Das Wiener Startup walt.id verfügt aktuell über eine einzige Mitarbeiterin – der Rest besteht aus männlichen Kollegen. Das soll sich ändern. Fatima Beron ist zuständig für People & Operations und hat mehrere Ideen, wie man mehr Frauen ins Team bekommt.

Angefangen mit einem Workshop, den die Initiative „100 Prozent – Gleichstellung zahlt sich aus” für das Startup durchgeführt hat, über gut verfasste Stellenausschreibungen mit richtigem Wording, bis hin zu einer ehrlichen Firmenkultur, gehört alles dazu.

“Da bei walt.id Diversität und Inklusion seit Beginn an zur Mission gehören, ist es unsere Aufgabe, das gesamte Team zu diesem Thema stetig weiterzuentwickeln. Bloßes ‘Pink Washing’ hat keinen nachhaltigen Einfluss auf eine inklusive Unternehmenskultur. Und dies ist Voraussetzung, um auch mehr Frauen für unser Team zu gewinnen”, erklärt Beron. 

Walt.id vereint digitale Identitäten

Das Startup selbst sieht seine Aufgabe darin, mithilfe der Geschlechtergleichstellung sowohl die digitale, als auch die analoge Welt ein Stück besser zu machen. Walt.id arbeitet in seinem Kerngeschäft hierzu seit 2020 eigentlich an einer dezentralen Herangehensweise zur digitalen Identität. Dabei setzt das Jungunternehmen auf die Vielzahl der digitalen Identitäten bzw. Online-Profile, die von Menschen erstellt wurden und deren Informationen bei unterschiedlichsten Internet-Plattformen zentral gespeichert werden.

Mithilfe der dezentralen Wallet des Wiener Unternehmens soll eine einzige Online-Identität erschaffen werden, über die jedes Individuum selbst bestimmt, welche Daten an welche Plattform weitergegeben werden. Durch den dezentralen Aufbau der Wallet werde ein hoher Grad an Sicherheit für die persönlichen und sensiblen Daten gewährleistet – alles Open Source. 

“Wir als Unternehmen sind sehr zukunftsorientiert und wollen Probleme in der Internetwelt lösen. Diese Zukunftsorientierung soll sich auch in unserer Belegschaft und den Strukturen widerspiegeln”, sagt Beron. Hier setzt auch das Credo des Startups an: “Ein einheitlicher Wissensstand zum Thema Gleichstellung der Geschlechter und sexuellen Orientierungen ist in einem internationalen Arbeitsumfeld wichtiger denn je, gerade wenn sich alle Geschlechter wohlfühlen sollen”, heißt es per Aussendung.

Richtiges Wording um Frauen zu ermutigen

Damit dies gelingt, hat Beron ein paar Punkte, die sie beherzigt und als Tipps anderen Unternehmen empfiehlt: Eine inklusive Stellenausschreibung, bei der sich jeder und jede angesprochen fühlt, gehört ebenso dazu, wie auch bestimmte Formulierungen darin. Flexibilität, Teilzeit und Vollzeit seien ihrer Meinung nach Begriffe, die für Frauen und Mütter einen wichtigen Aspekt bei der Stellensuche darstellen würden und Anwärterinnen zeigen, dass hier ein Unternehmen agiere, dass ehrlich ist und kein “Pink Washing” betreibe. Alternativ sollte man als Unternehmen auch in diversen Frauennetzwerken sichtbar sein und “women in tech” direkt ansprechen.

In diesem Zusammenhang sieht die Operations-Managerin Diversität als einen Unternehmenswert an, der als Basis in der Firma integriert sein sollte und nicht vermarktet, wie es vielerorts geschieht. Sie sagt: “Diversität und Inklusion bzw. Geschlechtergleichstellung sollte nicht als Marketingzweck herausposaunt werden. Sondern einfach ehrlich sein.”