08.06.2016

Kooperation mit Tchibo: Playbrush will den deutschen Markt erobern

Das Wiener Startup Playbrush hat ein Gadget entwickelt, mit dem Kinder Spaß am Zähneputzen haben. Nach Österreich und Großbritannien, kommt das Produkt jetzt auch in Deutschland auf den Markt - und das mit einem starken Partner: Tchibo vertreibt Playbrush im Sommer exklusiv in seinem Online-Store und in rund 400 Filialen - auch in der Schweiz und in Österreich. Der Brutkasten sprach dazu mit Playbrush-Founder Paul Varga.
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(c) Playbrush: Spaß am Zähneputzen sollen bald auch möglichst viele deutsche Kinder haben.

Für Nutzer ist Playbrush kinderleicht zu bedienen – muss es auch, denn die Zielgruppe sind Kinder zwischen drei und zwölf Jahren. Ein Aufsatz auf der Handzahnbürste schickt über Bluetooth Signale an das Smartphone. Dort wird über die Bewegungen im Mundraum ein Spiel gesteuert, das dafür sorgt, dass lange und gründlich genug geputzt wird. Nach einem erfolgreichen Start Ende 2015 und einer zusätzlichen Investmentspritze bei der Puls 4-Show “2 Minuten 2 Millionen” setzt das Team seinen Expansionskurs nun mit einem großen Coup fort. Es hat für den Einstieg am deutschen Markt mit Tchibo einen passenden Vertriebspartner gefunden.

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Tchibo erfuhr von Playbrush in den Financial Times

(c) Playbrush: Paul Varga (Mitte) mit seinen Co-Foundern Matthäus Ittner (links) und Tolulope Ogunsina (rechts).
(c) Playbrush: Paul Varga (Mitte) mit seinen Co-Foundern Matthäus Ittner (links) und Tolulope Ogunsina (rechts).

Der Deal mit Tchibo hat sich schon seit längerem angebahnt. “Sie haben im Sommer 2015 in den Financial Times das erste Mal über uns gelesen. Dann haben sie uns auf der CES in Las Vegas gesehen und uns kontaktiert”, sagt Founder Paul Varga. Dann mussten nur noch die Details ausverhandelt werden. Bislang hat Playbrush seit dem Launch im Herbst vergangenen Jahres nach eigenen Angaben etwa 8000 Stück ihes Produkts in den Kernländern Österreich und Großbritannien an den Mann gebracht. Durch den neuen Deal soll es einen ordentlichen Push geben: Varga erwartet sich allein durch die Tchibo-Aktion, die bis August dauert, den Verkauf von 5000-6000 Zahnbürstenaufsätzen.

Im Herbst folgen weitere deutsche Vertriebspartner

Während dieser Phase ist der deutsche Kaffee-Händler exklusiver Verteiber in Deutschland, sieht man vom Verkauf über Amazon ab, wo das Gadget aber um 10 Euro teurer ist. Auch in Tchibo-Filialen in der Schweiz und Österreich ist Playbrush in diesem Zeitraum erhältlich. Zugleich tourt das Founder-Team mit einem Promo-Mobil durch Österreichs Nachbarland. Damit soll der Einstieg am deutschen Markt gelingen, wo man nach der Aktion mit weiteren Vertriebspartnern durchstarten will. Verhandlungen gäbe es bereits mit einigen Händlern, mit wem will Varga vor Abschluss naturgemäß nicht verraten. Die neuen Deals werden wohl im Herbst spruchreif sein.

“Wir wollen in den Märkten lernen, um nachher skalieren zu können”

“Experimente” in internationalen Märkten

Der deutschsprachige Raum und Großbritannien bleiben derweil auch im Fokus der Founder. Trotzdem strecken sie ihre Fühler bereits in andere Märkte aus. Varga sagt, es gäbe “Experimente” in den USA, dem mittleren Osten, Singapur, Spanien und Skandinavien. Über ganz unterschiedliche Vertriebskanäle würden Partner dort jeweils ein paar Hundert Stück verkaufen. “Wir wollen dort in den Märkten lernen, um nachher skalieren zu können”, sagt Varga. Die Vorbereitung für den nächsten Expansionsschritt ist also bereits am Laufen.

