10.08.2018

Studie: Finanzierung für KMU trotz positivem Investitionsklima problematisch

Für das Jahr 2018 ist insgesamt eine Investitionszunahme zu erwarten. Das ist begrüßenswert. Jedoch zeigt eine Studie von marketmind im Auftrag von aws und WKÖ, dass insbesondere kleine und innovative Unternehmen Probleme haben, an Investitionen zu kommen.
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Zwar entwickelt sich Investitionsklima positiv, KMU und Startups profitieren davon aber nicht ausreichend.
(c) lovelyday. Zwar entwickelt sich Investitionsklima positiv, KMU und Startups profitieren davon aber nicht ausreichend.

Seit 2010 führt marketmind im Auftrag von WKÖ und aws jährlich seit 2009 eine Studie zum Thema Investitionen in österreichische Betriebe durch. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Insgesamt nahmen 2125 Unternehmen an der Umfrage teil. Die Studie ist somit repräsentativ und deckt ein breites Branchenspektrum (Sachgüter, Handel, Bauwesen, Tourismus, Unternehmensdienstleistungen, sonstige Branchen) ab.

+++ Startup-Szene fordert Investitionsfreibetrag von 100.000 Euro +++

Positiver Ausblick: geplante Zunahme der Investitionstätigkeiten

Insgesamt ist für 2018 mit einer weiteren Investitionszunahme zu rechnen. Im Vergleich zum Jahr 2016 stiegen 2017 vor allem die getätigten größeren Investitionen (Investitionen, die deutlich über der jährlichen AfA leigen) von 7,9 auf 8,8 Prozent. Das jedoch liegt noch immer deutlich hinter dem Ergebnis von 2015 mit 12,2 Prozent. Wenn 2017 investiert wurde, so wurden vermehrt größere Beträge und weniger Kleinstbeträge bis 10.000 Euro investiert. Ca. 60 Prozent der Betriebe investierten zwischen 10.000 und 100.000 Euro, ca. 17 Prozent investierten über 100.000 Euro. Auch das bedeutet seit 2015 einen Aufwärtstrend, von dem insbesondere Einpersonenunternehmen profitieren könnten: Investitionen in diese sollen um neun Prozent steigen.

Ausbleibende Investitionen wegen fehlender Eigenmittel

So positiv das zunächst klingen mag, zeigt die Studie auch Schattenseiten auf. Mehr als ein Drittel der Betriebe (34,4 Prozent) hätte gerne mehr investiert. Die mangelnde interne Verfügbarkeit von Eigenmitteln war für mehr als die Hälfte der ausschlaggebende Grund für das Scheitern der geplanten Investition. Andererseits tätigten 45,6 Prozent der Betriebe keine Investitionen und wollten das im Jahr 2017 auch nicht. Hier gilt es vor allem, weitere Investitionsanreize zu schaffen, etwa durch einen steuerlich abzugsfähigen Beteiligungsfreibetrag.

Innovationsinvestitionen: schwierige Lage für Startups und KMU

Mehr als die Hälfte der befragten Betriebe finanzierten ihre Investitionen mit Eigenkapital und Innenfinanzierung (48 Prozent Cash Flow, 16 Prozent Eigenkapital). Bankenfinanzierungen sind erneut auf einem historischen Tiefstand. Mit 23 Prozent haben sie gegenüber dem Vorjahr erneut leicht abgenommen (Vergleich zu 2009: 28,9 Prozent). Dies ist von besonderer Brisanz, denn 80 Prozent der Unternehmen, deren Kreditgesuch abgelehnt wird, verschieben ihr Innovationsprojekt.

“Mit Blick auf Kreditablehnungen zeigt sich, bei der Mehrheit der Unternehmen (8 von 10) werden fehlenden Sicherheiten als Grund für die Ablehnung genannt. Weiterhin spielt die negative Einstufung der Bonität eine Rolle. Sieht man genauer hin, sind vor allem junge und innovative Unternehmen davon betroffen. Also genau diejenigen, die es für einen nachhaltig erfolgreichen Wortschaftsstandort und die internationale Wettbewerbsfähigkeit braucht”, erläutert Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der aws. Hier steuere man bereits mit aws-Garantien gegen, heißt es weiter.

