18.09.2017

TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show

Sie ist eines der größten Startup-Events auf der Welt. Erfrischend: Die TechCrunch Disrupt kommt mit wenig Show aus und bringt dafür umso mehr Inhalte.
/artikel/techcrunch-disrupt-startup-messe-mit-konzepten-statt-show
(c) Dominik Perlaki

Am Montag hat die TechCrunch Disrupt San Francisco, eines der weltweit größten Startup-Events, begonnen. Die Location: Das Pier 48 direkt an der Küste der San Francisco Bay. Wer dort, analog zu anderen großen Startup-Festivals riesige Banner erwartet, wird enttäuscht. Die riesige Hafen-Halle ist von außen praktisch gar nicht gekennzeichnet. Lediglich ein weißes Zelt vor dem Eingang deutet darauf hin, das dort ein Event stattfindet. Davor steht ein Schild, das Ausstellern den Weg weist. Darauf ist klein das Logo der Veranstaltung zu sehen. Das war’s.

+++ Pioneers 2017: PR-Tipps von Techcrunch und Co +++

 width=
(c) Dominik Perlaki: Von außen deutet wenig auf das Mega-Event hin.

Startups und ihre Konzepte im Mittelpunkt

Drinnen angekommen geht man, für US-Verhältnisse ausgesprochen unüblich, durch keinen Security-Check. Man muss nicht einmal seinen Ausweis zeigen, nur den QR-Code des Tickets. Bei einem Standard-Ticket-Preis von rund 3000 US-Dollar ist das durchaus überraschend. Nun hat man eine riesige Halle vor sich. Und dort gibt es jede Menge Stände von Startups. Dazwischen haben sich eine Handvoll Stände von Sponsoring-.Partnern geschummelt. Aber eines wird sofort klar: Hier stehen Jungunternehmen und ihre Konzepte im Mittelpunkt. Die Stände sind schlicht gehalten und nach Kategorien bzw. nach Ländern geordnet.

 width=
(c) Dominik Perlaki: Startup-Stände soweit das Auge reicht.

Prominent platzierter Austria Pavillion

So findet man etwa ganz am Ende der Aussteller-Halle, direkt vor dem Eingang zur Bühne, auch den Austrian Pavillion, der kaum prominenter platziert sein könnte. Dort haben Advantage Austria und Open Austria neun österreichische Startups versammelt. Mit dabei sind Stromkind, Usersnap, Viewpointsystem, Crosscloud, App Radar, Xephor Solution, NomadApp, Pikd und Yodel. In den kommenden Tagen wird hier noch ausführlicher über sie berichtet werden.

 width=
(c) Dominik Perlaki: Prominenter könnte der “Austria Pavillion” nicht platziert sein.

Keine Lasershow, keine Rauchmaschinen, keine Musik

Die oben beschriebene Schlichtheit des Events setzt sich auch auf der Bühne fort. Keine Lasershow, keine Rauchmaschinen, nicht einmal laute Musik. TechCrunch-Chefredakteur Matthew Panzarino spricht zur Eröffnung (kurze) fünf Minuten. Dann übergibt er an die Moderatorin. Die Vorträge, Interviews und Panels beginnen. Da bekommen die Besucher zwar ein dichtes Programm, wobei es aber kaum parallele Programmpunkte gibt. Interessierte brauchen also keine Angst haben, zu viel zu verpassen. Der Brutkasten wird in den kommenden Tagen über ausgewählte Vorträge und Panels berichten.

 width=
(c) Dominik Perlaki: Die Bühne kommt ohne Show-Effekte aus.

Wermutstropfen: Das Geschlechterverhältnis

Fazit: Die TechCrunch Disrupt fokussiert auf Inhalte. Was zählt, sind die Konzepte der Startups. Für zuviel Selbstinszenierung ist im nüchternen Ambiente der Hafen-Halle kein Platz. Stattdessen wird man förmlich zum Pragmatismus gezwungen. Das ist erfrischend, wenn man an europäische Startup-Event-Formate gewohnt ist. Es mag daran liegen, dass man hier in San Francisco über die Startup-Hype-Phase einfach schon hinaus ist. Ein (negatives) Phänomen ist aber auch hier zu beobachten: Das Geschlechterverhältnis ist maßlos unausgeglichen. Die WCs veranschaulichen es: Vor der Männertoilette steht eine meterlange Schlange. Die Damentoilette dagegen ist frei zugänglich.

 width=
(c) Dominik Perlaki: Die Damentoilette links im Bild) ist nahezu verwaist. Vor der Männertoilette rechts) gibt es eine lange Schlange.

+++ Interview: Die ersten Monate von Open Austria im Silicon Valley +++


Disclaimer: Dieser Beitrag entstand in redaktioneller Unabhängigkeit. Die Berichterstattung direkt aus San Francisco wird mit finanzieller Unterstützung von go International (www.go-international.at), der Internationalisierungsoffensive des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ermöglicht.

Deine ungelesenen Artikel:
16.12.2024

“Die Zeit des Zuwartens ist vorbei”

Nachlese. Wo steht die österreichische Wirtschaft bei künstlicher Intelligenz zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT? Dies diskutieren Doris Lippert von Microsoft und Thomas Steirer von Nagarro in der ersten Folge der neuen brutkasten-Serie "No Hype KI".
/artikel/no-hype-ki-folge-1-nachlese
16.12.2024

“Die Zeit des Zuwartens ist vorbei”

Nachlese. Wo steht die österreichische Wirtschaft bei künstlicher Intelligenz zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT? Dies diskutieren Doris Lippert von Microsoft und Thomas Steirer von Nagarro in der ersten Folge der neuen brutkasten-Serie "No Hype KI".
/artikel/no-hype-ki-folge-1-nachlese
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

Du willst bei "No Hype KI" am Laufenden bleiben?

Trag dich hier ein und du bekommst jede Folge direkt in die Inbox!

„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


Die Serie wird von brutkasten in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung unserer Partner:innen produziert.

Die Partner von No Hype KI
Die Partner von No Hype KI
Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

TechCrunch Disrupt SF: Startup-Messe mit Konzepten statt Show