10.01.2024

Talents&Company: Linzer Startup nimmt über stille Beteiligung 75.000 Euro an Kapital auf

Das Linzer Startup Talents&Company hat sich zum Ziel gesetzt die Lehrlingsausbildung in Österreich mit Hilfe einer SaaS-Plattform zu digitalisieren. Über eine stille Beteiligung des Oö. Gründerfonds nimmt das Unternehmen nun 75.000 Euro an Kapital auf.
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Bereits im Sommer investierte Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner in das Unternehmen | (c) Talents + Company

Im Sommer 2023 ging das Linzer Startup Talents&Company rund um Mario Derntl und Fabian Dopler an den Start. Die beiden Gründer haben sich zum Ziel gesetzt, die Lehre in Österreich wieder attraktiver zu machen. Konkret erfolgt dies über einen sogenannten Ausbildungscheck. Über diesen können Unternehmen die Qualität ihrer Lehrlingsausbildung auf den Prüfstand stellen. In einem dreistufigen Prozess aus Analyse, Befragungen und Mitarbeiter:innen-Gesprächen sollen so Stärken und Schwächen der Unternehmen bei der Ausbildung herausgearbeitet werden (brutkasten berichtete).

Talents&Company bietet eine SaaS-Plattform

Die gesammelten Daten des Ausbildungschecks werden Firmen über eine digitale Ausbildungsplattform zur Verfügung gestellt. Die SaaS-Plattfrom bietet zudem ein Steuerungstool für Unternehmen. So sollen sich über die “360-Grad-Lösung” künftig Ausbildungspläne, Krankmeldungen und Berufsschulzeugnisse abbilden lassen. “Die Ausbildungsverantwortlichen bei unseren Partnern sollen jederzeit Zugriff haben auf eine Plattform, wo die gesamte Lehrlingsausbildung visualisiert ist”, so die Idee von talents&company.

Derzeit zählt Talents&Company 20 Unternehmen zu seinen Kunden. Darunter befinden sich zahlreiche bekannte Unternehmen aus Österreich wie beispielsweise Teufelberger oder die Salzburg AG. Zudem nutzen auch der ÖAMTC und die Stadt Wien die Dienste des Startups aus Oberösterreich.

Kapital zur Entwicklung der Plattform

Um die “360-Grad-Lösung” zur Digitalisierung der Lehre zu entwicklen, konnten Mario Derntl und Fabian Dopler im August Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner als Investor gewinnen. Als Business Angel investierte er einen fünfstelligen Betrag in das Unternehmen.

Nun kommt frisches Kapital hinzu, wie Mario Derntl am Dienstag via LinkedIn bekannt gab. Über eine stille Beteiligung des Oö Gründerfonds holt sich talents&company 75.000 Euro wie der Gründer gegenüber brutkasten bestätigt. “Wir können das Kapital innerhalb von fünf Jahren ohne Verzinsung zurückzahlen”, so der Gründer über die Finanzierungsform.

Mit dem frischen Kapital soll nun die Softwareentwicklung vorangetrieben werden. “Somit können wir zukünftig noch mehr Unternehmen dabei unterstützen, durch den Einsatz von Data Analytics und KI nicht nur mehr Lehrlinge zu finden, sondern diese auch wertschätzend auszubilden und somit langfristig ans Unternehmen zu binden”, so Derntl abschließend.


brutkasten-Schwerpunkt beyond9to5

Der Arbeitskräftemangel. Jobs, die durch KI ersetzt werden. Die immer lauter werdende Debatte rund um die Vier-Tage-Woche. Homeoffice-Diskussionen. Die steigende Nachfrage nach Green-Jobs. All diese Punkte zeigen: Die Arbeitswelt unterliegt aktuell einem massiven Wandel – und dieser bringt einige Herausforderungen mit sich. Im Schwerpunkt beyond9to5 beleuchten wir nicht nur aktuelle Entwicklungen und Debatten zum Thema, sondern zeigen auch innovative Ansätze von Unternehmen.

