24.01.2024

Strom-Boje: 2015 fast vor dem Aus, nun neue Hoffnung

Die Strom-Boje von Fritz Mondl, Gründer der Aqua Libre GmbH, ist ein Strömungskraftwerk, das seit über zehn Jahren im Entstehen ist. Nach Schwierigkeiten hofft der Gründer nun auf den Durchbruch.
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Strom-Boje, 2 Minuten 2 Millionen, Strömungskraftwerk
(c) Aqua Libre - Die Strom-Boje von Fritz Mondl.

Fritz Mondl beschäftigt sich seit 15 Jahren mit der Strom-Boje, einem Strömungskraftwerk, das für große Flüsse wie die Donau, den Rhein oder den Inn konzipiert ist. Mit dem 250cm-Rotor liefert sie bis zu 100 kW Nennleistung bei einer Strömung von 3,6m/s. Das Gewicht von knapp sieben Tonnen, die Länge der Kette, der Auftrieb und der Strömungsdruck gewährleisten bei Normalwasserständen, dass sie sich immer in der stärksten Strömung knapp unter der Wasseroberfläche selbsttätig einrichtet und sich bei Hochwasser gegen Treibgut durch Abtauchen schützt, so der Erfinder.

Strom-Boje mit fulminantem Beginn

Eigentlich fing alles schön an. 2010 gab es große Anfangserfolge und die Strom-Boje wurde mit Preisen ausgezeichnet: Österreichischer Klimaschutzpreis, Energy Globe, Niederösterreichischer Meilensteinpreis, zahlreiche Berichte und viel Lob in den Medien und aus der Politik zählten dazu.

Doch danach wurde es ruhiger. Die Entwicklungsarbeit bedurfte hohen finanziellen Einsatz und fehlende Förderungen ließen das private Kapital rasch schmelzen. 2015 stand Mondl beinahe vor dem Aus, Kapitalgeber fanden keinen großen Anreiz, sich zu beteiligen.

“Wir ahnten ja nicht, dass dieses Gebiet der Nutzung der freien Strömung seit den Wasserrädern komplett stecken geblieben ist, und wir alles Knowhow selbst erarbeiten mussten”, schrieb Mondl im August 2023 über die damalige Zeit. “So ist uns gleich am Anfang der einzige grobe Fehler passiert – beim FFG viel zu bescheiden aufzutreten. Die damals bekommenen 300k reichten gerade für einen ersten Prototyp und spätere Anträge zur Förderung der Serienentwicklung wurden abgelehnt. Dieser Fehler hängt uns bis heute nach. Es waren nie ausreichend Mittel zur Forschung vorhanden. Daher ging die Entwicklung nur schleppend voran, weil wir fast ausschließlich mit Eigenmitteln und Eigenleistung weiter machten. Alles zusammen kostete das Unterfangen bis heute rund sechs Millionen Euro. Daher sind wir noch nicht dort, wo wir sein könnten und eigentlich müssten. Wir sollten längst in der Großserie sein.”

Prototyp reaktiviert

Ein Jahr später gelang es dennoch mittels privaten Anleihezeichnern den stillgelegten Prototyp zu reaktivieren; 2019 kamen neue Entwicklungspartner dazu.

Die Strom-Boje wurde technisch auf neue Beine gestellt, sie sollte leistungsstärker, verlässlicher und noch rentabler werden. Der Bau eines weiteren Prototyps, eines neuen Montageschiffs, und damit viele Detailentwicklungen während 9.000 Betriebsstunden brachten, dem Erfinder nach, laufend Verbesserungen und sehr positive Ergebnisse.

Siemens hilft aus

Es vergingen wieder Jahre, bis 2022 Siemens die komplette Neuentwicklung der Leistungselektronik, sein Knowhow und “eine deutliche Wirkungsgradverbesserung” einbrachte. Zudem veränderte Mondl nach die (in den Köpfen) angekommen Klimakrise einiges. Sprit, Strom- und Gas wurden teuer, erneuerbare Energie rückte in den Fokus, die Einspeisetarife wurden attraktiver und: “Es gibt plötzlich ein Erneuerbares-Ausbau-Gesetz mit großzügigen Förderungen.”

Strom-Boje mit Vorbestellungen

Zudem entwickelte man im Vorjahr einen sogenannten Gamechanger, einen selbstreinigenden Rechen. Ein Thema, das Mondl und Co. seit Anfang auf Trab gehalten hatte, und das den Wartungsaufwand nun extrem minimieren soll. Außerdem gab es 19 Vorbestellungen von Strom-Bojen für Korneuburg und die Wachau.

Heuer möchte man einen neuen Partner mit ins Boot holen, der Investitionen in notwendige Werkzeuge für die Serienproduktion und den Umbau des Wartungsschiffs auf einen modernen Antrieb ermöglichen werde. Es ist zusätzlich geplant, im kommenden Jahr die ersten drei Strom-Bojen-Parks in Betrieb zu nehmen.


Mehr dazu am Dienstag bei “2 Minuten 2 Millionen”. Weiters dabei: Sportogo, Oscar Stories, DoPetMe und Easy Safe.

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Teragon-Gründerteam: Philipp Paier, Clemens Gasser, Peter Sommer © Teragon GmbH

Die Stahlindustrie befindet sich in einem technologischen Wandel, angetrieben durch die Digitalisierung und Automatisierung. Intelligente Sensoren, KI-gestützte Analysen und vernetzte Produktionsanlagen tragen dazu bei, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und nachhaltigere Prozesse zu etablieren. Auch Teragon will in diesem Bereich eine führende Rolle einnehmen. Das Unternehmen hat sich nach eigenen Angaben bereits als High-Tech-Unternehmen für industrielle Lasermesstechnik etabliert.

