06.02.2024

Wie Sunnybag-Gründer Stefan Ponsold mit neuem Produkt und Firmennamen durchstarten möchte

Mit dem Sunbooster Powerstation Grid entwickelte Sunnybag-Gründer Stefan Ponsold einen neuen Plug-In-Energiespeicher für PV-Balkonkraftwerke. Im Gespräch mit brutkasten erläutert er, welches zusätzliche Geschäftsfeld damit bedient wird und warum 2023 die SunnyBAG GmbH umbenannt wurde.
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Stefan Ponsold | (c) Otmar Winterleitner

Stefan Ponsold zählt in der Startup-Szene mittlerweile zu den Urgesteinen. Seit über vierzehn Jahren entwickelt der gebürtige Steirer PV-Lösungen und erlangte mit seinen Solar-Rucksäcken und Solar-Ladegeräten über die Grenzen Österreichs Bekanntheit. Seit der Gründung im Jahr 2010 konnte das Startup laut eigenen Angaben über 235.000 Sunnybag-Produkte verkaufen.

Während das Unternehmen die letzten Jahre vorwiegend im Lifestyle-Sektor aktiv war, soll nun mit dem neuen Produkt Sunbooster Powerstation Grid ein zusätzlicher Markt adressiert werden. Konkret handelt es sich um einen Plug-In-Energiespeicher für PV-Balkonkraftwerke.

Was das neue Produkt kann

Ingesamt flossen zwei Jahre Entwicklungszeit in den selbst entwickelten Energiespeicher. Die Innovation des Produktes liegt laut Ponsold darin, dass der Energiespeicher nicht wie bisher direkt mit dem Balkonkraftwerk verbunden sein muss, sondern an einer beliebigen Steckdose im Wohnbereich einfach angesteckt wird. Zudem ist die Powerstation Grid mit Wifi und einer App verbunden. Durch den Betrieb in der Wohnung ist der Energiespeicher keinen Witterungseinflüssen, wie Regen, hohen Temperaturen im Sommer und niedrigen Temperaturen im Winter, ausgesetzt.

(c) Sunbooster GmbH

Neben der täglichen Verwendung als Speicher für Balkonkraftwerke bietet die Sunbooster Powerstation Grid weitere Funktionen: Bei einem Stromausfall können dank der zusätzlich eingebauten Wechselstromausgänge bis zu drei Haushaltsgeräte gleichzeitig mit Notstrom versorgt werden. Zudem soll sich das Gerät auch zum Camping eignen.

Patente bereits eingereicht

Wie der Gründer erläutert, handelt es sich um das “weltweit erste Produkt” seiner Art. “Wir haben die Technologie mit über 18 Seiten zum Patent eingereicht. Dadurch versuchen wir uns möglichst breit zu schützen, damit es von chinesischen Produzenten nicht kooperiert wird”, so der Gründer gegenüber brutkasten.

Bis der Patentprozess abgeschlossen ist, kann es aber bis zu zwei Jahre dauern. Für die Produktion arbeitet das Startup mit einem Hersteller in China zusammen. Derzeit gibt es mehr als zehn Prototypen, die für Marketingzwecke an Journalist:innen und Influencer:innen zum Testen verschickt wurden. Nach einem Softlaunch, der bereits letzte Woche erfolgt ist, sollen die ersten größeren Chargen im März und April folgen.

Energiekrise schafft neuen Markt

Hauptzielgruppe des neuen Produktes, das um die 1.000 Euro kostet, sind Besitzer:innen von PV-Balkonkraftwerken. “Bei aktuellen Förderungen amortisiert sie sich in weniger als vier Jahren”, so Ponsold. Vielfach seien PV-Balkonkraftwerke nicht registriert, dementsprechend erhalten Erzeuger:innen beim Einspeisen von Strom ins Stromnetz keine Vergütung. Dieses Problem soll mit dem neuen Gerät nun umgangen werden.

“Wenn das Balkonkraftwerk über die Mittagszeit am meisten Sonnenenergie erzeugt, ist häufig keiner zu Hause. Ohne die Möglichkeit diese wertvolle Energie zwischenzuspeichern, speist man sie ohne Vergütung in das öffentliche Netz ein und verschenkt bares Geld”, so Ponsold.

Aufgrund der Energiekrise und sieht der Gründer einen neuen Markt für seine Firma, der nun adressiert wird. “Wir haben mit Sunnybag seit vierzehn Jahren Produkte für den Lifestyle-Bereich gebaut und sind dort gut organisch gewachsen. Aufgrund der Energiekrise ist nun der Bedarf an Kleinkraftwerken enorm gestiegen, was auch für uns neue Möglichkeiten schafft”, so Ponsold.

