25.07.2024
STATISTIK

Startups in Insolvenz: Was die Daten über das erste Halbjahr 2024 verraten

Immer wieder muss brutkasten auch über Insolvenzen von Startups berichten. Aber wie viele schlitterten heuer bereits in die Zahlungsunfähigkeit? Eine brutkasten-Halbjahresbilanz.
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Ein umgedrehts Sparschwein, mit zwei schwarzen X anstatt Augen

Nach den Boom-Jahren für die Startup-Szene gab es seit Mitte 2022 – nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und die darauffolgende Inflation – einen Einschnitt. Das Investitionsniveau pendelte sich 2023 wieder auf dem der Vor-Boom-Jahre ein. Dieser Trend setzt sich offenbar auch im ersten Halbjahr 2024 fort, wie unter anderem das “Startup Barometer” der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsstelle EY zeigt.

Aber wie spiegelt sich diese Entwicklung in der Insolvenzstatistik wider? 2023 berichtete brutkasten oft wöchentlich über Startup-Insolvenzen, teilweise gar täglich. “Eine derartige Häufung an Insolvenzen gab es in der relativ kurzen Geschichte der heimischen Startup-Szene noch nicht”, schrieben wir im Dezember 2023.

Zur ersten Jahreshälfte 2024 hat sich brutkasten nun angesehen, ob dieser Trend sich auch heuer fortgesetzt hat. Unser Halbjahres-Fazit: Dreißig Insolvenzberichte mussten wir über österreichische Startups bis Mitte des Jahres verfassen. Pro Woche meldeten also durchschnittlich 1,2 Startups Insolvenz an. Die meisten davon mussten ein Konkursverfahren einleiten. Welche Branchen am meisten Insolvenzen verzeichneten, wie hoch die Überschuldung der Startups war und in welchem Alter Unternehmen durchschnittlich Zahlungsunfähigkeit bekannt geben mussten, lest ihr hier.

Die höchsten Passivastände im ersten Halbjahr

Im ersten Halbjahr berichteten wir dreißig mal über Startup-Insolvenzen. In vielen Fällen blieben Statements der betroffenen Unternehmen aus. Der Kreditschutzverband KSV1870 stellte für diese Statistik Daten zur Höhe der Schulden (Passiva) bei den jeweiligen Startup-Insolvenzen zu Verfügung. Die zehn höchsten Passivastände sind hier aufgelistet.

eigene Darstellung / Daten: KSV1870

Von Insolvenzen betroffene Mitarbeiter:innen

Wenn ein Unternehmen Insolvenz anmelden muss, geht damit auch einher, dass Mitarbeiter:innen betroffen sind. Diese Betroffenheit kann von der Arbeitsplatzunsicherheit bis hin zum Arbeitsplatzverlust reichen. Laut unserer Aufstellung waren im ersten Halbjahr insgesamt 221 Mitarbeiter:innen von Startup-Insolvenzen betroffen.

Dabei bedeutet Insolvenz eines Unternehmens nicht zwangsläufig, dass Mitarbeiter:innen ihre Jobs verlieren. Diese können unter Umständen durch umsichtige Sanierung erhalten bleiben. Dennoch bleibt die Unsicherheit, die mit Zahlungsschwierigkeiten in einem Unternehmen einher geht. Aber in vielen Fällen führt ein Konkurs für Mitarbeiter:innen zum Verlust des Arbeitsplatzes. Mit diesen Zahlen lässt sich nicht genau sagen, wie viele Mitarbeiter:innen jeweils vom Arbeitsplatzverlust oder von der Arbeitsplatzunsicherheit der Startup-Insolvenzen betroffen sind.

eigene Darstellung / Daten: KSV1870

Am häufigsten sind Konkursverfahren

Wird ein Unternehmen zahlungsunfähig, kann ein Sanierungs- oder ein Konkursverfahren beantragt werden. Laut dieser Aufschlüsselung sind mit 22 von 30 Insolvenzen Konkursverfahren deutlich häufiger beantragt worden. Beim Konkurs geht es darum, die Auflösung des Unternehmens geordnet abzuwickeln und die Schulden des Unternehmens so gut wie möglich zu begleichen. Dabei wird das Unternehmen nicht fortgeführt und dessen Vermögenswerte veräußert, um damit die Gläubiger zumindest anteilsmäßig zu befriedigen.

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Acht der dreißig insolventen Startups haben im vergangenen Halbjahr ein Sanierungsverfahren beantragt. Damit wollen sie die Restrukturierung und Rettung des Unternehmens versuchen. Dafür werden Vereinbarungen mit Gläubigern, Umstrukturierungen oder Finanzierungsmaßnahmen angestrebt. Gelingt das nicht, kann die Insolvenz in ein Konkursverfahren übergehen. So geschehen etwa beim Mobility-Startup Bicycle Technology WSF, wie brutkasten berichtete.

