26.11.2020

Swircle: Kärntner AI-Kinderbuch-Startup macht Lesen so einfach wie Netflix schauen

Das Kärntner Startup Swircle der Gründerin Nancy Wang ermöglicht es selbst im Lockdown und darüber hinaus, den Horizont der Kinder durch Bücher zu erweitern. Ein spezieller Algorithmus sorgt dafür, dass versandte Bücherboxen mit jenem Lesestoff gefüllt sind, der die Vorlieben der User trifft.
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(c) Swircle - Swircle-Gründerin Nancy Wang ermöglicht es Leseratten selbst im Lockdown neue Bücher kennen zu lernen.

Es ist ein Thema, das im zweiten Lockdown ein wenig die Wogen hat hochgehen lassen. Waffengeschäfte dürfen offen haben, Büchereien nicht. Besonders in der Zeit von Home-Schooling, geschlossenen Kindergärten und Eltern mit Doppelbelastung verbrachten Kinder in den vergangenen Monaten verstärkt Zeit vor unterschiedlichen Bildschirmen. Bildung, Kreativität und vor allem das Eintauchen in Büchern blieb da teilweise auf der Strecke. Genau hier möchte das Kärntner Kinderbuch-Startup Swircle Abhilfe leisten.

Mit Swircle zehn bis 20 Bücher erhalten

Swircle setzt sich aus den englischen Begriffen “swap” und “circle” zusammen und bedeutet Tauschkreis. Getauscht werden Bücher für Kinder von zwei bis zwölf Jahren. Monatlich bekommen die Mitglieder der Swircle-Community eine Box mit zehn bis 20 neuen und gebrauchten Kinderbüchern nach Hause geschickt. Zu einem Preis von einem neuem Buch.

Bücher können behalten werden

Das Besondere an ihrem Geschäftsmodell: Die Familien dürfen die Bücher behalten, die ihnen gefallen. Andere, die nicht mehr gelesen werden, können mit Swircle auf die Reise zur nächsten Familie gehen. Das gilt auch für eigene Bücher. Die Boxen und Bücher werden auch regelmäßig gewartet.

Swap Punkte

Im Detail: Ein Monats-Abo kostet 13,90 Euro. Eine Familie erhält dabei alle vier bis sechs Wochen die zehn bis 20 ausgewählten Bücher. Als Teil der Community beginnt man auch mit sogenannten 80.000 Swap Punkten. Damit ist es bereits möglich, aus der ersten Box fünf bis 14 Bücher zu behalten. Die Swap Punkte werden dann natürlich verbraucht. Punkte verdient man damit, wenn man Bücher hergibt. Dabei hat jedes Buch einen Wert in Punkten, der den Punktsaldo monatlich verändert.

Mittels Barcode Bücher behalten oder zurücksenden

Um ein Buch zurückzusenden, muss der Barcode des literarischen Werkes mit dem Handy eingescannt werden. Die Web-App ermittelt infolge, ob das Buch auf einer Liste genehmigter Kinderbücher steht und wie viele Swap Punkte es wert ist. Passt alles, so darf man das Buch zur Box hinzufügen und muss bestätigen, dass man es weitergeben möchte. Die damit verdienten Swap Punkte werden dem Swircle Konto automatisch gutgeschrieben.

Die Lieferung erfolgt CO2-neutral mit der Post, wie das Unternehmen mitteilt, die Swircle-Box ist zu 100 Prozent wiederverwendbar. Der Lesestoff darin wurden nach Alter, Interessen und Wünschen der Kinder ausgewählt – unterstützt durch entsprechende KI-Software im Hintergrund.

(c) Swircle/FB – Bei Swircle ist es möglich durch verdiente Punkte manche Bücher zu behalten.

Zu welcher Familie die Box als nächstes am besten passt, errechnet ein Algorithmus, der durch das “Swappen” und mit jedem Tausch besser lernt, welche Bücher welcher Familie am besten gefallen.

