26.11.2015

Studie: KMUs haben zu wenig digitales Know-How

Die Digitalisierung bietet Unternehmen viele Möglichkeiten. Vor allem der Mittelstand könnte von ihr profitieren, kann aber mit der Industrie 4.0 wenig anfangen. Durch fehlende Investitionen auf dem Weg in eine digitale Zukunft, lassen mittelständische Unternehmen Chancen ungenutzt.
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Mittelständische Unternehmen wissen wenig über Industrie 4.0

Immer mehr Unternehmen erkennen die große Chance der Digitalisierung für die Zukunft – einige haben allerdings ungenügendes Know-How und könnten es verpassen, den Schritt in Richtung Industrie 4.0 rechtzeitig zu setzen. So verknüpft eine große Anzahl Klein- und Mittelständischer Unternehmen (KMUs) ihr Produktions-Know-How ungenügend mit den erforderlichen IT-Investitionen. Sogar über fünfzig Prozent haben keine konkrete Vorstellung, was sich hinter dem Begriff Industrie 4.0 verbirgt. Nur elf Prozent haben eine genaue Idee davon, wie ihre digitale Zukunft aussehen muss.

Das ist ein großes Risiko, denn gerade jetzt könnten Unternehmen, die sich für die digitale Zukunft rüsten und dementsprechende Investitionen in eine vernetzte Produktion tätigen, eine digitale Vorreiterrolle in ihrer Branche einnehmen.

Erschreckendes Ergebnis

Die internationale Beratungsgesellschaft für Kostenmanagement, namens Expense Reduction Analysts, hat eine europäischen Studie (Zukunftsvision: Sind Sie reif für Industrie 4.0?”) dazu durchgeführt. Und kam dabei zu einem erschreckenden Ergebnis: weitere elf Prozent der Mittelstandsunternehmen hört das Wort “Industrie 4.0” erst zum ersten Mal. 

Allerdings: “Für viele Mittelständler ist die digitale Revolution ein zentrales Investitionsthema. Auch wenn noch unklar ist, bei wem die Verantwortung innerhalb der Organisation eigentlich liegen soll”, meint Klaus Jeschke, Managing Director von Expense Reduction Analysts für die DACH-Region.

Zukunftsweisende Industrie 4.0-Lösungen sind für viele Unternehmen neu und ziehen einen erheblichen Investitionsbedarf nach sich“

Jeschke weiß, dass das Geld, das für die Investitionen benötigt wird, in den Unternehmen vorhanden ist, “es muss nur identifiziert werden!“.

Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, in welchem Umfang das Thema “Industrie 4.0” im Mittelstand angekommen ist – bzw. ob überhaupt. Dafür wurden über 300 mittelständische Unternehmen verschiedener Größen und Branchen befragt.

(c) Expense Reduction Analysts

Quelle

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(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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