07.07.2020

Studie zu Startup-Investments prognostiziert negative zweite Jahreshälfte

Laut einer Umfrage blicken Venture Capital Firmen und Business Angels skeptisch auf das zweite Halbjahr. BioTech wird in der Coronakrise als der große Gewinner gesehen.
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Berthold Baurek-Karlic © Foto Wilke
Berthold Baurek-Karlic © Foto Wilke

Laut einer aktuellen Umfrage des Wiener Venture Capital Spezialisten Venionaire Capital erwarten Venture Investoren und Business Angels eine schwierige zweite Jahreshälfte – der Der Venture Capital Markt für Startups in Europa befindet sich also auch im zweiten Quartal 2020 unter Druck.

Die Umfrage wurde im Juni 2020 von den Analysten von Venionaire Capital in Form von Computer Assisted Personal Interviews durchgeführt. Die Auswertung bezieht sich auf die Angaben von insgesamt siebzig Business Angels, Family Office- sowie Corporate Venture Fond Managern aus zehn europäischen Ländern und soll die derzeitige Stimmung für Venture Capital Investments in den verschiedenen europäischen Wirtschaftsregionen und Startup-Sektoren abbilden.

+++News und Fakten zur Coronakrise+++

“Obwohl der Trend gegenüber dem ersten Quartal gestiegen ist, sind wir noch lange nicht dort, wo wir derzeit stehen müssten”, sagt Berthold Baurek-Karlic, Geschäftsführer von Venionaire Capital. Laut der europaweiten Umfrage warten viele Investoren noch immer die langfristigen Folgen der Pandemie ab und halten sich mit Risikoinvestments zurück.

“Fast alle Investoren gaben an, ihren Fokus derzeit ebenfalls auf die Unterstützung ihrer bestehenden Portfolio Unternehmen zu richten, anstatt aktiv nach neuen Investitionsmöglichkeiten zu suchen. Dies ist natürlich verständlich, wenn auch für den europäischen Venture Capital Markt auch Sicht der Startups sehr schmerzhaft”, so Baurek-Karlic weiter.

Startups: Weniger Wachstum, mehr Fusionen

Eine weitere Erkenntnis der Umfrage ist, dass im kommenden Quartal das Wachstum der Firmen noch weiter zurückgehen wird sowie Fusionen unter Startups zunehmen werden. Konsequenterweise gaben die befragten Investoren an, dass die Bewertungen der Startups für Neu- oder Folgeinvestitionen drastisch sinken werden, da die Kapitalbeschaffung für Startups derzeit schwierig ist und ein Käufermarkt herrscht. Für das dritte Quartal ist laut Venionaire Capital davon auszugehen, dass die meisten Investoren noch selektiver vorgehen werden und sich sehr wohl überlegen, in welches Startup sie investieren.

Health-Tech: Rennen um den Corona-Impfstoff

Trotz des negativen Ausblicks lässt sich dennoch festhalten: In jeder Krise gibt es ebenfalls Gewinner. So wird laut den Investoren der Wettbewerb im Health-Tech sowie im High-Tech Bereich bestehen bleiben. Gerade bei Startups im Bereich der Impfstoffforschung, der Bio-Wissenschaften sowie bei Anbietern von einschlägigen Lösungen im Bereich Digitaler Gesundheit ist die Wahrscheinlichkeit von Investments am größten.

Abschreibungsrisiko von bis zu 30 Prozent

Nichtsdestotrotz, neue Investments werden im dritten Quartal deutlich abnehmen und in einigen Regionen auf Grund von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sogar unmöglich sein. Weiter gehen die Experten von Venionaire Capital von einem Abschreibungsrisiko von bis zu 30% bis Ende 2020 aus. Hierbei muss jedoch auch eine mögliche zweite Welle der Pandemie berücksichtigt werden, denn ein erneuter Lock-Down würde der Wirtschaft in dem Bereich extrem schaden, heißt es in einer Aussendung.