Nutzung alternativer Finanzierungsformen

Alternative Finanzierungsformen führen bei österreichischen Unternehmen noch immer ein Schattendasein. Nur 6,6 Prozent nutzten diese Möglichkeiten bereits; v.a. stille Beteiligungen, Crowdfunding, Business Angels und Mitarbeiterbeteiligungen sind hier zu nennen. Venture Capital spielt mit vier Prozent kaum eine Rolle. Auch das Interesse an einer künftigen Nutzung von alternativen Finanzierungsformen ist rückläufig. Nur jedes sechste Unternehmen möchte diese Instrumente in Zukunft nutzen. Zwar interessieren sich von diesen Unternehmen 21,9 Prozent für Venture Capital, jedoch seien die die meisten Unternehmen (sowohl Startups als auch etablierte Unternehmen) noch nicht hinreichend risikokapitalfähig. Besondere Aufmerksamkeit gelte hier der Skalierbarkeit des Geschäftsmodells und der Aufstellung des Teams. Sei dies nicht überzeugend, bleibe die Hoffnung auf Risikokapital vergebens, so Sagmeister.

Maßnahmen zur Stärkung der Unternehmensfinanzierung

Aus Sicht von Ralf Kronberger, Leiter der Abteilung für Finanz- und Handelspolitik der WKÖ, sollte vor allem die Innenfinanzierung durch steuerliche Entlastung gestärkt werden. Des Weiteren seien vor allem Garantievergaben durch Förderstellen wie aws und ÖHT weiter auszudehnen, um die Kreditfinanzierung zu sichern, und der Risikokapitalfinanzierung könne man durch einen Beteiligungsfreibetrag auf die Sprünge helfen

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Die liebe Not mit AI-Act und anderen regulatorischen Anforderungen für Unternehmen in Österreich und der EU prägt die aktuelle Standort-Diskussion wie kaum ein anderes Thema. Dass man sich diese bürokratischen Hürden auch zu Nutzen machen und dabei anderen Unternehmen helfen kann, will das Wiener Startup Daiki beweisen – brutkasten berichtete bereits im Oktober über ein Millioneninvestment.

Zentrale Anwendung zur KI-Überwachung

Daiki launchte nun seine AI-Registry, wie das Startup heute bekanntgab. Die Anwendung, die über ein SaaS-Modell vertrieben wird, dokumentiert und überwacht sämtliche KI-Systeme, die im Unternehmen genutzt werden. Sie soll dabei einen umfassenden Überblick über KI-Risiken und Compliance schaffen, für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sorgen und klare Insights zur Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit der genutzten Systeme liefern.

“Detaillierter Katalog der KI-Systeme und -Modelle”

“Die KI-Registry ermöglicht es Unternehmen, einen detaillierten Katalog der KI-Systeme und -Modelle zu erstellen, die ihr Team verwendet oder entwickelt, indem es Vorlagen für gängige Modelle verwendet oder eigene Systembeschreibungen erstellt”, heißt es vom Startup. Nach der Fertigstellung erhielten Unternehmen ein Feedback von Daiki mit konkreten Verpflichtungen und Empfehlungen für das Qualitätsmanagement durch automatisches Benchmarking und die Überprüfung der Einhaltung durch Experten. Nach erfolgreicher Überprüfung erhalten die Unternehmen einen “trustworthiness score”.

Daiki-System auch für Unternehmen mit hohem Risiko laut AI-Act

Nicht nur reine Anwender, sondern auch Unternehmen, die gemäß EU-AI-Act als “Bereitsteller und Anbieter von KI-Systemen” mit hohem Risiko eingestuft werden, könnten mithilfe der AI-Registry alle regulatorischen Anforderungen erfüllen, betont man bei Daiki.

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