21.10.2024
EXPANSION

Taxefy: Wiener Startup expandiert mit Steuer-App nach Deutschland

Das Wiener Startup Taxefy expandiert mit seiner App für die Arbeitnehmerveranlagung nach Deutschland. Im brutkasten-Talk haben wir mit Gründer und Geschäftsführer Aleksej Sinicyn über die Hintergründe gesprochen.
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Taxefy-Gründer Aleksej Sinicyn | (c) Taxefy

Jedes Jahr wieder müssen unzählige Österreicher.innen ihre Arbeitnehmerveranlagung erledigen, um sich einen Teil ihrer gezahlten Steuern zurückzuholen. Doch was eigentlich nach einem lohnenden Vorhaben klingt, wird oft zu einem mühsamen Prozess: endlose Formulare, gespickt mit Fachbegriffen, die kaum jemand versteht, und das ständige Suchen nach den richtigen Belegen. Viele schieben ihre Steuererklärung monatelang vor sich her oder lassen sie ganz aus, obwohl ihnen möglicherweise eine Rückzahlung zusteht. Genau hier setzt das Wiener Startup Taxefy rund um Gründer und CEO Aleksej Sinicyn an. Mit Hilfe einer App lässt sich die Arbeitnehmerveranlagung in wenigen Minuten erledigen – so zumindest das Versprechen des Startups.

400.000 Downloads in Österreich

Der Erfolg von Taxefy in Österreich spricht für sich. Die App hat über 400.000 Downloads verzeichnet, und knapp 100.000 Steuererklärungen wurden bereits über die Plattform eingereicht. Das Geschäftsmodell von Taxefy ist einfach: Die Nutzer:innen zahlen nur, wenn sie eine Rückzahlung erhalten. Dann kassiert das Unternehmen eine Provision von zehn Prozent. “Wir eliminieren alle Hürden – nicht nur die fachlichen und sprachlichen, sondern auch die finanziellen“, erklärt Sinicyn im brutkasten-Talk. Erst kürzlich gab das Unternehmen bekannt, auf dem österreichischen Markt rund 1.000 Euro pro eingereichter Arbeitnehmerveranlagung für seine Kund:innen geltend gemacht zu haben (brutkasten berichtete).

Deutschland-Expansion

Angesichts des Erfolgs in Österreich war der Markteintritt in Deutschland der nächste logische Schritt für Taxefy. “Deutschland ist ein riesiger Markt, der sehr ähnlich strukturiert ist wie Österreich”, so Sinicyn im brutkasten-Talk. Das deutsche Pendant zu FinanzOnline, dem österreichischen Steuerportal, heißt Elster. “Die Adaptionen, die wir vornehmen mussten, waren minimal. Die IT-Infrastruktur für Softwarehersteller, die sich an das Finanzamt andocken wollen, ist in Deutschland sogar besser entwickelt als in Österreich”, fügt er hinzu. So sei das Elster Portal schon längst mit einer standardisierten und dokumentierten Schnittstellen-Lösung für Software-Anbieter ausgestattet.

Taxefy will mit Mehrsprachigkeit punkten

Die Expansion in Deutschland sei aber auch aus einem anderen Grund attraktiv: In Deutschland verzichten laut Statistischem Bundesamt aktuell rund elf Millionen Menschen darauf, eine Einkommensteuererklärung einzureichen. Demnach würde in Deutschland ein zweistelliger Milliardenbetrag beim Finanzamt liegen bleiben, so der Gründer.

Ein zentraler Wettbewerbsvorteil von Taxefy am deutschen Markt sei laut dem Gründer die Mehrsprachigkeit der Taxefy-App. In Deutschland gibt es viele Menschen, die aufgrund von Sprachbarrieren ihre Steuererklärung nicht machen. “Unsere App steht in mehreren Sprachen zur Verfügung, was uns einen klaren Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft”, so Sinicyn. Darüber hinaus bietet Taxefy den Nutzer:innen ein Null-Euro-Kostenrisiko: “Die Erstellung und das Absenden der Steuererklärung sind komplett kostenlos. Nur bei einer erfolgreichen Rückzahlung erhalten wir eine Provision.”

