23.08.2023

Studie: Mehr als die Hälfte hat zu wenige Ressourcen für Employer Branding

Den meisten ist die Wichtigkeit von Employer Branding bekannt. Trotzdem gibt es mancherorts wohl zu wenig Ressourcen dafür.
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(c) Stock.Adobe/Coloures-Pic - Die Wichtigkeit von Employer Branding nimmt zu.

Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Job-Plattform hokify unter 60 Personalverantwortlichen und 1.000 Jobsuchenden zeigen den hohen Stellenwert von Employer Branding für erfolgreiches Recruiting: 9 von 10 befragten Recruiter:innen schätzen Employer Branding, also die gezielte Kommunikation und Pflege des eigenen Arbeitgeberimages, als sehr wichtig für den Recruiting-Erfolg ihres Unternehmens ein.

Employer Branding als Imagefaktor

Jedoch fällt auf, dass mehr als 60 Prozent der befragten Recruiter:innen bei der Befragung meinten, zu wenige Ressourcen für Employer Branding zur Verfügung zu haben.

Was sich in der veränderten Arbeitswelt als Problem herausstellen könnte, denn, wie die Studie weiter zeigt, achten auf Seite der Kandidat:innen zwei Drittel besonders auf das Arbeitgeberimage eines Unternehmens, bevor sie sich für oder gegen eine Bewerbung entscheiden.

Mehr als die Hälfte der Personaler:innen gab zudem an, dass durch Employer Branding Maßnahmen nachweislich Mitarbeiter:innen gewonnen werden konnten. Präsentiert werden dabei vor allem Team, Unternehmenswerte und Unternehmenskultur, um Kandidat:innen zu überzeugen.

Kriterien für einen guten Arbeitgeber

Team und Arbeitsatmosphäre (66 Prozent), gute Bezahlung (60 Prozent) und soziale Verantwortung des Arbeitgebers (37 Prozent) sind die meistgenannten Faktoren, die für Kandidat:innen einen guten Arbeitgeber ausmachen.

“Sieben von zehn Kandidat:innen suchen vor der Bewerbung auf Social Media nach Informationen zum Unternehmen. Genau hier können Employer Branding Maßnahmen ansetzen. Unternehmensinformationen und authentische Eindrücke aus dem Arbeitsalltag stoßen über Social Media auf offene Ohren, hier zahlen sich Investitionen aus”, sagt Karl Edlbauer, Co-Founder und Geschäftsführer von hokify.

Gehalt wichtiger als Employer Branding

Trotz der Wichtigkeit von Emplyer Branding bleibt das Gehalt für viele Kandidat:innen immer noch der wichtigste Entscheidungsfaktor und ist auch für ein Viertel der Befragten nicht durch andere Benefits ersetzbar, wenn es um einen neuen Job geht.

Trotzdem sind 32 Prozent der befragten Kandidat:innen bereit, für mehr Freizeit auf einen Teil des Gehalts zu verzichten. Für 39 Prozent wäre auch eine gute Team- und Arbeitsatmosphäre ein Grund, ein niedrigeres Gehalt zu akzeptieren.

Wie wichtig eine gute Arbeitsatmosphäre für den Unternehmenserfolg ist, kann gar nicht oft genug betont werden, betont auch Edlbauer von hokify: “Die Arbeitsatmosphäre hat nicht nur Auswirkungen auf das Recruiting, sondern auch langfristige Folgen auf die Mitarbeiter:innenbindung und insgesamt auf die Produktivität von Unternehmen. Positive Beispiele aus dem Unternehmen muss man daher nach außen tragen.”

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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