Swircle-Gründerin Nancy Wang, die Software-Ingenieurin

Gegründet wurde das Startup von der Kanadierin Nancy Wang. Die Software-Ingenieurin zog vor zehn Jahren nach Kärnten, wo sie unter anderem am Gymnasium St. Martin in Villach unterrichtete.

Code selbst geschrieben

Den Code für die hauseigene AI hat Wang innerhalb eines Jahres selbst geschrieben. Die gebürtige Taiwanesin ist in Kanada aufgewachsen und hat zwei Kinder, die hier geboren wurden und dreisprachig aufgewachsen sind. Wang hatte damals versucht, für ihren Nachwuchs Bücher in chinesischer Sprache zu bekommen, was nicht so leicht war. Ihre Freunde hatten ihr daraufhin empfohlen, auf YouTube zurückzugreifen.

Swircle-Vision: Buchleihe so einfach machen wie Netflix-Streamen

“Ich habe bemerkt, dass Kinder nicht viel lesen. Für Eltern war ein Büchereibesuch kompliziert. Öffnungszeiten während der Arbeitszeit oder Parkplätze finden. Ständig Bücher kaufen kostet viel. Und so dachte ich, das muss einfacher gehen”, erinnert sich Wang und verband daraufhin das Digitale mit Büchern. Sie hatte im Sinn, das Bücher-Ausborgen so einfach zu gestalten, wie die Nutzung von YouTube und Netflix, wie sie sagt.

Wish- und Skiplist bei Swircle

Die Bücherempfehlung an User passiert dadurch, dass jene die optionale Möglichkeit haben “Basic Infos”, wie Sprache auf der Plattform einzugeben, und in einer “Wishlist” einzutragen, welche Bücher sie mögen – in der “Skiplist” welche nicht. “So lernt unsere AI”, sagt Wang.

Lesestoff für Nachwuchs

“Mit Swircle erhält der Nachwuchs genau den Lesestoff, der dem aktuellen Alter und den jeweiligen Interessen entspricht. Und gleichzeitig müssen ausgelesene Bücher nicht im Regal verstauben, sondern wandern zielgenau und ganz bequem in die Hände der nächsten Leseratte”, so Wang. Bisher wurden seit dem Launch Anfang November über 3400 Bücher “geswappt”. Geliefert werden sie auf Wunsch auch auf Englisch, weitere Sprachen sind in Planung.

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CTO Sebastian Baron, CEO Simon Valverde, Co-Founderin Helene Herrmann (c) Twine

Künstliche Intelligenz vereinfacht uns das Leben in vielen Bereichen und könnte uns in mancher Hinsicht sogar ersetzen. Bald wird KI möglicherweise in der Lage sein, menschliche Emotionen zu erkennen und nachzuahmen. Doch kann KI auch zwischenmenschliche Beziehungen einschätzen und für uns sogar das „Perfect Match“ finden?

Dieser Herausforderung nimmt sich Gründer und CEO Simon Valverde mit seinem PsyTech-Startup Ascalon an. Zusammen mit Kommiliton:innen entwickelte er während des Studiums die App Twine, die auf einer Matching-AI basiert. Durch die Verbindung von Psychologie und KI soll Twine Menschen zusammenbringen, die wirklich gut zueinander passen. Im Interview mit brutkasten gibt Simon Valverde einen Einblick in die Möglichkeiten, die sich hinter PsyTech verbergen.

Twine fokussiert sich auf Hobbys und Interessen

Die Entstehungsgeschichte von Twine begann in einem Studentenwohnheim in Salzburg, entstanden aus der Frustration, keine:n passende:n Partner:in für bestimmte Aktivitäten gefunden zu haben. Jede:r kennt das Problem: Man will ein Hobby oder Interesse teilen, aber im eigenen Umfeld findet sich niemand. Außerdem fiel dem Freundeskreis auf, dass Menschen generell immer weniger soziale Beziehungen eingehen würden.

