18.12.2023

Stefan Pierer: “Der leistungslose Wohlstand ist zwar ein Traum, aber nicht Realität”

"Leistung muss sich lohnen" - unter dieser Prämisse fordert die Industriellenvereinigung (IV) eine Reihe von Maßnahmen. IV-Oberösterreich-Präsident und KTM-Chef Stefan Pierer macht dazu klare Ansagen.
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Stefan Pierer im Industry Talk der Industriellenvereinigung | © IV/Matanovic
Stefan Pierer im Industry Talk der Industriellenvereinigung | © IV/Matanovic
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Der Fachkräftemangel bleibt auch in der Rezession eine zentrale Herausforderung der heimischen Wirtschaft. Auf individueller Ebene haben Unternehmen eine ganze Reihe von Strategien im Umgang damit entwickelt. Auf politischer Ebene gibt es derweil heftige Debatten – etwa auch zu einer möglichen Arbeitszeitverkürzung. Für Stefan Pierer, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich und Chef von KTM, ist klar, welche Schlagrichtung die politischen Maßnahmen haben müssen: “Leistung muss sich lohnen!”

Steuerfreie Überstunden und attraktive Bedingungen für Vollzeit und Arbeiten in der Pension

“Da geht es um steuerfreie Überstunden; darum, dass aktive Pensionist:innen noch weiterarbeiten können, ohne Pensionsversicherung und entsprechende Steuern zu zahlen und dass Vollzeit sich rentiert”, präzisiert Pierer. Auch qualifizierte Einwanderung spiele eine wichtige Rolle. “Wir haben viele Ideen. Manche davon waren zu weit, etwa das junge Mitarbeiter:innen nur den halben Steuersatz zahlen. Das ist leider gesetzlich nicht möglich”, so der IV-Oberösterreich-Chef.

Video: Stefan Pierer im Industry Talk der IV

Mehrarbeit als Grundlage des Wohlstands

Mehrarbeit sei letztlich die Grundlage des Wohlstands. “Leistung ist definiert durch Arbeit pro Zeit. Das ist ein Grundgesetz”, sagt Pierer. “Und Teilen der Jungen muss man erklären, dass der leistungslose Wohlstand zwar ein Traum ist, aber nicht Realität.” Diejenigen, die bereit seien, mehr zu leisten, und zum Wohlstand beizutragen, müssten daher honoriert werden.

“Vollzeit besonders attraktiv machen”

Das gelte etwa auch beim Thema Teilzeit-Arbeit. “Die hohe Teilzeit-Quote ist ein Problem. Aber es spricht ja für die Intelligenz der Mitarbeiter:innen. Teilzeit ist steuerlich günstiger, als Vollzeit zu arbeiten. Was wird die einzelne Person tun?”, wirft Pierer in den Raum. Es sei ein steuerliches Problem. “Das kann man leicht regeln, indem man Vollzeit besonders attraktiv macht.”

Arbeiten in der Pension: Streichung von Pensionsversicherungsabgaben und Steuern

Auch arbeiten in der Pension müsse finanziell attraktiver werden – durch Streichung der Pensionsversicherungsabgaben und bestimmter Steuern. “Ich rede nicht von den Rolling Stones, die noch mit 80 auftreten”, scherzt Pierer. Und er stellt klar: “Was mich mittlerweile richtig ärgert ist, dass hier eine kleine Regierungspartei, die Grünen, beim Thema Pensionist:innen blockiert, weil diese angeblich den Jungen die Arbeitsplätze wegnehmen. Aber wo sind denn die Jungen? Wir haben immer weniger”.

“Einwanderung aktuell nicht qualifiziert, sondern eher ungeplant und chaotisch”

Gleichzeitig sei Einwanderung in Österreich aktuell nicht qualifiziert, sondern eher ungeplant und chaotisch. “Das bringt nicht die Ergebnisse, die wir an qualifizierten Arbeitskräften benötigen würden”, so der IV-Oberösterreich-Präsident.

