29.07.2022

Studie: So können Österreichs FinTechs aufholen

In einer neuen Studie nimmt McKinsey die österreichische FinTech-Branche unter die Lupe und erklärt, weshalb der Sektor im europäischen Vergleich schlecht abschneidet.
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Österreichs FinTech-Sektor hat im europäischen Vergleich noch aufholbedarf © joyfotoliakid / AdobeStock
Österreichs FinTech-Sektor hat im europäischen Vergleich noch Aufholbedarf © joyfotoliakid / AdobeStock

Die US-amerikanische Unternehmensberatung McKinsey setzt sich in einer neuen Studie mit dem Stand des österreichischen FinTech-Sektors 2021 auseinander. Während die Branche innerhalb Österreichs relativ gut aufgestellt sei, stehe das Land auf europäischer Ebene noch schlecht da. Neben der Aufstellung der Defizite gibt die Studie auch Lösungsvorschläge.

Defizite bei Gründungen, Finanzierung und Skalierung

Während Österreich in nationalen Kontext zwar laut Studie relativ stark dasteht, hebt McKinsey ein deutliches Entwicklungspotential gegenüber anderen europäischen FinTech-Ökosystemen hervor. Demnach liege Österreich Ende 2021 in allen Phasen der Unternehmensentwicklung hinter den europäischen Nachbarn. Sowohl die Anzahl an Gründungen, als auch die Aspekte Finanzierung und Skalierung hätten sich verringert. Dennoch zeigen sich die Autor:innen der Studie optimistisch, da sich grundsätzlich auch hierzulande ein deutlicher Trend erkennen lasse.

Der Sektor biete viele zukunftsfähige Arbeitsplätze, was sich auch mit Blick auf die Statistik bestätigen lasse. Demnach würden die zehn führenden österreichischen FinTechs im Zeitraum von 2019 bis 2021 ein Beschäftigungswachstum von 215 Prozent vorweisen. Zudem werden weitere Potentiale des FinTech-Sektors hervorgehoben: „In Zukunft könnten Fintechs vermehrt B2B-Finanzdienstleistungen revolutionieren und weitere Bereiche erschließen, etwa die Monetarisierung von Bank- und Marktdaten sowie Megatrends wie nachhaltige Investitionen“, ergänzt Harald Kube von McKinsey. 

Lösungsvorschläge für Österreichs FinTechs

Um die Branche zukünftig weiter voranzutreiben verweist die Studie auf die notwendige Unterstützung sämtlicher Stakeholder – dazu würden neben Regulierungsbehörden, Politik, etablierten Banken und Investor:innen, auch die FinTechs selbst gehören. Vier Bereiche seien laut Eckart Windhagen von McKinsey dabei besonders wichtig: Die größere Auswahl und der bessere Zugang für Verbraucher:innen, eine gesteigerte Attraktivität des Standorts Österreich für internationale Talente sowie ein höherer Beitrag lokaler Finanzierungsquellen in allen unternehmerischen Entwicklungsphasen. Als letzten Punkt wird außerdem auf ein innovationsfreundlicheres regulatorisches Umfeld für Unternehmen hingewiesen, welches Österreich auch im internationalen Kontext wettbewerbsfähig machen soll. 

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Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) | (c) OroraTech
Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) | (c) OroraTech

Angesichts der Zunahme von Naturkatastrophen gewinnt die Entwicklung innovativer Technologien in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung. Eine dieser Technologien ist die „satellitengestützte Thermalsensorik“ von OroraTech. Mithilfe ihrer Nanosatelliten-Technologie kann das Startup Temperaturen auf der Erdoberfläche direkt aus dem Weltall messen und analysieren.

OroraTech wurde 2018 in München von dem österreichischen Co-Founder Thomas Grübler gegründet. Nach mehreren Finanzierungsrunden in Millionenhöhe gab Grübler im Oktober 2023 seinen Posten als CEO ab und übernahm die Rolle des Chief Strategy Officer (CSO). Nun verkündet OroraTech seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Raumfahrtagentur (DLR).

OroraTech stellt “hochwertige Wärmedaten” für die Forschung zur Verfügung

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, einem breiten Netzwerk aus Forscher:innen und Wissenschaftler:innen entscheidende Daten zur Landoberflächentemperatur bereitzustellen. Grundlage dafür sind Informationen, die von OroraTechs Satelliten Forest-2 sowie dem bald startenden Otc-P1 im Orbit gesammelt werden.

„Durch die Partnerschaft mit OroraTech können wir deutschen Wissenschaftlern und Anwendungsentwicklern die hochwertigen Wärmedaten zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um wirkungsvolle Forschung voranzutreiben und ihren innovativen Wert zu erkunden, während wir eine nachhaltigere Zukunft für alle Bürger aufbauen”, erklärt Godela Roßner, Leiterin der Erdbeobachtung bei der DLR.

Landoberflächentemperatur als wichtiges Instrument

OroraTech will mit seinen Echtzeitdaten Forscher:innen dabei unterstützen, „kritische Umweltprobleme besser zu verstehen und anzugehen“, erklärt das Startup.

„Daten zur Landoberflächentemperatur sind ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie sich Umweltveränderungen auf Ökosysteme und städtische Gebiete auswirken. Wir sind stolz darauf, dass unsere Daten Wissenschaftlern in ganz Deutschland ermöglichen, innovative Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln“, sagt Lisa-Katharina Habich, Leiterin der Geschäftsentwicklung bei OroraTech.

Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor

Diese Daten leisten einen wertvollen Beitrag für Forschung und Wissenschaft. Sie eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: von der Überwachung städtischer Wärmemuster zur Förderung einer nachhaltigen Stadtplanung, über Waldbrandprävention bis hin zur Beobachtung der Bewässerung von Nutzpflanzen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität.

Mit der „Integration der fortschrittlichen Wärmedaten von OroraTech in ihr Ökosystem“ will die DLR die zentrale Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor betonen. Diese Partnerschaft sei ein entscheidender Schritt für die erfolgreiche Umsetzung umfassender nationaler Klimainitiativen, heißt es in der Aussendung.

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