22.08.2023

Supaso-Gründer: “Zwei Jahre nach Marktstart bereits 190 Kunden in neun Ländern”

Das steirische Startup Supaso mit Sitz in Hartberg hat sich auf nachhaltige Verpackungslösungen spezialisiert. Nur zwei Jahre nach Marktstart ist das Unternehmen in neun Ländern vertreten. Zudem investierte das Unternehmen einen siebstelligen Betrag in einen neuen Produktionsstandort.
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© Rogner Bad Blumau

Der Name Supaso leitet sich ursprünglich von “Sustainable Packaging Solutions” ab. An den Start ging das Unternehmen rund um die Gründer Georg Lackner, Fabian Gems und Mario Maier 2021. Die drei Gründer haben eine nachhaltige Zellulosedämmstofflösung entwickelt, die sich zur Isolierung von Kartons für den Kühl- und Tiefkühlversand eignet. Im Fokus stehen dabei vorwiegend der Versand von Lebensmitteln, Babynahrung, Tierfutter und Arzneimitteln.

Das verwendete Material wird zu fast 100 Prozent aus Altpapier hergestellt und kann über den Altpapiercontainer wiederverwertet werden. Zudem lassen sich mit der Lösung herkömmliche Styroporbehältnisse ersetzen.

Internationalisierung von Supaso

Nur zwei Jahre nach Marktstart hat sich Supaso bereits einen internationalen Kundenstock unter Produzenten sowie Versand- und Fulfillment-Dienstleistern erarbeitet. “Wir haben derzeit 190 Kunden in neun Ländern”, so Co-Founder & CEO Fabian Gems gegenüber brutkasten. Zu den Kunden zählen unter anderem das Schweizer Scaleup Planted, das seine pflanzlichen Fleischprodukte in Mitteleuropa mit der nachhaltigen Verpackungslösung aus der Steiermark verschickt.

Zudem kooperiert das Startup mit Betrieben aus der unmittelbaren Region, um selbst an den Rohstoff Altpapier zu kommen. Erst im Mai ging Supaso beispielsweise eine Kooperation mit Rogner Bad Blumau ein. “Unser Altpapier wird seit Beginn 2023 nicht mehr einfach entsorgt, sondern von der Firma Supaso in Hartberg zu nachhaltigen Kühlverpackungen verarbeitet. Gestartet wurde mit Gästezeitungen und Foldern”, so Robert Rogner, Gründer und Eigentümer von Rogner Bad Blumau.

Neuer Produktionsstandort & Machine-as-a-Service-Lösung

Zudem investierte das Startup einen siebenstelligen Betrag in einen neuen Produktionsstandort in Hartberg, der auf 2500 Quadratmetern in einer Halle eines ehemaligen Großhänderls für steirische Äpfel untergebracht ist. Der Standort soll im Frühjahr 2024 final fertiggestellt werden und dann vollautomatisiert Zellulosedämmstofflösungen produzieren. Zudem wurde das Unternehmen, das sich derzeit aus dem Cashflow finanziert, mit einer sechsstelligen Seedförderung der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Doch nicht nur die Produktion der Isolierelemente steht im Fokus des noch recht jungen Startups. Künftig möchte das Supaso auch eine Machine-as-a-Service-Lösung anbieten, indem Maschinen an andere Unternehmen geleast werden. Diese können dann mit Hilfe der Maschinen ihre eigenen Isoliertools vor Ort entwickeln, was wiederum den Versand von Altpapier einsparen würde. Dafür arbeitet das Startup derzeit intensiv im Bereich von Forschung & Entwicklung, wie Gems abschließend anmerkt.


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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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