Seit Oktober dieses Jahres kann das zehnköpfige Team aus Psychologie- und Data-Science-Studierenden oder -Absolvent:innen nun endlich sein Produkt präsentieren: Twine ist eine App, über die man durch gemeinsame Interessen und Freizeitaktivitäten neue Leute kennenlernen kann – „ohne Aufwand und mit der Gewissheit, dass man sich versteht“.

Hinter Twine steckt ein eineinhalb Jahre lang optimiertes Matching-AI-Modell. Sein Ziel war es, einen “Algorithmus zu entwickeln, der Leute zueinander bringt, die zueinander passen“, erklärt CEO Simon Valverde.

KI soll zwischenmenschliche Beziehungen verstehen

Das Besondere an Twine: Die Matches basieren auf psychologischen Erkenntnissen und werden mithilfe von KI ausgewählt. Das zugrunde liegende KI-Modell funktioniert wie folgt: Bei der Anmeldung beantwortet man einen Fragebogen, auf dessen Basis ein persönliches Charakterprofil erstellt wird. Dazu werden Informationen über die Persönlichkeit und Interessen der jeweiligen Person erhoben. Vor allem die Erwartungen und Bedürfnisse sind nach den Erkenntnissen der Sympathieforschung entscheidend für die zwischenmenschlichen Beziehungen. „Persönlichkeitsmerkmale müssen in Beziehungen gar nicht perfekt übereinstimmen,“ erklärt Valverde, der selbst Psychologie, Data Science und Wirtschaft in Salzburg studiert hat.

Die KI lernt kontinuierlich dazu: sie verarbeitet die Fragebögen sowie das Verhalten, die Interaktionen und das Feedback der Nutzer:innen, um immer besser zu erkennen, welche Eigenschaften und Erwartungen zusammenpassen. Bei einem Match erhält man einen individualisierten Text, der erklärt, warum die andere Person gut zu einem passt.

Das Twine-Team arbeitet aktuell an neuen Funktionen für die App. Zukünftig wird es möglich sein, eine ganze Gruppe für gemeinsame Aktivitäten zu finden oder die bestehende Freundesgruppe zu erweitern. Durch den Vergleich mit bestehenden Freundschaften soll die KI künftig noch besser verstehen, wie zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren.

Startup möchte mit psychologischem KI-Modell in B2B-Bereich

Twine verzeichnet bereits erste Erfolge: Seit dem Start am 1. Oktober zählt die Matching-App 300 aktive Nutzer:innen, vorwiegend aus der Boulder-Community in Salzburg.

Aktuell wird das Projekt noch aus eigenen Mitteln finanziert, doch das Team hofft auf Investoren, um die Matching-KI weiter zu verbessern. „Diese App ist jedoch nur ein erster Schritt, um Social-AI-Modelle in einem realen Umfeld zu testen und weiterzuentwickeln,“ erklärt Valverde. Twine konzentriert sich derzeit vor allem auf den Customer-Proof und die Datensammlung, um das KI-Modell für den B2B-Bereich zu optimieren. Das langfristige Ziel sei es, einer KI das “soziale Judgement eines Psychologen” anzutrainieren. Diese Fähigkeit könne in vielen Bereichen Anwendung finden, etwa bei der Suche nach passenden Mitarbeiter:innen. Langfristig plant das Startup Ascalon, diese psychologischen KI-Modelle im B2B-Sektor zu monetarisieren.

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AI Summaries

Swircle: Kärntner AI-Kinderbuch-Startup macht Lesen so einfach wie Netflix schauen

  • Das Kärntner Kinderbuch-Startup Swircle bietet die Möglichkeit mehrere Kinderbücher bequem und digital auszuborgen. Und in manchen Fällen sie auch gleich zu behalten.
  • Getauscht werden Bücher für Kinder von zwei bis zwölf Jahren.
  • Die Web-App ermittelt infolge, ob das Buch auf einer Liste genehmigter Kinderbücher steht und wie viele Swap Punkte es wert ist. Damit können beliebte Bücher behalten werden.
  • Andere, die nicht mehr gelesen werden, können mit Swircle auf die Reise zur nächsten Familie gehen.

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