(c) brutkasten

Zusammenarbeit mit SBA Research

Bei den derzeitigen Steuerlösungen via App im Nachbarland sei es laut dem Gründer nicht unüblich, eine Vorauszahlung oder einen nicht unbeträchtlichen Pauschalbetrag für die digitale Abwicklung der Einkommensteuererklärung zu verlangen. “Taxefy hebt nur bei positiver Steuergutschrift eine Service-Gebühr ein und ist durch die Verfügbarkeit in insgesamt acht Sprachen für viel mehr Arbeitnehmer:innen zugänglich”, so der Gründer.

Bei seinem Markteintritt in Deutschland will das Startup zudem mit Datenschutz punkten. In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung wurden laut dem Gründer viele der auf dem deutschen Markt verfügbaren Steuer-Apps als unsicher eingestuft. “Acht von neun Apps hatten gravierende Mängel in der Cybersicherheit”, so Sinicyn. “Wir arbeiten mit SBA Research zusammen, um sicherzustellen, dass die Daten unserer Nutzer sicher sind.” Das Institut prüft auch Softwaresysteme österreichischer Bundesministerien.

Neuer Investor an Bord

Eine weitere Herausforderung bei der Expansion in Deutschland ist der Aufbau der Marke, was kapitalintensiv ist. Doch auch hier sieht der Gründer Taxefy gut aufgestellt: So holte sich das Startup nach der Teilnahme an der TV-Show “2 Minuten 2 Millionen” einen Investor an Bord.

“Wir hatten das Glück, uns für einen Investor zu entscheiden, der nicht nur auf Sympathieebene perfekt zu uns passt, sondern auch von unserem Konzept von Anfang an extrem überzeugt war”, erklärt Gründer Aleksej Sinicyn. Details über den Namen oder die genaue Höhe der Investition möchte er derzeit noch nicht verraten, doch diese Unterstützung soll dem Startup einen entscheidenden Schub für die Expansion nach Deutschland geben. “Zum gegebenen Zeitpunkt werden wir mehr Informationen teilen,” so Sinicyn.

Der Gründer hält laut Firmenbuch aktuell 33,44 Prozent der Unternehmensanteile. Zudem hält die HSRE TWO Holding aus Ungarn 48,56 Prozent. Der Rest teilt sich auf fünf weitere Investoren auf, die allerdings nicht dem Umfeld von “2 Minuten 2 Millionen” zuzuordnen sind.

Klage gegen Taxefy

Im brutkasten-Talk äußert sich der Sinicyn auch zur Klage der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (brutkasten berichtete). “Es handelt sich um eine Wettbewerbsklage, die auf einer Momentaufnahme basiert, die so nicht mehr zutrifft”, so Sinicyn.

Der Gründer blickt dem Prozess entspannt entgegen: “Wir sind zuversichtlich, dass die Vorwürfe als gegenstandslos anerkannt werden. Für unser operatives Geschäft hat die Klage keinerlei Auswirkungen.” Auch für die Nutzer:innen der App gebe es laut Sinicyn keinen Grund zur Sorge: “Der Betrieb läuft wie gewohnt weiter. Unsere User werden in keiner Weise beeinträchtigt.”

Während sich die Rechtsstreitigkeiten möglicherweise in die Länge ziehen könnten, sei Taxefy gut vorbereitet. “Wir wissen, dass solche Verfahren Zeit in Anspruch nehmen, aber wir sind gut aufgestellt und können weiterhin unseren Service ohne Einschränkungen anbieten”, so der Gründer.


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(c) bae treat - Lorena Unterrader (l.) und Laura Schmidel von bae treat.

