Austrian Power Grid (APG) ist Österreichs Stromnetzbetreiber, der das überregionale Stromtransportnetz steuert und verantwortet. Aufgrund der Energiekrise in Europa hat die APG nun einen Stromstresstest für den kommenden Winter durchgeführt.

Der Test soll zur Beurteilung einer sicheren Stromversorgung in Österreich dienen. Anlass dafür waren unter anderem Niedrigwasser in vielen Flüssen Europas, die Reduktion der Gaslieferungen aus Russland sowie der Ausfall französischer Atomkraftwerke. Aufgrund der Stromimporte aus dem Ausland, die im Winter bis zu 16 Prozent betragen, ist Österreich dadurch direkt oder indirekt betroffen.

Wie hoch ist das Blackout-Risiko?

Für den Stresstest wurden ingesamt drei Szenarien ausgerechnet, wobei eine Vielzahl an Einzelfaktoren, wie Niedrigwasser, Reduktion von Kraftwerkskapazitäten in Polen, Finnland, Frankreichs und die Laststeigerungen aufgrund erhöhten Verbrauchs im Zuge eines kalten Winters angenommen wurde.

Dazu heißt es von APG: “Insgesamt kann die energiewirtschaftliche Gesamtsituation für den kommenden Winter aus APG Sicht als herausfordernd bezeichnet werden. Aufgrund der bereits getroffenen Präventivmaßnahmen – unter anderem gefüllte Gasspeicher in Österreich – ist Österreich gut vorbereitet.”

Aktuell und in Zusammenhang mit den Szenarien steht uns kein erhöhtes Blackout-Risiko bevor, wie Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Gerhard Christiner, Vorstand der APG, vor versammelter Presse betonten.

Die Stromstresstest.Szenarien im Detail

Das Szenario mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit ist das sogenannte “Kombinations-Szenario” bei dem es aus aktueller Sicht “große aber beherrschbare Herausforderungen für die sichere Stromversorgung für Österreich gibt”. Für dieses Szenario wurde eine reduzierte Atomkraftwerksleistung in Finnland und Frankreich, aber keine Einschränkungen in der Stromproduktion durch Gas angenommen. Laut APG gibt es in diesem Szenario beherrschbare Herausforderungen für die sichere Stromversorgung in Österreich, zu keiner Zeit eine sogenannte Lastunterdeckung, bei der es mehr Stromnachfrage als Angebot gibt.

Die beiden darüber hinaus gehenden Szenarien („Kombinations-Szenario kritisch“ und „Kombinations-Szenario sehr kritisch“) weisen bis zu 815 Stunden an identifizierter möglicher Lastunterdeckung für Österreich aus. Diese beiden Szenarien haben aus heutiger Sicht geringe bzw. sehr geringe Eintrittswahrscheinlichkeiten für den Winter 2022/2023, so APG.

Dennoch sei ein sorgsamer Umgang mit Strom, Gas & allen Energieformen erforderlich. Künftig sollen wöchentlich weitere Monitoring-Analysen der APG folgen, wie APG-Vorstand Christiner abschließend betonte.