25.10.2015

Studie: Startups in Europa müssen sich von amerikanischen Vorbildern lösen

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Eine rosige Zukunft für Startups in Europa?

Eine Studie über Startups sieht die Zukunft der digitalen Branche in Europa vor allem im Bereich Daten. Der Unternehmenswert aller europäischen Startups liege bei rund 110 Milliarden US-Dollar – die Studie zeigt ein Reiferwerden der Gründerlandschaft Europas.

Die Studie von Roland Berger kommt zum Schluss, dass sich europäische Startups von den amerikanischen Vorbildern lösen sollten und vor allem eine eigene Identität entwickeln müssten. Profitieren tun die jungen Unternehmen von der Digitalisierung, die die europäische Gründerszene stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken. Grund ist auch die bessere finanzielle Ausstattung der Startups, die im ersten Halbjahr 2015 um 86 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen ist.

Überdies stehen Startups auf festerem Fundament als zu Beginn des Jahrhunderts, sind doch digitale Technologien inzwischen allgegenwärtig. “Die Software hat ihren Einfluss als Innovationsmotor verloren”, meint Roland Falb, Managing Director Roland Berger Österreich. Viel wichtiger sei es, Business Intelligence und Daten miteinander zu verbinden, um dadurch Geschäftsvolumen und Effizienz im Unternehmen zu steigern.

Die Studie will zudem mit altgewordenen Klischees über die europäische Startup-Szene aufräumen. Zum Beispiel sei Europa längst nicht mehr unattraktiv für Unternehmensgründungen. Besonders London, Paris und Berlin bieten demnach günstige Bedingungen. Es gebe vor allem im digitalen Bereich Kreativität, Fachkräfte und leistbare Immobilienmieten vor Ort. Fachkräfte und Mietkosten sind vor allem im Vergleich zu den amerikanischen Technologiezentren billig.

“Viel wichtiger ist es, Business Intelligence und Daten miteinander zu verbinden. Denn nur so lassen sich Geschäftsvolumen und Effizienz im Unternehmen steigern”, Roland Falb von Roland Berger Österreich.

Sprachbarrieren

Ein gravierendes Problem in Europa stellen aber noch immer Sprachbarrieren da. Diese machen es Unternehmen schwerer, europaweit Hochqualifikationskräfte zu finden. Auch die Vorschriften bezüglich der Arbeitserlaubnis seien streng. Dem entgegen stehe eine sehr gute Akademisierung.

Die Studie sieht den Unternehmenswert aller europäischen Startups bei rund 110 Milliarden US-Dollar, die finanzielle Ausstattung sei im ersten Halbjahr 2015 gleich um 86 Prozent gestiegen. Zudem investierten Private Equity-Gesellschaften zwischen 2010 und 2014 rund sechs Milliarden Euro in europäische Firmen. Dennoch gebe es Verbesserungsbedarf. So müsste sich die Digitalindustrie in Europa mehr vom amerikanischen Vorbild lösen und auf Industriekompetenz, Vielfalt und Internationalisierung setzen.

Digitale Zukunft

Die digitale Revolution erreiche eine neue Phase. Daten seien das neue Zentrum der Startup-Industrie. Europa könne durch Big Data, Cloud Computing und Robotisierung profitieren: „Europa sollte auf seine eigenen Fähigkeiten setzen, die richtigen Nischen finden und neues, unerforschtes Terrain betreten. Am Ende winkt eine neue, digitale Zukunft für unseren Kontinent“, prognostiziert Roland Falb.

„Europa sollte auf seine eigenen Fähigkeiten setzen, die richtigen Nischen finden und neues, unerforschtes Terrain betreten”, meint Roland Falb.

Europa sollte in diesem Prozess vor allem auf drei Punkte setzen. Man brauche Unternehmen und Personen, die neue Spielregeln festlegen und Marktlücken füllen. Dafür sollten Startups mit traditionsreichen Unternehmen zusammenarbeiten, um die digitale Infrastruktur aufzubauen.