Wie in unserer Statistik zu sehen ist, gehen die allermeisten Insolvenzverfahren auf einen Eigenantrag zurück. Die Zahlungsunfähigkeit wird also aus dem Unternehmen selbst heraus publik gemacht und beim zuständigen Gericht angemeldet.

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Branchen der insolventen Startups

Die insolventen Startups verteilen sich auf verschiedene Branchen. Dazu gehören Unternehmen wie das Startup helpsole, das sich der HealthTech-Kategorie zuordnen lässt. Betroffen sind auch Software-Unternehmen wie Cybertrap und Startups, die sich einer klassischen Branchenzuordnung entziehen. Dazu zählt zum Beispiel das HR-Startup JobRocker, das sowohl in der Personalvermittlungs-, als auch der Softwarebranche tätig ist.

HealthTech am stärksten betroffen

Zu der am stärksten von Insolvenzen betroffenen Branche gehören HealthTech-Startups. Sieben Unternehmen, die sich im Bereich Health/Care/Med bewegen, mussten in den vergangenen Monaten Insolvenz anmelden. Das umfasst Firmen, die technologische Lösungen für das Gesundheitswesen entwickeln, wie das Unternehmen Opus Novo, das sich auf Lösungen in der Pflege und Care-Arbeit spezialisiert hat.

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Vier Startups, die Consumer Goods herstellen, sind insolvent geworden. Dazu zählen Produkthersteller von Kosmetika, wie der Bio-Kosmetik-Hersteller Eliah Sahil, aber auch Produzenten von Freizeit-Zubehör, wie das einfach aufzubauende Zelt von Gentletent. Im Bereich Software sind auch vier Startups von Insolvenz betroffen. Diese Unternehmen entwickeln IT-Lösungen für verschiedene Anwendungen – von Sicherheitssoftware bis zu Employer-Training.

Auch die Branche Mobility blieb von Insolvenzen nicht verschont. Zu den Mobility-Startups zählen Unternehmen, die sich auf innovative Transportlösungen konzentrieren, wie das Startup Eloop, das Carsharing-Lösungen entwickelt hat. Weitere betroffene Startups sind drei Unternehmen aus der FinTech-Branche. Insolvenzen wurden auch aus den Bereichen Greentech und EnergyTech gemeldet, in denen jeweils zwei Startups die Zahlungsunfähigkeit verkünden mussten.

Großteil aus Wien

Die meisten Insolvenzen gab es im ersten Halbjahr 2024 in Wien. Denn immerhin 18 der 30 Startups in unserer Statistik hatten ihren Hauptsitz in der Bundeshauptstadt. Das bedeutet allerdings nicht, dass hier besonders schlecht gewirtschaftet wird: Viel mehr sitzt in Wien schlichtweg ein Großteil der österreichischen Startups. Darauf folgen Oberösterreich und die Steiermark mit vier bzw. drei Insolvenzen und Niederösterreich mit zwei. In Tirol, Kärnten und Vorarlberg gab es je eine Insolvenz.

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1,2 insolvente Startups pro Woche

Vergleicht man die Monate, in denen jeweils Insolvenz angemeldet wurde, lässt sich ein leichter Anstieg im April und Mai erkennen. Hier wurden sechs bzw. sieben Insolvenzen gemeldet. Ansonsten zeigt sich mit drei, vier oder fünf Insolvenzen pro Monat eine relativ konstante Verteilung. Durchschnittlich meldeten 1,2 Startups in Österreich pro Woche Insolvenz an. 

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Krise im siebten Jahr

Wie lange ein Startup überlebt, hängt von vielen Faktoren ab. Wie geht es dem Markt, in dem das Unternehmen aktiv ist? Wie gut kann das Startup auch in wirtschaftlich schlechten Phasen seine Kosten decken? Nimmt man die insolventen Startups des ersten Halbjahres 2024 als Ausgangspunkt, scheint an dem “verflixten siebten Jahr” etwas dran zu sein: Nach durchschnittlich 6,2 Jahren haben die Startups in unserer Statistik Zahlungsunfähigkeit anmelden müssen. 

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Gleich fünf Startups mussten acht Jahre nach ihrer Gründung Insolvenz anmelden, darunter das Altersvorsorge-Fintech Finabro oder der Wassersportgeräte-Hersteller Scubajet. Für jeweils vier Unternehmen war nach drei, sechs oder sieben Jahren Schluss. Mit 16 Jahren war Ex-2 Minuten 2 Millionen-Teilnehmer Neuro Socks das älteste für diese Statistik relevante Unternehmen dieses ersten Halbjahres, das Insolvenz anmelden musste. Der Tiroler Sockenhersteller beantragte allerdings ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung.

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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

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