Die von Teragon entwickelte Lasermess-Technologie nutzt KI-gestützte Analysen, um Stahlherstellern eine höhere Effizienz, maximale Präzision und “in jeder Produktionsphase die höchsten Standards” zu ermöglichen. Mit dem Kapital der abgeschlossenen Finanzierungsrunde, bei der sich der österreichische VC-Fonds eQventure beteiligte, will das Unternehmen nun seine Technologie weiterentwickeln und seine Position in der Stahlbranche ausbauen.

eQventure bietet Zugang zu globalem Netzwerk

Das frische Kapital in Höhe von einer Million Euro “besteht aus Eigenkapital des DeepTech Investors eQventure sowie öffentlichen Fördermitteln“, so das Unternehmen. Auf Anfrage von brutkasten wollte Teragon keine weiteren Details zur Verteilung der Finanzierungsrunde kommunizieren. Mit diesen finanziellen Mitteln plane es nun eine Expansion, die Weiterentwicklung seiner Produkte sowie den Ausbau der Produktionskapazitäten.

“Mit eQventure haben wir einen starken unternehmerischen Partner an Bord, der für seine Unterstützung in allen Phasen der Unternehmensentwicklung bekannt ist“, sagt Clemens Gasser, Gründer und CEO von Teragon.

Die Grazer Venture-Capital-Firma eQventure investiert seit 2013 in österreichische Startups aus den Bereichen Deep Tech, Industrial Tech und Digital Health. Neben Kapital bietet das Unternehmen seinen Portfolio-Unternehmen auch operative Unterstützung sowie Zugang zu einem globalen Netzwerk in Europa, Amerika und Asien. Hinter eQventure stehen erfolgreiche Unternehmer, die nicht nur ihr eigenes Geld und Know-how einbringen, sondern auch aktiv an der Entwicklung der Startups mitwirken. Zum Portfolio zählen Unternehmen wie  SymflowerUSoundSeven BelFinmatics (ehm. Abacus)StirtecGreenwood-PowerNXRTAutonomaLeftshift One und Kape.

Expansion und internes Wachstum

Das Kernprodukt von Teragon wurde nach eignen Angaben bereits erfolgreich in Kundenunternehmen implementiert und gewinne zunehmend an Vertrauen. Stahlproduzenten aus Asien und Europa setzen bereits auf die Technologie, um ihre Produktionsprozesse zu optimieren. Zu den Kunden gehören Unternehmen wie das chinesische Baosteel, deutsche Arcelor Mittal, Linzer Voestalpine und British Steel.

Angesichts des “hohen Auftragseingangs“ und der geplanten Expansion strebt das Unternehmen nun auch ein internes Wachstum an: der Mitarbeiter:innenstand soll demnach anwachsen. Besonders in den Bereichen Softwaretechnik, Messtechnik, Konstruktion und Maschinenbau werden zusätzliche Fachkräfte gesucht.

Kernprodukt Osiris: laserbasierte 3D-Messtechnologie

Das Kernprodukt Osiris ist ein Laser-Messsystem, das in Walzstraßen integriert wird und so “eine vollautomatische Profil- und Oberflächeninspektion von Langprodukten wie Eisenbahnschienen ermöglicht“. Die Technologie kombiniert laserbasierte 3D-Messsysteme mit Algorithmen zur Echtzeit-Datenanalyse. Dadurch lassen sich selbst minimale Oberflächenfehler und geometrische Abweichungen erkennen, was die Qualität und Effizienz in Stahlwerken erheblich steigert, erklärt das Unternehmen.

Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz könne Osiris nicht nur eine bessere Prozesskontrolle gewährleisten, sondern auch Materialeinsparungen ermöglichen. Glaubt man den Unternehmensangaben, konnte Teragon bereits Aufträge in Millionenhöhe von Großunternehmen in Indien und China sichern.

Das Laser-Messsystem von Teragon. © Teragon GmbH

Kooperation mit Hexagon Nextsense

Teragon wurde im August 2023 von Philipp Paier, Clemens Gasser, Peter Sommer gegründet. CEO Gasser ist Serial Entrepreneur und hat bereits mehrere Unternehmen in der Stahlindustrie gegründet. Zudem war er CEO von meo Energy, einem Energie-Startup, das Ende letzten Jahres an Heizma verkauft wurde. Seit 2021 ist er außerdem Senior Partner bei eQventure und hält laut Firmenbuch 11,11 Prozent an der GmbH (Stand: 08.06.2024). Bei dem VC-Fonds betreut er den Bereich der industriellen Messtechnik. An Teragon hält Gasser 67,71 Prozent, während eQventure 20,79 Prozent besitzt (Stand: 07.03.2025).

Das Unternehmen arbeitet mit Hexagon Nextsense zusammen, einem Spezialisten für kontaktlose Messtechnik in der Stahl-, Automobil-, Eisenbahn- und Luftfahrtindustrie. Gasser hat Nextsense im Jahr 2007 co-gegründet, führte es 14 Jahre lang als CEO und verkaufte es 2021 an Hexagon. Seither ist er bei Hexagon Nextsense ein Member of Advisory Board.

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