30.01.2018

Strava: Fitness-App zeigt Standorte geheimer US-Militärbasen

Die US-Soldaten waren sogar dazu animiert worden, Fitness-Tracker zu nutzen. Sie hätten in der Strava-App aber durchaus das öffentliche Tracking abschalten können.
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Strava Heatmap
Screenshot: https://labs.strava.com/heatmap - Auffällige Licht-Punkte im mittleren Osten

Fitness-Tracking-Apps wie Runtastic erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Nicht nur kann man sich selbst einen Überblick verschaffen, wann man wo welche Strecke zurückgelegt hat. Man kann es über Social Media auch der ganzen Welt zeigen – ein wenig Angeben schadet ja nicht. Mit den aggregierten Daten aller Nutzer – ein netter Big Data-Satz – kann man auch Rückschlüsse zu unterschiedlichsten Fragestellungen treffen. So passiert nun auch bei der App Strava, die nach eigenen Angaben weltweit rund 27 Millionen Nutzer hat.

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Strava-Heatmap: Auch “Area 51” erkennbar

Strava veröffentlichte eine Heatmap, die das weltweite Nutzerverhalten, jener User, die es in ihren Privacy-Einstellungen zugelassen haben, zeigt. Und auf der zeigen sich einige auffällige helle Flecken in Ländern wie dem Irak und Afghanistan. Auffällig sind sie vor allem deswegen, weil die Aktivität in diesen Ländern insgesamt sehr überschaubar ist. Es handle sich eindeutig um teils geheime Militärbasen, stellten Experten fest. “US-Militärbasen sind klar identifizierbar und kartografierbar”, sagt etwa Nathan Ruser vom Institute for United Conflict Analysts gegenüber der britischen Zeitung Guardian. Auch Bewegungen zwischen Basen seien erkennbar. Dazu kommen Basen in den USA selbst, etwa der als “Area 51” bekannte Stützpunkt in Nevada. Und auch einzelne russische Basen seien auf der Heatmap erkennbar.

Simple Privacy-Einstellung

Detail am Rande: Von offizieller Seite waren US-Soldaten sogar dazu animiert worden, Fitness-Tracker als zusätzliche Motivation fürs Training zu nutzen. Was ihnen dabei scheinbar nicht vermittelt wurde ist, dass man in den Privacy-Einstellungen recht einfach angeben kann, dass die Daten nicht öffentlich genutzt werden dürfen. Damit rechtfertigt sich auch Strava in einer Stellungnahme gegenüber dem US-Portal cnet.com. Die Karte zeige keine Aktivitäten, die als privat markiert oder die in vom User als privat gekennzeichneten Arealen aufgezeichnet worden sein. “Wir sehen uns nun in der Pflicht, den Usern die Einstellungen besser klar zu machen, sodass sie genauer kontrollieren können, was sie öffentlich teilen”.

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Die Geschäftsführer der cycoders GmbH: CTO – DI (FH) Martin Guess, CEO – Thomas Mörth Bildrechte: cycoders GmbH
(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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