26.05.2016

Startups für Startups: 5 Tech-Gadgets made in Austria

Eine App, die den Büroschlüssel ersetzt, oder ein leistbarer 3D-Drucker, um schnell Modelle ausprobieren zu können. Je nach Geschäftsfeld können verschiedene Tech-Gadgets nützlich für Startups sein. Ein Blick auf die Österreichische Gründerszene zahlt sich auch im Hardwarebereich aus. So können Startups von Startups profitieren.
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Sunnybag in Action - - viele Startups sind auf eine Fülle an Tech-Gadgets angewiesen. Österreichische Startups haben in dem Bereich einiges zu bieten. (c) Sunnybag

Im Alltag ist man auf verschiedene Tech-Gadgets angewiesen – der prominenteste Vertreter aus der Kategorie ist sicher das Smartphone. Während aber das Handy heute fast für jeden unverzichtbar ist, gibt es einige Geräte, die für eine spezialisiertere Gruppe gedacht sind. Der Brutkasten stellt euch fünf österreichische Startups vor, deren Produkte andere Founder gut brauchen können.

+++ Startups für Startups: 5 Productivity-Tools made in Austria +++

Nuki – ein smartes Türschloss

Wenn die Belegschaft schnell wächst, müssen immer mehr Schlüssel für die Bürotür angeschafft werden. Außer man verwendet Nuki (früher: Noki): Das smarte Anbauteil für das Türschloss öffnet automatisch, wenn man sich mit dem Smartphone nähert. Dazu muss das vorhandene Schloss nicht einmal ausgetauscht werden. Denn das Gerät dreht den Schlüssel, den man bereits verwendet hat. In der App können verschiedene Schlüssel geaddet werden und natürlich auch unterschiedliche Rechte vergeben werden. Mit einem Zusatzteil kann man online checken, wer wann gekommen ist und ob die Tür gerade versperrt ist. Für Mitarbeiter ohne Smartphone gibt es Schlüsselanhänger, mit denen sie aufsperren können.

Evotech – der leistbare 3D-Drucker

Für einige Tech-Startups sind 3D-Drucker inzwischen essenziell geworden. Denn für Ideenschmieden gibt keinen schnelleren Weg, ein Computermodell als greifbaren Gegenstand umzusetzen. Muss viel gedruckt werden, kann man auch über die Anschaffung eines eigenen Geräts nachdenken. Das oberösterreichische Startup Evotech produziert mit dem Evolizer ein Modell, das im Gegensatz zu den meisten anderen, leistbar ist. Zwar muss man noch immer rund 12.000 Euro für die Anschaffung berappen. Vor allem im Gebrauch ist der Evolizer aber deutlich günstiger als viele andere Geräte. Denn Filament, das eigens entwickelte Druckmaterial, kostet laut Herstellern nur ein Viertel des üblichen Werkstoffs.

+++ Linzer Startup schützt Fußballer mit 3D-gedruckten Schonern +++

Formfinder – mit weniger Know-How zum 3D-Modell

Jenen, die mit ihren Fähigkeiten gar nicht bis zu einem druckbaren Computermodell kommen, hilft Formfinder. Zugegeben, es ist kein Tech-Gadget im eigentlichen Sinn, ist aber genau für diese nützlich. Denn das Programm verwandelt Handskizzen in räumliche digitale Modelle. Damit kann eine Idee mit verhältnismäßig wenig Know-How schnell auf die nächste Stufe gebracht werden. Natürlich hatten die Entwickler, viele davon von der TU-Wien, nicht nur Startups im Sinn. Besonders richtet sich die Software an Architekten: Die Modelle können gleich im Programm auf bestimmte Parameter, wie Belastungsfähigkeit oder Schatteneigenschaften, überprüft werden.

Guh – Füge dein Gadget in die Cloud ein

Ist das eigene Tech-Gadget entwickelt, zahlt es sich aus, das Wiener Startup Guh anzusehen. Denn Guh vernetzt die Geräte in einem Haushalt und ist offen für alle Erweiterungen zum Smart Home. Damit kann das eigene Gerät in die vorhandene Cloud integriert werden. Guh hat dazu Tune, eine eigene Hardware-Schnittstelle, entwickelt, die ähnlich wie ein Lichtschalter funktioniert, bloß mit deutlich mehr Funktionen. Die dazu passende Software, die App Remote, ermöglicht, auch von weiter weg auf alle Devices im Haushalt zuzugreifen. Es können auch Voreinstellungen getroffen werden. Schaltet man dann etwa auf “Relax”, wird das Licht gedimmt, die passende Musik ertönt in der richtigen Lautstärke, oder der Fernseher wird eingeschaltet.

Sunnybag – für den mobilen Entrepreneur

Zuletzt noch ein Gadget für den mobilen Entrepreneur: Nicht jeder arbeitet vom Büro aus. Auch wenn man ständig unterwegs ist, muss man irgendwo sein Smartphone oder Tablet aufladen. Das Grazer Startup Sunnybag produziert Taschen mit Solarpanelen. Drinnen kann dann auch unterwegs jedes Gerät aufgeladen werden. Sollte die Kraft der Sonne im Winter einmal nicht ausreichen, kann der Akku der Tasche natürlich auch an der Steckdose gefüllt werden. Tatsächlich kommt das Produkt bereits seit einiger Zeit besonders gut bei Startups an. Allerdings nicht hier in Europa, sondern in Afrika. In mehreren Entwicklungsprojekten wird dort Entrepreneuren mit Sunnybag ermöglicht, sich ein mobiles Business aufzubauen.