Die Rolle des Staates in der Coronakrise

Zwar bewerten die befragten Investoren die angelaufenen Hilfsprogramme der jeweiligen Regierungen als positiv, betonen aber dennoch den erhöhten Bedarf an Unterstützungsprogrammen im Sinne einer staatlich unterstützten Beteiligungsfinanzierung.

Laut den Beobachtungen der Analysten waren die staatlichen Hilfsprogramme wichtig für die Stabilisierung und die langsame Erholung des Marktes. Dieses stabiler werdende Umfeld soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Risikokapital-Sektor noch immer angeschlagen ist und sich auch im dritten Quartal nicht erholen wird, heißt es abschließend.

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ready2order, Schweiz
(c) ready2order - Markus Bernhart und Arnold Blüml von ready2order.

Das Wiener Fintech ready2order hat sich seit 2015 auf die Entwicklung modularer Point-of-Sale- und Payment-Anwendungen für kleine Unternehmen spezialisiert und zählte im Vorjahr bereits über 10.000 Firmen in Deutschland und Österreich zu seinen Kunden. Nun aber wird die Kassensoftware des Fintechs auch gezielt in der Schweiz angeboten, um den Bedürfnissen von kleinen Unternehmen in Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor gerecht zu werden, wie es heißt.

ready2order: Schweiz als Ausgangspunkt

“Die Schweiz war für uns immer ein interessanter Markt”, erklärt ready2order CEO Markus Bernhart. “Trotz fehlendem Marketing haben wir bereits eine dreistellige Zahl an Kunden gewinnen können. Dies zeigt klar, dass es den Bedarf gibt und es ist für uns auch der richtige Zeitpunkt, unsere Präsenz im Markt auszubauen und unsere Kassenlösung offiziell anzubieten. Zudem sehen wir die Schweiz durch ihre Mehrsprachigkeit als perfekten Ausgangspunkt für eine Expansion in weitere europäische Länder.”

Zuchetti-Exit 2023

Eine wichtige Rolle bei der Expansion spielt die Unterstützung durch die Zucchetti-Gruppe, zu der ready2order seit Juli 2023 gehört – brutkasten berichete.

“Zucchetti ist bereits seit vielen Jahren mit der Kassensoftware TCPOS in der Schweiz vertreten und kennt den Markt sehr gut. Diese Erfahrung und das starke Partnernetzwerk vor Ort sind für uns von großem Vorteil”, so Bernhart weiter. Zudem würden sich durch die Synergien innerhalb der Gruppe zusätzliche Möglichkeiten eröffnen: „Als Zucchetti-Gruppe können wir verschiedene Kassensysteme für unterschiedliche Kundensegmente anbieten, was uns hilft, neue Marktchancen gemeinsam zu nutzen.”

ready2order: Zunächst nur Deutsch und Englisch

Zu Beginn wird sich ready2order auf die deutschsprachige Schweiz konzentrieren. “Unser Kassensystem unterstützt mehrere Sprachen, aber um den Markteintritt zu vereinfachen, setzen wir zunächst auf Deutsch und Englisch. Diese Region bietet uns operative Synergien, die den Start erleichtern”, erklärt Chief Growth Officer Arnold Blüml.

Die langfristigen Ziele von ready2order in der Schweiz sind für Blüml klar: “Als Innovationsführer möchten wir in den nächsten Jahren einen signifikanten Marktanteil erreichen”, sagt er. “Dabei spielt neben der Kundenzahl vor allem die Kundenzufriedenheit eine zentrale Rolle, die wir kontinuierlich messen werden.”

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AI Summaries

Studie zu Startup-Investments prognostiziert negative zweite Jahreshälfte

  • Venture Capital Firmen und Business Angels blicken laut einer aktuellen Umfrage skeptisch auf den europäischen Venture Capital Markt.
  • Trend dennoch positiver als im ersten Quartal 2020.
  • Abschreibunsgrisiko für 2020 bei rund 30%.
  • Hilfsprogramme hilfreich, Bedarf besteht jedoch weiterhin.
  • Health-Tech und High-Tech zeichnen sich als die Gewinner der Krise heraus.

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