Lorena Unterrader und Laura Schmidel wuchsen auf einem Kitzbüheler Bauernhof auf, wo die “Milch frischer als frisch von der Kuh kam” und kennen einander seit den Teenagerjahren. Neben ihrer Leidenschaft für Skifahren und Mountainbiken teilten beide auch eine Vorliebe für Riegel. Schon früh war für die Tirolerinnen klar, dass sie in der Zukunft ein eigenes gemeinsames Unternehmen gründen wollten. Dies geschah nach einer Reise nach Mexiko und trägt heute den Namen bae treat (before anyone else).

bae treat-Ursprung in Mexiko

“Unsere Idee, gemeinsam ein Food-Startup zu gründen, entstand, als Laura die Tamarinde, eine uns zuvor unbekannte Frucht, auf einem Markt in Mexiko probierte und uns zu gesunden Snacks inspirierte”, schreibt Unterrader auf ihrer Website.

Bereits 2020 ware das Gründerinnen-Duo mit Vorgängerprodukten in den Supermarktregalen vertreten. Doch dann kam 2022 – ein Jahr, das alles veränderte und die Mission der zwei jungen Frauen neu entfachte. Weg von der Tamarinde – hin zu einem Produkt mit Mehrwert, lautete das neue Credo.

Aus gesundheitlichen Beweggründen haben sich Unterrader und Schmidel umfassend mit dem Thema Darmgesundheit beschäftigt. Und sich gefragt, wie sie ein Produkt kreieren können, das nicht nur der Darmgesundheit guttut, sondern auch anderen Menschen.

So entstand die Marke bae treat im Juli 2023 bestehend aus Soft-Haferriegel und gefüllten Bites mit Präbiotika: “Scheinbar gesunde Haferriegel enthalten in Übermaßen Zucker und bieten kaum einen Nährwert”, sagt Schmidel und Unterrader ergänzt: “Wir wollten den echten Haferriegel mit Mehrwert mit viel Geschmack, wenig Zucker und extra Präbiotika.”

Präbiotika-Mischung

Die Podukte enthalten neben 35 Prozent Hafermehl auch Nussmus, Buchweizen und eine spezielle Präbiotika-Mischung.

“Präbiotika sind die kleinen Helden in unseren Soft Hafer-Riegeln und gefüllten Bites. Sie kommen in Form von resistenten Tapiokafaserdextrin und Agaven-Inulin vor. Präbiotika sind nicht verdauliche Nahrungskomponenten, die das Wachstum und die Aktivität nützlicher Darmbakterien fördern, was zur Erhaltung einer gesunden Darmflora beiträgt. Zudem enthalten sie 40 Prozent weniger Zucker als vergleichbare Produkte bei vollem Geschmack”, so Unterrader weiter.

In ihrem Sortiment bieten die Gründerinnen drei verschieden Sorten, “Brownie Haselnuss”, “Banana Schoko Crunch” und “Apfel Crunch Zimt” an, sowie Bites mit Füllung in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Alle Produkte sind vegan und in Bio-Qualität.

bae-treat-Founderinnen unterstützen Frauenrechte

Um mit ihrem Startup wachsen zu können, besuchen die Tirolerinnen die Höhle der Löwen am kommenden Dienstag und suchen einen strategischen Investor.

“Wir wollen den Snack-Markt mit unseren leckeren und darmfreundlichen Produkten revolutionieren und Menschen aller Ernährungsgewohnheiten ansprechen, die durch unsere Produkte weder auf guten Geschmack noch auf gesundheitliche Benefits verzichten müssen” so die Founderinnen. “Unsere Mission geht jedoch über Geschmack und gesunde Produkte hinaus. Als Gründerinnen setzen wir uns gemeinsam mit der Organisation Fondo Semillas in Mexiko auch für die Rechte von Mädchen, Frauen, trans, nicht-binäre und inter* Menschen ein.”

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