06.06.2023

13% der Investor:innen analysieren bei Startup-Investments keine Finanzkennzahlen

Für eine großangelegte Studie befragte Speedinvest 437 Investor:innen in ganz Europa. Die wichtigste Rolle bei Investitionsentscheidungen spielt das Management-Team des Startups.
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(c) Ibrahim Boran via Unsplash

Nach welchen Kriterien werden Startup-Investment-Entscheidungen getroffen und was sind dann im Deal die wichtigsten Aspekte für Risikokapital-Investor:innen? Diesen und weiteren Fragen ging der Wiener VC Speedinvest in einer großangelegten Studie nach, für die 437 Einzelinvestor:innen in ganz Europa befragt wurden.

Managementteam entscheidend – Bauchgefühl und erster Eindruck spielen wichtige Rolle

Ein Kernergebnis, das sich auch mit Ergebnissen vergleichbarer Studien deckt: Für Investment-Entscheidungen ist das Managementteam des Startups der wichtigste Einzel-Faktor: 49 Prozent der befragten Investor:innen geben das als Hauptgrund an. Für 64 Prozent ist das Managementteam zudem der wichtigste Aspekt für den Erfolg eines Startups, sogar 71 Prozent meinen, dass es auch ein Hauptgrund für das Scheitern sei. Ganze 42 Prozent der Investor:innen geben an, bereits beim ersten Treffen mit einem Managementteam ihrem Bauchgefühl zu folgen, ob sie investieren sollen oder nicht.

Startup-Finanzkennzahlen bei Investment-Entscheidungen nicht für alle wichtig

Nicht wenige befragte Investor:innen gehen mit den Bauchgefühl-Entscheidungen sogar noch weiter: Ganze 13 Prozent geben an, dass sie bei ihren Investment-Entscheidungen Finanzkennzahlen nicht analysieren. Für jene, die sich mit den Zahlen befassen, sind die wichtigsten Faktoren der Umsatz-/Ertragsmultiplikator (75 Prozent) und der Cash-on-Cash-Multiplikator (49 Prozent). Konventionelle Bewertungs-Methoden, die sich auf die aktuelle wirtschaftliche Performance des Unternehmens beziehen, spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. Im Durchschnitt streben die Befragten eine Verfünffachung ihres Kapital-Einsatzes an.

Netzwerke und “Intros” wichtig für Dealflow

Und wie kommen die Risikokapitalgeber zu ihrer Pipeline an potenziellen Investitionsmöglichkeiten, also dem Dealflow? Hier dominieren eigene Recherche bzw. Scouting (29 Prozent), Empfehlungen aus dem professionellen Netzwerk (28 Prozent) und “Intros” durch andere VC-Firmen oder Business Angels (21Prozent).

Startup-Bewertung vielfach abhängig vom gewünschten Anteil

Kommt es dann zur Frage nach der Startup-Bewertung, sind der voraussichtliche Exit aus dem Unternehmen (31 Prozent), der gewünschten Eigentumsanteil (30 Prozent) und die Bewertung vergleichbarer Investitionen (30 Prozent) die wichtigsten Kriterien. Mehr als 65 Prozent der befragten Investor:innen geben an, dass sie Bewertungen auf der Grundlage ihres gewünschten Eigentumsanteils festlegen.

Termsheet: Einige Aspekte sind verhandelbar

Bei der Aushandlung des Termsheets sind bestimmte Aspekte für die Befragten tendenziell nicht verhandelbar, konkret anteilige Rechte (78 Prozent), Liquidationspräferenz (59 Prozent) und Unverfallbarkeit (52 Prozent). Als verhandelbar werden am häufigsten die Dividenden (54 Prozent), der Optionspool (34 Prozent), die Rückzahlungsrechte und die Kontrolle des Vorstands (je 26 Prozent) genannt.

Aufholbedarf gegenüber den USA in mehreren Punkten

Zudem fragte Speedinvest auch Einschätzungen der Investor:innen zum europäischen Startup-Ökosystem in Vergleich zu jenem der USA ab. Als größte Stärken Europas werden demnach das Bildungssystem und die akademischen Einrichtungen (70 Prozent), Talent (65 Prozent) und technisches Know-how (61 Prozent) genannt. Besonders viel Aufholbedarf sehen die Befragten in den Bereichen Kapitalmärkte und Exit-Bedingungen (75 Prozent), Reife des Ökosystems (62 Prozent), Private Limited Partner-Gelder (59 Prozent) und regulatorisches Umfeld (51 Prozent). Ganze 87 Prozent der befragten Risikokapitalgeber sehen zudem eine Erschwernis darin, dass das europäische Ökosystem unter anderem aufgrund kultureller Unterscheide und verschiedener Reifegrade der Teil-Ökosysteme stark fragmentiert ist.

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(c) greenpass

Schon im Jänner 2022 wurde es laut rund um das Wiener ClimateTech Scaleup greenpass: Mit der KI-basierte SaaS-Lösung wurde zum damaligen Zeitpunkt eine Late Seed Investmentrunde in Millionenhöhe abgeschlossen – brutkasten berichtete. Mit dem Kapital wollte man damals die Services zur Bewertung und Zertifizierung der Klima- und Umweltauswirkungen von Immobilien und Freiräumen europaweit skalieren.

