18.01.2017

Talent Garden: Wien bekommt 5.000 m² großen Startup-Campus

In Mailand, Rom, Barcelona und Bukarest gibt es bereits einen "Talent Garden"-Startup Campus. Nun bringt A1 in Kooperation mit der RZB und der Wiener Wirtschaftskammer das Konzept nach Wien Alsergrund. Neben den Masterminds und Co-Foundern Martin Giesswein, Berthold Baurek-Karlic und Max Lammer war auch Dejan Jovicevic vom Brutkasten im Think Tank für das neue Zentrum dabei.
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Der Wiener Think Tank bei der Besichtigung von Talent Garden Mailand im Juni 2016.
kooperation

Über 500 Personen soll der neue Startup-Campus (Arbeits-)Platz bieten. Und er soll bereits in wenigen Monaten eröffnen. Von Brescia aus hat Talent Garden europaweit bereits 18 Standorte in sechs Ländern und ist damit Europas größtes Co-Working-Netzwerk. Nachdem erst kürzlich eine 12 Millionen Euro-Finanzierungsrunde abgeschlossen wurde, wird mit dem Standort in Wien nun erstmals in den deutschsprachigen Raum expandiert. Dazu kooperiert Talent Garden mit A1 Telekom Austria. Auch die Raiffeisen Zentralbank (RZB) und die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) konnten als Partner gewonnen werden. Hinter dem Projekt steht ein Think Tank, in dem neben den Wiener Co-Foundern Martin Giesswein, Berthold Baurek-Karlic und Max Lammer unter anderem auch der Brutkasten mit CEO Dejan Jovicevic vertreten ist.

+++ Talent Garden: Europas größtes Coworking-Network kommt nach Wien +++

24/7 Co-Working-Space und In-House Academy

A1 stellt mit einem Gebäude im 9. Wiener Bezirk den Standort für die Campus-Ansiedlung bereit: rund 5.000 m2 Fläche beherbergen zukünftig ein “TAG Café”, Eventräumlichkeiten und Co-Working Flächen, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Startups, bestehende Unternehmen, Freelancer, Investoren und Agenturen können dort zusammenarbeiten, um neue Innovationen zu entwickeln. Zusätzlich gefördert wird das durch die Talent Garden Innovation School, einer In-house Academy mit digitalem Schwerpunkt. Dazu wird es Event-Serien, eine Community-Gastronomie und eine interne Vernetzungsplattform geben. Die eingemieteten Firmen können außerdem in sämtlichen Talent Garden Locations in Europa arbeiten.

Wien überzeugte durch unbürokratische Zusammenarbeit

“Wien hat uns aus drei Gründen überzeugt: Erstens eine immer stärker werdende Startup- und Digital-Community, zweitens ein unglaublich positives Feedback von Firmenpartnern und der öffentlichen Hand und drittens eine engagierte Gruppe von lokalen Co-Foundern”, sagt Talent Garden CEO Davide Dattoli. Das Projekt sei mit Hilfe offizieller Stellen schnell und unbürokratisch auf die Beine gestellt worden und die Partner in der Stadt, allen voran die drei Co-Founder, hätten für Akzeptanz in der Community gesorgt. Man arbeite seit Monaten mit Martin Giesswein, Max Lammer und Berthold Baurek-Karlic zusammen und bereite derzeit gemeinsam mit den italienischen Kollegen das Opening vor. Ab April werde zusätzlich Bernhard Kainrath als lokaler Managing Director das Team ergänzen.

Redaktionstipps

A1 will sich noch stärker engagieren

Alejandro Plater, CEO der Telekom Austria Group, streicht die Wichtigkeit, bei der technischen Entwicklung vorne mit dabei zu sein, als Grund für das Engagement von A1 heraus: “Innovation ist Bestandteil der DNA von Startups. Das ist der Grund, warum sie ganze Industriesektoren disruptiert haben und auch in Zukunft disruptieren werden. Und genau dieser ‘Wille zur Innovation’ ist dringend notwendig in unserer digitalen Welt.“ Damit möchte A1, das bereits seit Jahren einen eigenen Startup-Campus betreibt, auch seine Position in der Community weiter verstärken. Auch A1-CEO Margarete Schramböck betont die Wichtigkeit des Schritts für das Ecosystem: “Startups sind ein wesentlicher Teil der österreichischen Wirtschaft und sind für mehr als ein Drittel aller neuen Jobs jährlich verantwortlich. Mit dem Talent Garden A1 Telekom Austria Campus helfen wir Österreichs Start-up Szene zu wachsen und weiterhin Innovationen hervorzubringen.”

RZB-Accelerator noch im ersten Halbjahr 2017

Die RZB will noch im ersten Halbjahr 2017 ein Accelerator-Programm im Talent Garden-Campus starten. “Mit FinTechs und Startups zu kooperieren, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie”, sagt dazu RZB-Vorstand Michael Höllerer. “Wenn wir in Wien im internationalen Standortwettbewerb bestehen möchten, müssen wir die Stadt auch zum Hotspot für die jungen, wilden und kreativen Startups machen”, begründet WKW-Präsident Walter Ruck das Engagement der Kammer.

“Traum, der heute Wirklichkeit geworden ist”

Ein großer Teil der Vorbereitungen wurde bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt. Nun arbeiten die Co-Founder mit Hochdruck an den weiteren großen Schritten bis zur Eröffnung: “Wir werden nun wichtige Stakeholder der Innovationsszene Wiens bitten, als Multiplikatoren am Aufbau einer lebendigen und offenen Campus Community mitzuarbeiten”, sagt Martin Giesswein. Man werde in den nächsten Wochen die Wiener Startups, Freelancer und digital-orientierte Unternehmen einladen, auf den Campus zu ziehen. Berthold Baurek-Karlic kommt ins Schwärmen: “Als wir Talent Garden vor zehn Monaten in Mailand angesehen haben, war es ein Traum, der heute Wirklichkeit geworden ist. Wien wird durch Talent Garden ein aktiver Teil eines europäischen Netzwerks von Startup Hubs, die schon heute mit Talent Garden arbeiten. Das ist fantastisch!”

Brutkasten von Beginn an an Bord

Ähnlich sieht es Dejan Jovicevic vom Brutkasten: “Talent Garden wird Wien als Startup Hub enorm stärken. Nicht zuletzt konnten wir Wien in einem sehr starken Wettbewerb als den ersten deutschsprachigen Talent-Garden-Standort positionieren. Wir haben diese Bemühungen von Beginn an gerne unterstützt und freuen uns auf die enge Zusammenarbeit mit dem neuen Campus, wie auch mit allen anderen Campus-Initiativen, die vielleicht noch folgen werden.” Jovicevic betont dabei, dass zuletzt in mehreren Studien die Wichtigkeit eines solchen zentralen Campus herausgestrichen wurde, etwa im Strategie-Paper von Pioneers Discover und Roland Berger.

+++ Der Arbeitsplatz im Wandel: Co-Working Spaces vs. Startup-Campus +++

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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