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Pixelrunner FireStart P4 Therapeutics - Insolvenzen
(c) Adobe Stock

Schon seit 2022 ist das Jungunternehmen an Bahnhöfen und in ausgewählten Firmen vertreten – darunter etwa im 42 Vienna oder in der Uniqa. Mit seinem 360-Grad-Verpflegungskonzept hat sich das Güssinger Startup Foodie Fridge, hinter dem die Venvie GmbH unter Geschäftsleitung von Alexander Billasch steht, bereits ein Standing in der modernen Nahversorgung erarbeitet.

Bei Foodie Fridge handelt es sich um eine automatisierte Lösung zur Firmenverpflegung und unkomplizierten Versorgung im öffentlichen Raum. Konkret bietet das Startup kleine Automatenrestaurants mit “Gourmet-Anspruch”.

Zu jeder Tages- und Nachtzeit sollen Hungrige per Knopfdruck “hochwertige Mahlzeiten” erwerben können. Im Kühlschrank enthalten sind fertige, hochwertige Gerichte, wie das Startup auf seiner Website preisgibt. Darunter vegetarische, vegane sowie fisch- und fleischhaltige Wochenmenüs. Indes beruft sich das Startup auf regionale Zucht und österreichischen Anbau. Auch Snacks, Drinks und Riegel finden sich im Kühlschranksortiment.

Konkurs statt Angebots-Erweiterung

Erst im vergangenen Juni vermeldete das Startup, sein bestehendes Angebot ausbauen zu wollen und “dieses Jahr durch einen Postversand in Kooperation mit dem Next Day Fresh Service der Österreichischen Post” zu ergänzen.

Finanziell scheint die Rechnung des Startups jedoch nicht aufgegangen zu sein. Wie der Kreditschutzverband KSV1870 und der Alpenländische Kreditorenverband AKV am heutigen Dienstag vermelden, musste das Güssinger Startup Konkurs anmelden. Das Verfahren wurde über Eigenantrag eröffnet. Eine Fortführung der GmbH dürfte somit nicht vorgesehen sein (prinzipiell könnte auch im Laufe des Verfahrens noch ein Sanierungsantrag eingebracht werden).

“Engagiert gestartet”, dann “sprichwörtlich untergegangen”

Auf brutkasten-Anfrage äußert sich Geschäftsführer Alexander Billasch zum laufenden Konkursverfahren:

“Wir sind mit Foodie Fridge sehr engagiert und erfolgreich gestartet. Auf der Habenseite stehen Partnerschaften mit renommierten Unternehmen wie Sodexo, Lieferando, Edenred und der ÖBB. Wir konnten einige Firmen von unserem Verpflegungskonzept überzeugen. Was nicht ausreichend funktioniert hat, ist der öffentliche Bereich. Öffentliche Plätze unterliegen strengen Auflagen und sind nur schwer oder mit hohen Investments zu bekommen. In Tullnerfeld sind wir außerdem mit dem Bahnhof sprichwörtlich untergegangen.”

Preissensibilität und Manufakturqualität

Überdies nennt Geschäftsführer Billasch nicht nur ein geringeres Pendleraufkommen als Grund für ausbleibenden Umsatz: “Auf der Firmenseite haben uns hybrides Arbeiten (keine ausreichende Frequenz) und mangelnde Bereitschaft, in Mitarbeiterverpflegung zu investieren (trotz steuerlicher Anreize), zu schaffen gemacht. Zwei Lohnrunden mit überdurchschnittlicher Kollektivvertraglicher Erhöhung sowie die derzeitige wirtschaftliche Lage beeinflusst unser Thema sehr stark. Dazu kommt hohe Preissensibilität auf Endkundenseite. Wir haben lange versucht, Manufakturqualität auf niedrigem Preisniveau zu halten, aber die meisten Kunden sind leider nur bereit, Industriepreise zu bezahlen. Da konnten wir mit unserer Produktionsmenge nicht dagegenhalten.”

Auch über eine mögliche Zukunft von Foodie Fridge schafft Geschäftsführer Billasch Klarheit: “Wir nehmen sehr viel an Erfahrung mit, eine Fortführung des Unternehmens ist in dieser Form aber nicht geplant.”

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