Vor allem die Bereiche Datensicherheit, Data Governance, Zahlungsmodelle und Verbrauchermodelle seien die Zukunft. Hier müssten Normen definiert und die Vernetzung der Wirtschaftszentren vorangetrieben werden. Zudem müsste eine Art digitales Ökosystem entstehen, alle Beteiligten sollen sich in der digitalen Welt sicher fühlen. Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit müssten auch in der Arbeit mit Daten miteinbezogen werden.

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Risikokapitalkrise - Investor:innen zur Frage, ob der Tiefpunkt überwunden ist
vlonru.: Oliver Holle, Christiane Holzinger, Berthold Baurek-Karlic, Niklas Benesch, Hansi Hansmann und Michael Altrichter über die Risikokapitalkrise | (c) vlonru.: Klaus Vyhnalek / 360 Business Planer / Foto Wilke / Fabian Klima / Conny Kacy / BKA Wenzel

Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Seit Beginn des Ukraine-Kriegs und dem Rattenschwanz an Problemen, die dieser nach sich zog, etwa Energie-Krise und Inflation, sind die Startup- und Scaleup-Investments drastisch zurückgegangen. Es gibt eine handfeste Risikokapitalkrise: Einige Scaleups mussten bei Finanzierungsrunden drastische Abwertungen in Kauf nehmen. Viele Startups mussten in den vergangenen Monaten Insolvenz anmelden, weil es nicht gelang, rechtzeitig ein Investment auszustellen, um die “Runway” zu verlängern.

Ist der Tiefpunkt überwunden?

Demgegenüber steht ein momentan mangels aktueller Statistiken noch subjektiver Eindruck: In den vergangenen Wochen berichtete brutkasten wieder vermehrt über Startup-Investments – nicht wenige davon im achtstelligen Euro-Bereich, eines sogar mutmaßlich im neunstelligen. Ist das ein Indiz dafür, dass der Tiefpunkt der Risikokapitalkrise bereits überwunden ist? Wir haben einige der bekanntesten heimischen Investor:innen dazu befragt.

Holle: “Appetit bei internationalen Investoren ist absolut da”

Speedinvest-Gründer Oliver Holle bestätigt den erwähnten subjektiven Eindruck aus seiner Perspektive: “Die ‘nächste Generation’ an Startups schließt gerade wieder schöne Anschlussrunden ab.” Der Appetit bei internationalen Investoren – für Top Teams und heiße Themen – sei wieder “absolut da”. “Wir hatten letzte Woche alleine an einem Tag drei große Runden, die wir verkündet haben – das hatten wir seit mehr als einem Jahr nicht mehr”, so Holle.

Risikokapitalkrise: Weitere negative Überraschungen voraus

Bei der Frage, ob der Tiefpunkt der Risikokapitalkrise bereits überwunden sei, gibt sich Holle dennoch pessimistisch: “Nein, weil die Abwertungsspirale bei vielen (ehemaligen) Unicorns noch nicht am Ende ist und da noch einiges an negativen Überraschungen auf die Branche zukommen wird”, meint er. Zudem lägen auch Scaleup-IPOs “weiterhin in weiter Ferne”.

Hansmann: “Die Krise ist jedenfalls für viele große Scaleups ganz sicher noch nicht vorüber”

Auch Business Angel-Legende Hansi Hansmann macht das Fehlen von IPOs als zentrales Problem aus. “Wir sind ziemlich tief unten. Ob es weiter runter geht oder wir da noch eine Zeit lang bleiben, macht nicht wirklich einen Unterschied. So richtig wissen wir alle nicht, ob es jetzt schon langsam wieder bergauf geht”, meint er. “Die Krise ist jedenfalls für viele große Scaleups ganz sicher noch nicht vorüber, weil das ‘Hineinwachsen’ in die Bewertungen von 2021/2022 enorm schwer ist. Und von sehr hohen Burnrates auf Break Even hinunterzukommen ist immer ein Drahtseilakt.”