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Bodo B. Schlegelmilch, Dekan der WU Executive Academy und Ikigai-Expertin Klara Palucki. (c) WU Executive Academy

Globale Pandemie, Klimakatastrophen, Kriege, politische Unruhen: In unserer Welt scheint kaum mehr etwas beständig oder vorhersehbar zu sein. Auch die österreichische Wirtschaft bleibt von diesen Entwicklungen nicht verschont. Die Unsicherheiten am Arbeitsmarkt stellen Unternehmen und besonders Führungskräfte vor große Herausforderungen.

Genau hier setzt das Lebenskonzept Ikigai an. Es soll dazu beitragen, das Berufsleben mit mehr Sinn und Orientierung zu füllen. Wie Ikigai Führungskräfte zu mehr Erfolg verhelfen soll, erklären Bodo B. Schlegelmilch, Dekan der WU Executive Academy, und Ikigai-Expertin Klara Palucki.

Ikigai dient als “eine Art Kompass” für Führungskräfte

Das BANI-Umfeld der 2020er Jahre beschreibt eine Wirtschaft in zunehmender Unbeständigkeit und Komplexität. Das Akronym steht für eine Welt, die brüchig, ängstlich, nicht linear und unbegreiflich ist. Es wird also zunehmend wichtiger, dass Unternehmen lernen mit unberechenbaren Krisen zurechtzukommen. Das BANI-Modell soll dabei helfen, Veränderungen in der Arbeitswelt frühzeitig zu erkennen und sich flexibel anzupassen.

In dieser unvorhersehbaren BANI-Welt kann das Lebenskonzept Ikigai Führungskräften als „eine Art Kompass“ dienen. Es unterstützt dabei, “den Fokus auf das Wesentliche zu richten und Entscheidungen wertorientiert zu treffen”. Schlegelmilch betont: „In turbulenten Zeiten ist es entscheidend, sich seiner Werte klar zu werden und danach zu handeln. Ikigai hilft dabei, die innere Sicherheit zu finden, die man braucht, um auch in unsicheren Zeiten Kurs zu halten“.

Die vier Fragen von Ikigai

Das japanische Wort „Ikigai“ lässt sich als „die Freude und der Lebenssinn“ übersetzen. Ikigai basiert auf vier grundlegenden Fragen: Was liebst du? Worin bist du gut? Was braucht die Welt? Wofür kannst du bezahlt werden? Diese Fragen werden in einem Venn-Diagramm dargestellt, wobei der Schnittpunkt dieser vier Dimensionen den persönlichen Lebenssinn – das Ikigai – symbolisiert.

Dieser Ansatz bietet insbesondere Führungskräften eine Möglichkeit, für sich und ihre Teams einen „sinnorientierten und nachhaltigen Weg einzuschlagen“. Expertin Palucki fügt hinzu: „Wenn ich weiß, wohin ich gehen will, dann bin ich bereits auf dem Weg zur Selbstführung. Diese persönliche Klarheit ist eine Führungskompetenz, die sich positiv auf das gesamte Team auswirkt“.

Wie kann das Lebensmodell im Arbeitsumfeld helfen?

Führungskräfte, die den Sinn in ihrem Leadership erkennen, können ihre Teams dazu inspirieren, ebenfalls einen sinnorientierten Weg einzuschlagen. Sie schaffen ein Arbeitsumfeld, in dem individuelle Stärken und Interessen der Mitarbeitenden berücksichtigt werden. Hierbei spielt Job Crafting – die aktive Gestaltung der eigenen Arbeitsaufgaben und des Umfelds – eine zentrale Rolle.

„Wenn ich in meinem Job nicht glücklich bin, kann ich mir in kleinen Schritten ansehen, welche Aufgaben mir liegen und welche weniger. Dadurch lässt sich ein Arbeitsumfeld schaffen, das besser zu den eigenen Bedürfnissen passt. Oft hilft es auch, genauer hinzuschauen, wo der Sinn abhandengekommen ist. Indem wir Aufgaben im Sinne von Job Crafting shiften und neu verteilen oder neue Projekte initiieren, können wir wieder Sinn entdecken“, so Palucki.

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Für Führungskräfte ist es entscheidend, nicht nur ihr persönliches Ikigai, sondern auch das ihres Unternehmens zu verstehen. Die gleichen Fragen, die jeder auf dem Weg zum eigenen Ikigai beantwortet, können Führungskräfte auch auf das Unternehmen anwenden. Schlegelmilch vergleicht das so: „Ikigai ist wie ein Rezeptbuch, um den Purpose eines Unternehmens zu finden”.

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