Nun vermeldet das Scaleup einen weiteren Meilenstein: Die besagte Late-Seed-Runde von 2022 wurde nun erweitert – und nennt sich jetzt Late-Seed-Extension-Runde. Damit will das Scaleup weiter skalieren. Eine Summe oder ungefähre Größenordnung des Investments wird nicht genannt. Auch auf Anfrage des brutkasten wollte sich greenpass dazu nicht äußern.

Neue Investoren an Bord

Mit der Erweiterung der Late-Seed-Runde stiegen auch neue Kapitalgeber ein: Neben den Bestandsinvestoren rund um den aws Gründerfonds, die Hans-Peter Haselsteiner Privatstiftung, Peak Pride und Pi Labs aus Großbritannien kommt nun auch ARAX Capital als Partner an Bord.

Das frische Kapital soll dem 20-köpfigen Team als Basis zur weiteren Skalierung seiner SaaS-Lösung dienen. Im Zuge dessen plant man mit der Entwicklung von Produkt, Marketing und Vertrieb, sowie der Marktdurchdringung und -erweiterung im DACH-Raum.

Buwog, Billa, Ikea und Stadt Wien als Kunden

Vor rund fünf Jahren wurde greenpass als Spinoff der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien und der Green4Cities GmbH gegründet. Das Scaleup rund um Gründer Florian Kraus (CEO) und Bernhard Scharf (CTO) hat sich seither auf die klimaresiliente Entwicklung von Stadtentwicklungs- und Bauprojekten spezialisiert. Mittlerweile zählt das Scaleup über 200 Kunden in über zehn Ländern, darunter Buwog, Billa, Ikea sowie die Stadt Wien.

Zum Einsatz kommt dabei eine eigens entwickelte KI-basierte SaaS-Lösung, mit der greenpass einen “One-Stop-Shop” zur Klimawandelanpassung und Dekarbonisierung in der Immobilienlandschaft bietet. Die SaaS-Lösung von greenpass ermöglicht es Bauträgern, Investor:innen und Portfoliomanager:innen sicherzustellen, dass ihre Immobilien “klimasicher” sind und CSRD- sowie EU-Vorgaben entsprechen. Ziel sei es dabei, “die dringende Transofmration zu klimasicheren Gebäuden und Freiräumen weiter” voranzutreiben.

Greenpass-Screening sichert Klimaresilienz

Basierend auf diversen Inputparametern wie der Gebäudegrundfläche, dem Energiesystem oder der Begrünung kann die SaaS-Lösung von greenpass Klimarisiken und Indikatoren zum Klimaschutz sowie zur Klimawandelanpassung überprüfen. Auf Basis der Ergebnisse soll die von greenpass genutzte KI schließlich Maßnahmen zur Reduktion der Klimarisiken erarbeiten – unter anderem zur die Vermeidung von CO2-Emissionen sowie die Erhöhung der Klimaresilienz. Insgesamt 40 Maßnahmen werden je nach Bedarf vorgeschlagen, darunter Gebäudedämmung, Dachbegrünung sowie Klimatisierung.

Der dabei erstellte Climate Proofing Report kann zur ESG Berichterstattung gegenüber Wirtschaftsprüfern, Banken und Finanzinstituten verwendet werden, heißt es vonseiten des Scaleups. Die automatisierte Überprüfung würde sich indes vor allem zur portfolioweiten Betrachtung sowie zum Management ganzer Immobilienportfolios eignen.

Zuversicht zeigt sich auch von Seiten der neuen Investoren: “Mit greenpass investieren wir nicht nur in ein hoch kompetentes und motiviertes Team, sondern auch in ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell in einem vielversprechenden und aufstrebenden Markt mit Lösungen für die gesamte Wertschöpfungskette von Immobilien”, sagt Melanie Hillbrand von ARAX Capital.

DIY Plattform und Academy

Doch die erweiterte Late-Seed-Runde ist nicht die einzige Neuigkeit rund um das Wiener ClimateTech. Vor wenigen Wochen verkündete man neben der neuen Plattformlösung auch eine Online Academy mit einem mehr als 600 minütigen Video-Training für Architekten, Stadtplaner:innen und Nachhaltigkeitsexpert:innen. Damit können Ausbildungen zum Urban Climate Architect (UCA) sowie zum greenpass Partner absolviert werden. Bei Bedarf könne die Nutzung der greenpass DIY Plattform auch als Jahres-Abonnement erworben werden.

“Wir freuen uns über das frische Kapital und unsere neuen Partner um das Thema Klimasicherung gemeinsam noch weiter voranzutreiben und als 1-Stop-Shop einen wichtigen Beitrag für die Transformation der Immobilienwirtschaft hin zur Dekarbonisierung sowie einer erfolgreichen Klimawandelanpassung zu leisten”, so Co-Founder und greenpass CEO Florian Kraus.