Neuer Name für “SunnyBAG GmbH”

Neben der neuen Produkteinführung hat Ponsold bereits im Sommer 2023 seine Firma von SunnyBAG GmbH in Sunbooster GmbH umbenannt. Ein Schritt, der unter anderem der jüngsten Produkteinführung geschuldet ist. “Sunnybag passt zu Rucksäcken und Taschen. Wir wollten aber die Marke mit der neuen Produktpalette nicht verwässern”, so der Gründer. Künftig sollen unter der Sunbooster GmbH die Marken Sunnybag und Sunbooster koexistieren. Zudem sind weitere Produkte in der Pipeline, die allerdings zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert werden.

Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund acht Mitarbeiter:innen. Im letzten Jahr bewegte sich der Umsatz im Millionenbereich. Zudem konnte das Startup erst unlängst Geld an Kleininvestor:innen zurückzahlen. “2013 haben wir uns über Greenrocket über 157.000 Euro von Kleininvestoren ausgeborgt. Das Geld haben wir nun mit einer Rendite von 42 Prozent zurückgezahlt”, so Ponsold.


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Pixelrunner FireStart P4 Therapeutics - Insolvenzen
(c) Adobe Stock

Schon seit 2022 ist das Jungunternehmen an Bahnhöfen und in ausgewählten Firmen vertreten – darunter etwa im 42 Vienna oder in der Uniqa. Mit seinem 360-Grad-Verpflegungskonzept hat sich das Güssinger Startup Foodie Fridge, hinter dem die Venvie GmbH unter Geschäftsleitung von Alexander Billasch steht, bereits ein Standing in der modernen Nahversorgung erarbeitet.

Bei Foodie Fridge handelt es sich um eine automatisierte Lösung zur Firmenverpflegung und unkomplizierten Versorgung im öffentlichen Raum. Konkret bietet das Startup kleine Automatenrestaurants mit “Gourmet-Anspruch”.

Zu jeder Tages- und Nachtzeit sollen Hungrige per Knopfdruck “hochwertige Mahlzeiten” erwerben können. Im Kühlschrank enthalten sind fertige, hochwertige Gerichte, wie das Startup auf seiner Website preisgibt. Darunter vegetarische, vegane sowie fisch- und fleischhaltige Wochenmenüs. Indes beruft sich das Startup auf regionale Zucht und österreichischen Anbau. Auch Snacks, Drinks und Riegel finden sich im Kühlschranksortiment.

Konkurs statt Angebots-Erweiterung

Erst im vergangenen Juni vermeldete das Startup, sein bestehendes Angebot ausbauen zu wollen und “dieses Jahr durch einen Postversand in Kooperation mit dem Next Day Fresh Service der Österreichischen Post” zu ergänzen.

Finanziell scheint die Rechnung des Startups jedoch nicht aufgegangen zu sein. Wie der Kreditschutzverband KSV1870 und der Alpenländische Kreditorenverband AKV am heutigen Dienstag vermelden, musste das Güssinger Startup Konkurs anmelden. Das Verfahren wurde über Eigenantrag eröffnet. Eine Fortführung der GmbH dürfte somit nicht vorgesehen sein (prinzipiell könnte auch im Laufe des Verfahrens noch ein Sanierungsantrag eingebracht werden).

“Engagiert gestartet”, dann “sprichwörtlich untergegangen”

Auf brutkasten-Anfrage äußert sich Geschäftsführer Alexander Billasch zum laufenden Konkursverfahren:

“Wir sind mit Foodie Fridge sehr engagiert und erfolgreich gestartet. Auf der Habenseite stehen Partnerschaften mit renommierten Unternehmen wie Sodexo, Lieferando, Edenred und der ÖBB. Wir konnten einige Firmen von unserem Verpflegungskonzept überzeugen. Was nicht ausreichend funktioniert hat, ist der öffentliche Bereich. Öffentliche Plätze unterliegen strengen Auflagen und sind nur schwer oder mit hohen Investments zu bekommen. In Tullnerfeld sind wir außerdem mit dem Bahnhof sprichwörtlich untergegangen.”

Preissensibilität und Manufakturqualität

Überdies nennt Geschäftsführer Billasch nicht nur ein geringeres Pendleraufkommen als Grund für ausbleibenden Umsatz: “Auf der Firmenseite haben uns hybrides Arbeiten (keine ausreichende Frequenz) und mangelnde Bereitschaft, in Mitarbeiterverpflegung zu investieren (trotz steuerlicher Anreize), zu schaffen gemacht. Zwei Lohnrunden mit überdurchschnittlicher Kollektivvertraglicher Erhöhung sowie die derzeitige wirtschaftliche Lage beeinflusst unser Thema sehr stark. Dazu kommt hohe Preissensibilität auf Endkundenseite. Wir haben lange versucht, Manufakturqualität auf niedrigem Preisniveau zu halten, aber die meisten Kunden sind leider nur bereit, Industriepreise zu bezahlen. Da konnten wir mit unserer Produktionsmenge nicht dagegenhalten.”

Auch über eine mögliche Zukunft von Foodie Fridge schafft Geschäftsführer Billasch Klarheit: “Wir nehmen sehr viel an Erfahrung mit, eine Fortführung des Unternehmens ist in dieser Form aber nicht geplant.”

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