Bislang zu wenig politisch umgesetzt

Die Industriellenvereinigung sei mit konkreten Forderungen in all diesen Bereichen angetreten. Doch “Elefanten haben gekreist und ein kleines Mäuschen ist herausgekommen”, sagt Pierer. Gerade einmal 18 Überstunden pro Monat werden neuerdings steuerlich begünstigt. Auch bei Pensionist:innen sei nur “eine Kleinigkeit” erreicht worden. “Die richtigen Maßnahmen sind leider nicht durchgekommen”, so der KTM-Chef.

Industrie als Vorreiter bei Attraktivität für Arbeitskräfte

Dabei sei auf Arbeitgeberseite gerade die Industrie Vorreiter, wenn es um gute Bedingungen für Arbeitskräfte geht. “Wir zahlen 15 bis 20 Prozent über dem Kollektivvertrag”, stellt Pierer klar. Vor allem die international aufgestellten Unternehmen würden hervorragend zahlen. Zudem forciere die Industrie die duale Ausbildung, also die Lehre, sehr stark. “Wir tun also vieles, um qualifizierte Mitarbeiter:innen zu bekommen”, so der Iv-Oberösterreich-Präsident.

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Das TeDaLoS-Management-Team Rudolf Stadler (CTO), Thomas Tritremmel (CEO) und Jan Röhl (CFO und R&D) | (c) TeDaLoS
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Die Lager-Bestandsüberwachung mit digitalen Hilfsmitteln so effizient und einfach wie möglich machen – mit diesem Ziel ist das Unternehmen TeDaLoS mit Sitz im niederösterreichischen Biedermannsdorf bereits vor einigen Jahren an den Start gegangen – brutkasten berichtete 2019 über eine Investmentrunde.

Die Lösung verbindet smarte IoT Geräte mit IT-Systemen und Akteuren der Supply Chain. “Mit der cloud-basierten Plattform und einer wachsenden Vielfalt sowohl drahtloser Sensoren als auch stationärer Erfassungs- und Materialverwaltungssysteme, ermöglicht das Unternehmen innovative Nachschub- und Bestandsmanagementprozesse ohne geographische Einschränkung”, heißt es von TeDaLoS.

MIBA als Referenzkunde

Die Technologie ermögliche eine proaktive Nachschubsteuerung und hebe sich durch ihre Eignung für unerfahrene Nutzer:innen, Unabhängigkeit von lokaler IT, Geräteherstellerunabhängigkeit und schnelle Einbindung in bestehende Systeme hervor. Als Referenzkunde wird etwa der Automobilzulieferer MIBA genannt, man habe neben der Industrie aber auch namhafte Kunden im Großhandel. Der Export-Anteil betrage dabei 90 Prozent.

Nun holte sich TeDaLoS ein weiteres Investment in nicht genannter Höhe, “das von einem neuen
Gesellschafter und allen Alt-Gesellschaftern getragen wird”. Das Kapital soll in die weitere internationale Expansion und den Ausbau von KI-gestützten Lösungen zur Optimierung der Materialbewirtschaftung fließen.

TeDaLoS will mit Investment Technologie weiterentwickeln und Partnerschaften forcieren

“Nur einfache Nachbestellungen ausgelöst durch starre Meldepunkte sind nicht mehr zeitgemäß. Durch das aktuelle Investment kann TeDaLoS dynamische Bedarfsvorhersagen und materialübergreifende Verbauchsmustererkennung auf die nächste Stufe heben. Dies bringt unseren Partnern erhebliche Effizienzgewinne”, kommentiert Managing Director Thomas Tritremmel.

Mit dem Investment wolle man auch die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern intensivieren. Zuletzt habe man etwa mit Pepperl+Fuchs SE einen führenden Hersteller für Automatisierungstechnik gewonnen, der seine Erfassungstechnologie innerhalb weniger Wochen in die TeDaLoS-Plattform integriert habe. “Der Partner hat im gleichen Monat des Markt-Launchs bereits erste Kunden gewonnen und autonom in der Plattform, die in seinem Corporate Brand nutzbar ist, live geschalten”, so Tritremmel.

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