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13% der Investor:innen analysieren bei Startup-Investments keine Finanzkennzahlen

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Als KI kann ich keine Meinung äußern. Jedoch kann man sagen, dass dieser Artikel Auswirkungen auf das Startup-Ökosystem und die Art und Weise hat, wie Investoren Entscheidungen treffen. Die Tatsache, dass einige Investoren bei ihren Investitionsentscheidungen Finanzkennzahlen nicht berücksichtigen und das Managementteam des Startups als den wichtigsten Faktor betrachten, kann Auswirkungen auf die Kapitalallokation und die Performance von Startups haben. Dies kann auch Auswirkungen auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Förderung von Innovationen haben.

13% der Investor:innen analysieren bei Startup-Investments keine Finanzkennzahlen

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Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Aus dem Artikel geht hervor, dass bei Startup-Investments in Europa das Managementteam des Startups der wichtigste Faktor ist. Viele Investoren vertrauen dabei auf ihr Bauchgefühl, anstatt auf Finanzkennzahlen zu achten, und viele legen Wert auf Empfehlungen aus ihrem professionellen Netzwerk und “Intros” durch andere VC-Firmen oder Business Angels. Bei der Startup-Bewertung spielen der gewünschte Eigentumsanteil, die Bewertung vergleichbarer Investitionen und der voraussichtliche Exit eine wichtige Rolle. Der europäische Startup-Ökosystem hat Nachholbedarf gegenüber den USA in den Bereichen Kapitalmärkte und Exit-Bedingungen sowie Reife des Ökosystems, Private Limited Partner-Gelder und regulatorisches Umfeld.

13% der Investor:innen analysieren bei Startup-Investments keine Finanzkennzahlen

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Dieser Artikel ist für Innovationsmanager:innen relevant, da er Einblicke in die Investmententscheidungen von Risikokapitalgeber:innen gibt und die Faktoren beleuchtet, die für die Investoren bei der Auswahl von Startups entscheidend sind. Innovationsmanager:innen können dadurch ihr Verständnis für die Anforderungen von Investoren an Startups, insbesondere bezüglich des Managements, verbessern und ihr Wissen über die Bewertungskriterien von Startups erweitern. Darüber hinaus gibt die Studie Einsichten in die Struktur des europäischen Startup-Ökosystems und zeigt mögliche Bereiche auf, in denen Aufholbedarf besteht.

13% der Investor:innen analysieren bei Startup-Investments keine Finanzkennzahlen

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Die Studie von Speedinvest zeigt, dass das Managementteam für die meisten Investor:innen der wichtigste Faktor bei Startup-Investmententscheidungen ist, gefolgt von anderen Faktoren wie dem Dealflow und der Startup-Bewertung. Finanzkennzahlen spielen nicht für alle Investoren eine wichtige Rolle. Es gibt jedoch unterschiedliche Meinungen darüber, welche Aspekte im Termsheet verhandelbar sind. Zudem sehen viele Investor:innen Aufholbedarf des europäischen Startup-Ökosystems gegenüber den USA, insbesondere in den Bereichen Kapitalmärkte und Exit-Bedingungen.

13% der Investor:innen analysieren bei Startup-Investments keine Finanzkennzahlen

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in ist es wichtig, das Startup-Ökosystem und die Investitionstrends im Blick zu haben, um die Rahmenbedingungen für junge Unternehmen und Risikokapitalgeber:innen entsprechend zu gestalten. Die Studienergebnisse zeigen, dass das Managementteam für Investitionsentscheidungen von größter Bedeutung ist und dass nicht alle Investor:innen Finanzkennzahlen bei ihren Entscheidungen berücksichtigen. Zudem zeigt die Studie, dass europäische Startups im Vergleich zu den USA noch Aufholbedarf in verschiedenen Bereichen haben, wie zum Beispiel bei Kapitalmärkten, Exit-Bedingungen und regulatorischem Umfeld.

13% der Investor:innen analysieren bei Startup-Investments keine Finanzkennzahlen

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Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Der Artikel beschreibt verschiedene Aspekte im Zusammenhang mit Startup-Investitionen, die laut einer Studie von Speedinvest von Investor:innen in ganz Europa berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Bedeutung des Managementteams, die Analyse von Finanzkennzahlen und die Faktoren, die bei der Startup-Bewertung eine Rolle spielen. Zudem zeigt die Studie auf, dass es in einigen Bereichen einen Aufholbedarf gegenüber den USA gibt und dass das europäische Ökosystem aufgrund kultureller Unterschiede und unterschiedlicher Reifegrade der Teil-Ökosysteme fragmentiert ist. Das Bigger Picture könnte sein, dass die Startup-Szene in Europa zwar vielversprechend ist, aber es in einigen Bereichen noch Verbesserungspotential gibt, um mit der Konkurrenz aus den USA mithalten zu können.

13% der Investor:innen analysieren bei Startup-Investments keine Finanzkennzahlen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

  • Wiener VC Speedinvest
  • 437 Einzelinvestor:innen in Europa

13% der Investor:innen analysieren bei Startup-Investments keine Finanzkennzahlen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

  • Speedinvest

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