertvollen Beitrag für Forschung und Wissenschaft. Sie eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: von der Überwachung städtischer Wärmemuster zur Förderung einer nachhaltigen Stadtplanung, über Waldbrandprävention bis hin zur Beobachtung der Bewässerung von Nutzpflanzen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität.

Mit der „Integration der fortschrittlichen Wärmedaten von OroraTech in ihr Ökosystem“ will die DLR die zentrale Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor betonen. Diese Partnerschaft sei ein entscheidender Schritt für die erfolgreiche Umsetzung umfassender nationaler Klimainitiativen, heißt es in der Aussendung.

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