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CTO Sebastian Baron, CEO Simon Valverde, Co-Founderin Helene Herrmann (c) Twine

Künstliche Intelligenz vereinfacht uns das Leben in vielen Bereichen und könnte uns in mancher Hinsicht sogar ersetzen. Bald wird KI möglicherweise in der Lage sein, menschliche Emotionen zu erkennen und nachzuahmen. Doch kann KI auch zwischenmenschliche Beziehungen einschätzen und für uns sogar das „Perfect Match“ finden?

Dieser Herausforderung nimmt sich Gründer und CEO Simon Valverde mit seinem PsyTech-Startup Ascalon an. Zusammen mit Kommiliton:innen entwickelte er während des Studiums die App Twine, die auf einer Matching-AI basiert. Durch die Verbindung von Psychologie und KI soll Twine Menschen zusammenbringen, die wirklich gut zueinander passen. Im Interview mit brutkasten gibt Simon Valverde einen Einblick in die Möglichkeiten, die sich hinter PsyTech verbergen.

Twine fokussiert sich auf Hobbys und Interessen

Die Entstehungsgeschichte von Twine begann in einem Studentenwohnheim in Salzburg, entstanden aus der Frustration, keine:n passende:n Partner:in für bestimmte Aktivitäten gefunden zu haben. Jede:r kennt das Problem: Man will ein Hobby oder Interesse teilen, aber im eigenen Umfeld findet sich niemand. Außerdem fiel dem Freundeskreis auf, dass Menschen generell immer weniger soziale Beziehungen eingehen würden.

Seit Oktober dieses Jahres kann das zehnköpfige Team aus Psychologie- und Data-Science-Studierenden oder -Absolvent:innen nun endlich sein Produkt präsentieren: Twine ist eine App, über die man durch gemeinsame Interessen und Freizeitaktivitäten neue Leute kennenlernen kann – „ohne Aufwand und mit der Gewissheit, dass man sich versteht“.

Hinter Twine steckt ein eineinhalb Jahre lang optimiertes Matching-AI-Modell. Sein Ziel war es, einen “Algorithmus zu entwickeln, der Leute zueinander bringt, die zueinander passen“, erklärt CEO Simon Valverde.

KI soll zwischenmenschliche Beziehungen verstehen

Das Besondere an Twine: Die Matches basieren auf psychologischen Erkenntnissen und werden mithilfe von KI ausgewählt. Das zugrunde liegende KI-Modell funktioniert wie folgt: Bei der Anmeldung beantwortet man einen Fragebogen, auf dessen Basis ein persönliches Charakterprofil erstellt wird. Dazu werden Informationen über die Persönlichkeit und Interessen der jeweiligen Person erhoben. Vor allem die Erwartungen und Bedürfnisse sind nach den Erkenntnissen der Sympathieforschung entscheidend für die zwischenmenschlichen Beziehungen. „Persönlichkeitsmerkmale müssen in Beziehungen gar nicht perfekt übereinstimmen,“ erklärt Valverde, der selbst Psychologie, Data Science und Wirtschaft in Salzburg studiert hat.

Die KI lernt kontinuierlich dazu: sie verarbeitet die Fragebögen sowie das Verhalten, die Interaktionen und das Feedback der Nutzer:innen, um immer besser zu erkennen, welche Eigenschaften und Erwartungen zusammenpassen. Bei einem Match erhält man einen individualisierten Text, der erklärt, warum die andere Person gut zu einem passt.

Das Twine-Team arbeitet aktuell an neuen Funktionen für die App. Zukünftig wird es möglich sein, eine ganze Gruppe für gemeinsame Aktivitäten zu finden oder die bestehende Freundesgruppe zu erweitern. Durch den Vergleich mit bestehenden Freundschaften soll die KI künftig noch besser verstehen, wie zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren.

Startup möchte mit psychologischem KI-Modell in B2B-Bereich

Twine verzeichnet bereits erste Erfolge: Seit dem Start am 1. Oktober zählt die Matching-App 300 aktive Nutzer:innen, vorwiegend aus der Boulder-Community in Salzburg.

Aktuell wird das Projekt noch aus eigenen Mitteln finanziert, doch das Team hofft auf Investoren, um die Matching-KI weiter zu verbessern. „Diese App ist jedoch nur ein erster Schritt, um Social-AI-Modelle in einem realen Umfeld zu testen und weiterzuentwickeln,“ erklärt Valverde. Twine konzentriert sich derzeit vor allem auf den Customer-Proof und die Datensammlung, um das KI-Modell für den B2B-Bereich zu optimieren. Das langfristige Ziel sei es, einer KI das “soziale Judgement eines Psychologen” anzutrainieren. Diese Fähigkeit könne in vielen Bereichen Anwendung finden, etwa bei der Suche nach passenden Mitarbeiter:innen. Langfristig plant das Startup Ascalon, diese psychologischen KI-Modelle im B2B-Sektor zu monetarisieren.

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