05.04.2019

StreamUnlimited steigt beim IoT-Spezialisten guh ein

Ende 2017 investierte Google in das Wiener Startup StreamUnlimited. Nun erwirbt das Unternehmen selbst Anteile am IoT-Spezialisten guh BmbH, das mit nymea.io eine Lösung für das Internet der Dinge bietet.
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guh nymea streamunlimited
(c) Harald Klemm

Das auf Audiostreaming und Voice Assistant Lösungen für Consumer Electronics spezialisierte Unternehmen StreamUnlimited steigt mit 20 Prozent beim Wiener Startup guh GmbH, dem Anbieter der Internet of Things Plattform nymea.io, ein. Über die Details des Deals wurde Stillschweigen vereinbart, begleitet wurde der Deal auf Seiten StreamUnlimited vom M&A Experten i5invest.

StreamUnlimited hatte Ende 2017 ein Investment des US-Konzerns Google erhalten und profitiert laut eigenen Angaben stark von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit.

+++Weiterlesen: Wie das Google-Investment das Geschäft von StreamUnlimited veränderte+++

Die beiden Wiener Unternehmen passen nun zusammen wie Topf und Deckel. Die guh GmbH rund um das Gründerteam Simon Seres, Bernhard Trinnes, Simon Stürz und Lukas Mayerhofer bietet mit nymea.io eine aPaaS (application Platform as a Service) Lösung für das Internet der Dinge. StreamUnlimited wiederum hat mit dem Produkt StreamSDK eine modulare Software entwickelt, die Audiostreaming- und Sprachassistenz-Funktionen, die unter anderem  in digitalen Lautsprechern zum Einsatz kommen, vereint.

Die 2016 gegründete guh GmbH zählt vor allem mittelständische Unternehmen zu ihren Kunden, mit der Lösung von StreamUnlimited können Hersteller aus dem Audiobereichunter anderem die Funktionalität von Google Assistant, Amazon Alexa und Apple Airplay 2 in ihre Produkte integrieren.

StreamUnlimited CEO Frits Wittgrefe sieht in dem Investment eine “aufregende strategische Partnerschaft für StreamUnlimited und unsere Kunden”. “„Wir haben schon länger über Möglichkeiten nachgedacht, unseren IoT-Bereich zu erweitern, um unseren Kunden eine größere Vielfalt in ihrer Produktentwicklung zu bieten”, ergänzt CTO Markus Rutz: “In nymea sehen wir eine fantastische, einzigartige Software, die als Grundlage jeglicher IoT/Smart Home Projekte dienen kann, da sie auch von der Architektur her unserem modularen, flexiblen StreamSDK entspricht.”

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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