Ende letzten Jahres eröffnete Storebox seinen 200. Standort. Mittlerweile ist das Scaleup aus Wien mit seiner Selfstorage-Lösung in sechs Ländern in Europa vertreten. Für das Wachstum setzt das Unternehmen neben seinem Franchise-System auch auf Partnerschaften mit Händler:innen. Mit dem österreichischen Kfz-Zubehör- und Werkstättenunternehmen Forstinger kommt nun ein neuer Partner hinzu, über den das Logistik-Netzwerk ausgebaut wird.
Erster Standort eröffnete in Wien
Konkret wird Storebox an über 20 Forstinger-Standorten in Österreich Selfstorage-Lagerflächen und Paketwände errichten. Die erste Filiale wurde bereits diese Woche in der Pragerstraße im 21. Bezirk in Wien eröffnet. Die Selfstorage-Fläche am Standort beläuft sich auf 377 Quadratmeter und bietet insgesamt 77 Lagerabteile. Zudem wurde auch eine Storebox-Paketwand errichtet, die Abholmöglichkeiten für E-Commerce-Bestellungen sowie Click & Collect bietet.
“Einerseits bringt die Kooperation eine Frequenzsteigerung, denn Forstinger und Storebox sind attraktive Partner für B2B und B2C Kunden. Durch die Paketwände können wir Click & Collect auch 24/7 für unsere Kund:innen anbieten. Andererseits erhöht sich durch die Flächenoptimierung auch die Wirtschaftlichkeit unserer Standorte”, so Oliver Sacher, Geschäftsführer von Forstinger.
Forstinger selbst verfügt derzeit in Österreich über 87 Standorte, an denen 86 Fachwerkstätten angeschlossen sind. Der Jahresumsatz beträgt laut Angaben des Unternehmens über 100 Millionen Euro. Mit seinen 680 Mitarbeiter:innen zählt das Unternehmen somit zu den führenden Anbietern für Autozubehör, Reifen und Ersatzteile.
Weitere Kooperationspartner von Storebox
Neben Forstinger zählt Storebox mittlerweile zahlreiche Partner im Bereich Click & Collect. Erst Anfang des Jahres gab das Scaleup eine Partnerschaft mit dem digitalen Bauernmarkt markta bekannt. Über die Microhubs des Logistik-Scaleups erhalten Kund:innen von markta einen 24/7 Zugriff auf ihre bestellte Waren. Ein weiterer Kooperationspartner ist auch Ikea. Seit Sommer 2021 können Kund:innen der schwedischen Möbelkette Produkte online bestellen und in eine nahe gelegene Storebox in Wien zustellen lassen.
Ist die aktuelle wirtschaftliche Situation wirklich so dramatisch? Und was braucht es jetzt, damit Österreich und die EU wirtschaftlich wieder nach vorne kommen? Storebox-Co-Founder Johannes Braith im Interview.
Ist die aktuelle wirtschaftliche Situation wirklich so dramatisch? Und was braucht es jetzt, damit Österreich und die EU wirtschaftlich wieder nach vorne kommen? Storebox-Co-Founder Johannes Braith im Interview.
Die neue EU-Kommission steht. Hierzulande laufen dagegen nach wie vor die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS mit ungewissem Ausgang. Währenddessen kommt nicht nur Österreich nicht aus der Rezession heraus und auch die Prognosen bleiben tendenziell negativ. Begleitet wird das Szenario von einer Häufung an dramatischen Appellen und Forderungen nach umfassenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik.
Wie steht es wirklich um Österreich und die EU? Was sind nun die drängendsten Maßnahmen? brutkasten geht diesen Fragen gemeinsam mit führenden Köpfen der heimischen Innovationsszene nach.
Storebox-Co-Founder und -CEO Johannes Braith sieht im brutkasten-Interview auch Chancen, die die Krise biete, formuliert aber konkrete Maßnahmen, die dazu nun auf politischer Seite ergriffen werden müssten.
brutkasten: Düstere Prognosen und drastische Appelle stehen aktuell in der Wirtschaftsberichterstattung an der Tagesordnung. Wie beurteilst Du die Situation? Ist sie wirklich so dramatisch?
