13.10.2017

Taxify startet in Wien: Ridesharing-Plattform Konkurrenz für Uber und Taxis?

Die aus Estland stammende, internationale Ride-Sharing-Plattform Taxify kommt ab 19. Oktober auch nach Wien. Das Unternehmen ist neben Österreich bereits in 21 Ländern aktiv.
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(c) taxify: Die taxify-Gründer Martin und Markus Villig.

Nach Uber startet am 19. Oktober ein weiterer Fahrtenvermittlungsdienst in Wien. “Taxify” wurde im August 2013 in Estland gegründet und ist neben Europa auch im Mittleren Osten, Afrika und in Zentralamerika aktiv. In 28 Städten und 21 Ländern aktiv, beschäftigt das Unternehmen inzwischen 250 Mitarbeiter. Das Startup ist eigenen Angaben nach die schnellst wachsende Ridesharing-Plattform in Europa. Die Gründer Oliver Leisalu, Markus Villig und Martin Villig möchten nun auch innerhalb Europas stärker expandieren.

Taxify-Gründer sieht “enormes Potential” in Wien

“Wir sehen enormes Potenzial in der stark wachsenden Metropole im Herzen Europas”, meint Taxify-Gründer und CEO Markus Villig zum Start in Wien. Und spricht auch gleichzeitig verwandte Dienste wie Uber an: “[Wir] sind der Meinung, dass es für mehrere Akteure am Ride-Sharing-Markt Platz gibt. Taxify kann durch die Verbesserung der Servicequalität und die Senkung der Preise für den Endkunden effektiv zu einem gesunden Wettbewerb beitragen.”

Um eine Fahrt mit Taxify zu buchen, muss man sich via App anmelden und buchen. Im Auto kann man – im Gegensatz zu Uber – auch bar bezahlen. Das Unternehmen positioniert sich auch direkt in seiner Pressemitteilung zum Start als “neue Alternative” in Wien, einer Stadt, die “hauptsächlich von einem US-amerikanischen Anbieter dominiert wurde”. Taxify will dabei auf attraktive Preisstrukturen, gute Verdienstmöglichkeiten für die Fahrer und auf Service für den Fahrgast setzen. Das Unternehmen nimmt pro Fahrt rund 15 Prozent Provision, also circa der Hälfte der Vermittlungskosten anderer Anbieter entsprechen soll.

Ubers Probleme vor Gericht in Wien

Uber hat bekanntlich vielerorts mit rechtlichen und politischen Problemen zu kämpfen, die auch Taxify betreffen könnten. Immerhin kämpfen die Taxiunternehmen in Österreich seit dem Start des Dienstes um dessen Verbannung. Erst letzte Woche hat das Oberlandesgericht in Wien eine einstweilige Verfügung gegen eine Mietwagenfirma von Uber bestätigt. Denn diese dürften – im Gegensatz zu Taxis – Fahrgäste nicht auf der Straße einsteigen lassen. Der Auftrag müsse demnach bereits in der Betriebsstätte der Mietwagenfirma eingehen, damit die Firma den Fahrtgast abholen fahren darf.

(c) taxify
Weiterführende Links: Zur Website, Uber vor Gericht 
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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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