01.09.2017

Sunnybag: Neues Produkt, neue Kickstarter-Kampagne

Das Grazer nicht-mehr-Startup Sunnybag will es wieder wissen. Nach mehreren erfolgreichen Kickstarter-Kampagnen wird der neue Rucksack Explorer+ nun vorab über die Plattform vertrieben. Für Schnellentschlossene bietet sich damit die Chance für ein Schnäppchen. Die Kampagne ist dabei wohl eher als Promotion-Aktion zu werten.
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(c) Florian Rainer: Das Sunnybag-Team um Stefan Ponsold (Zweiter von Links)

Der Brutkasten berichtet regelmäßig über Kickstarter-Kampagnen. (Hardware-)Startups versuchen über die US-Plattform im Vorverkauf an das nötige Kapital zu kommen, ihr Produkt überhaupt einmal produzieren zu können. Entsprechend liegt der geplante Auslieferungstermin häufig in weiter ferne. Bei der neuen Kickstarter-Kampagne des Grazer nicht-mehr-Startups Sunnybag liegt jedoch der Verdacht nahe, dass sie einem anderen Zweck dient. Mit 15.000 Euro ist das Finanzierungsziel eher bescheiden gesteckt. Die ersten 3000 Unterstützer bekommen das neue Rucksack-Modell, den Explorer+ für weniger als die Hälfte des späteren Verkaufspreises. Geliefert werden soll noch im Dezember. Es sieht eher nach einer Promotion-Aktion aus.

+++ LIVE: Stefan Ponsold, der Founder und CEO von SunnyBAG +++

Chance auf ein Schnäppchen

Doch sei’s drum. Für Sunnybag-Fans und Menschen, die schon länger mit dem Gedanken spielen, sich eines zuzulegen, bietet sich damit gewiss die Chance auf ein Schnäppchen. Die ersten 1000 Unterstützer bekommen den Explorer+ für knapp 60 Euro, die nächsten 2000 für knapp 70 Euro. Später soll der Rucksack einmal 150 Euro kosten. Er ist wasserdicht und verfügt über ein eigenes Laptopfach. Das Solarpanel erbringt potenziell eine Leistung von sechs Watt bei einer Effizienz von 22,4 Prozent. Seitens Sunnybag wird eine Neuerung besonders herausgestrichen: Beim Explorer+ wird jedes Solarpanel einzeln getestet und zertifiziert.

360° view of the SunnyBAG EXPLORER+ solar backpack
(c) Sunnybag: Der neue Explorer+

Sehr erfahrene Kickstarter

Das Sunnybag-Team rund um Founder Stefan Ponsold hat bereits gute Erfahrungen mit Kickstarter-Kampagnen gemacht. Ihre erste im Jahr 2015 brachte rund 80.000 Euro ein. Bei der zweiten im Jahr 2016 waren es rund 70.000 Euro. Auch mit Ponsolds neuem VR-Startup Exchimp wurde schon eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne mit 100.000 Euro Erlös durchgeführt. Ob diesmal mit Sunnybag eine Steigerung gelingt, bleibt abzuwarten. Wirklich nötig zur Finanzierung der Produktion dürften die Mittel aus der Kampagne dem Vernehmen nach jedenfalls nicht sein. Sunnybag berichtet regelmäßig von guten Verkaufszahlen und konnte etwa bereits mit einer Vertriebspartnerschaft mit der Supermarktkette Hofer aufzeigen.

+++ SunnyBAG bekommt mehr Power für Innovationen aus Kärnten +++

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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