Holzinger: “Mein Umfeld ist noch immer sehr vorsichtig”

Business Angel of the Year Christiane Holzinger gibt sich ebenfalls wenig euphorisch bezüglich eines baldigen Endes der Risikokapitalkrise. “Mein Umfeld ist noch immer sehr vorsichtig. Ich nehme noch immer wesentlich kleinere Tickets als noch vor zwei Jahren wahr. Weiters wird mit Co-Investoren ausführlicher diskutiert und sicher viel hinterfragt”, sagt sie. Doch: “Brillante Teams und tolle Geschäftsideen erhalten durchaus Geld. Aber ich habe schon das Gefühl, dass selektiver investiert wird.” Die Bereitschaft sei bei ihr und ihrem Umfeld jedenfalls da.

Altrichter: “Verfügbarkeit österreichischen Kapitals hat sich null verbessert”

Dass selektiver investiert wird, sieht auch Business Angel Michael Altrichter. Er spricht bei den aktuell erfolgreichen Finanzierungsrunden vom “Prinzip des Cherry Picking”. Und er stellt klar: “Aber ich sehe mehr Insolvenzen als positive News, wenn ich brutkasten lese.” Die Verfügbarkeit österreichischen Kapitals habe sich “null” verbessert. “Wie auch, ohne entsprechende steuerliche Attraktivierung von Investments oder einen funktionierenden Kapitalmarkt? Ich sehe keine sehr positive Entwicklung des Ökosystems, nur einige exzellente Ausreißer”, so Altrichter. Es gebe nach wie vor eine extrem hohe Konzentration auf “einige wenige erfolgreiche Kapitalgeber und relativ wenige Gründer-Stars”.

Baurek-Karlic: “Reihe größerer Runden” in der zweiten Jahreshälfte

Anders drückt es Business Angel of the Year Berthold Baurek-Karlic aus: “Ich denke es hat sich die Spreu vom Weizen getrennt. Jene Startups, die starke Zahlen haben, positionieren diese mittlerweile proaktiv in den Medien und ziehen so Kapital an”, meint er. Auch ermögliche die Entschuldung durch Insolvenz vielen Firmen ein zweites Leben durch eine straffe Sanierung. Jedenfalls erwartet Baurek-Karlic in der zweiten Jahreshälfte “eine Reihe größerer Runden im Venture-Markt”. Doch er schränkt ein: “Das Geld wird aber vermutlich stärker aus dem Ausland kommen.” Denn heimische Business Angels seien weiterhin zurückhaltend – auch weil die Politik keine entsprechenden Anreize setze.

Benesch: “Der Tiefpunkt des aktuell Zyklus ist überwunden”

Niklas Benesch, Principal bei ROI Ventures rund um Laura Raggl, äußert sich vergleichsweise optimistisch: “Ja, der Tiefpunkt des aktuellen Zyklus ist überwunden”, meint er. Dennoch befinde sich die Branche noch immer “in einem sehr trägen Zustand”, der das Fundraising vieler Teams – speziell in der Seed-Stage – als “sehr herausfordern” gestalte. Gründer:innen müssten weiterhin vor allem starke Umsätze vorweisen können, um Wachstum und Wertschöpfung zu demonstrieren. Doch Benesch stellt klar: “Kapital ist in allen Phasen in ausreichendem Maß verfügbar”. Eine Entwicklung zurück zum Niveau während der Nullzinspolitik sei jedoch vorerst ausgeschlossen.

Anpassung an die neuen Spielregeln in der Risikokapitalkrise

Eines scheint jedenfalls klar: Egal ob der Tiefpunkt noch voran liegt, oder bereits überwunden ist – so wie vor der aktuellen Risikokapitalkrise wird es sobald nicht mehr. “Die Krise ist insgesamt noch nicht überwunden, aber wir haben gelernt mit der Krise zu leben und in dieser zu arbeiten”, resümiert Berthold Baurek-Karlic und fügt an, er sehe “durchaus ein Licht am Ende des Tunnels”. Und Hansi Hansmann fasst zusammen: “Die Regeln werden gerade neu geschrieben, sowohl für Startups als auch für Investoren. Daran müssen sich alle erst gewöhnen.”

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