Johannes Braith: Ich beobachte die Großwetterlage natürlich laufend. Allerdings halte ich es für gut, wenn man sich in seinen daily Operations als Founder nicht zwangsläufig beunruhigen lässt. Gerade Startups sind es gewohnt Krisen zu managen bzw. mit ihnen umzugehen. In manchen Fällen kann dadurch sogar etwas Positives entstehen. Denn Krisen erzwingen oft Veränderungen, welche wiederum oft Chancen beinhalten.
Aber natürlich finde ich es beunruhigend, dass wir, was unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa angeht, so dramatisch den Anschluss verlieren. Ich hoffe, dass der steigende Schmerz dazu führt Regulierungen abzubauen und ein neues Selbstverständnis hinsichtlich Wirtschaft, Startups und Technologie einkehrt.
Welche gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen sollten in Österreich möglichst schnell umgesetzt werden? Was muss unbedingt ins Regierungsprogramm?
Das Thema ist leider ziemlich mühsam, da sehr, sehr gute Vorschläge seit langer Zeit am Tisch liegen, die allerdings nicht umgesetzt wurden. Ein wichtiger Punkt ist es bestimmt, Risikokapitalgeber zu incentivieren – Stichwort Beteiligungsfreibetrag.
Noch wichtiger wäre es allerdings die Steuern auf Arbeit deutlich zu reduzieren. Wir sind in einer Zeit, in der wir die Extrameile gehen müssen. Das sollte auch belohnt werden. Man könnte z.B. Überstunden steuerlich freistellen, Pensionisten incentivieren, wenn sie in der Rente arbeiten möchten – eventuell gänzlich steuerfrei, oder man kann über Modelle nachdenken, mit denen man Vollzeitarbeit nicht nur ermöglicht (Kinderbetreuung) sondern eventuell auch belohnt.
Generell stelle ich mir die Frage, wie Menschen den Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit wieder zurückerlangen können. In vielen Gesprächen und Beobachtungen sehe ich, dass die Leistungebereitschaft extrem abgenommen hat. Ob das immer durch politische Maßnahmen geheilt werden kann, bezweifle ich. Ich halte viel von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.
Und was sollte die neue EU-Kommission unbedingt sofort angehen?
Regulierung massiv abbauen. Ich bin mit Storebox mittlerweile in sechs Ländern und mehr als 200 Städten operativ tätig. Es kann ja nicht sein, dass wir gefühlt hunderte unterschiedliche Regulierungen vorfinden, die das Prosperieren von Unternhemen extrem erschweren.
Was wären konkret für euch als Scaleup die wichtigsten Schritte auf nationaler und EU-Ebene?
Die Lohnkosten senken, Regulierungen massiv reduzieren und die Zuwanderung hochqualifizierter Personen massiv erleichtern.
Was bräuchte es, damit die Wiener Börse bzw. zumindest eine europäische Börse für einen IPO eines Scaleups wie Storebox attraktiv ist?
Große Anschlussfinanzierungen müssen in Europa mit europäischem Kapital getätigt werden, um ab einer gewissen Stage als logischen Schritt einen IPO auch in einem europäischen Heimatmarkt zu forcieren.
Aktuell wird nicht nur im Zusammenhang mit Börsengängen die Standortattraktivität stark diskutiert. War Abwanderung aus Europa für euch jemals ein Thema?
Aktuell noch nicht. Ich lebe sehr gerne in Österreich und sehe nicht alles nur negativ. Wir leben in einem tollen Land mit vielen Möglichkeiten, toller Infrastruktur und einigermaßen stabilen Verhältnissen. Die Verwaltung dieses Zustands wird allerdings nicht ausreichen. Es muss gestaltet werden, um den Standort attraktiv zu halten.
Bitte eine Prognose: Abhängig von den Entscheidungen, die in nächster Zeit getroffen werden – was ist das Worst- und was das Best-Case-Szenario für Europa?
Das Worst-Case-Szenario: Die EU zerfällt in unterschiedliche Lager, weil es nicht möglich war, Interessen zu alignen und die großen Hebel zu betätigen. Geopolitisch wäre das eine absolute Katastrophe!
Das Best-Case-Szenario: Die Wettbewerbsfähigkeit wird durch radikale Maßnahmen wieder hergestellt. Die Menschen spüren eine deutliche Entlastung, haben Perspektiven und glauben an eine bessere Zukunft. Europa wächst weiter zusammen und bleibt ein starker und wichtiger globaler Player.
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