16.12.2015

Startup300-Gründer: “Suchen nach Rohdiamanten”

Das "Who-is-Who" der österreichischen Business Angels soll Startups bei kleineren und größeren Problemen unter die Arme greifen.
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Dejan Jovicevic im Gespräch mit Startup300
(c) Startup300. Bernhard Lehner (Mitte) umringt von seinem Angel-Netzwerk.

Eigentlich sollte Startup300 ja erst im Jänner offiziell angekündigt werden. Nun wurde ausgerechnet Kommunikations-Profi und Startup300-Gründer Bernhard Lehner ein Strich durch diese Rechnung gemacht. Und schon häufen sich die Fragen, denn das neue Startup-Netzwerk ist weder Inkubator, noch Accelerator, kein Business-Angel-Netzwerk, aber doch ein bisschen von alldem.

Die Nachricht, dass mit Startup300 ein neuer Accelerator startet, kam etwas überraschend.

Bernhard Lehner: Ja, wir wollten  eigentlich die Kommunikation erst im Januar starten. Vorgestern waren aber rund 70 unserer Mitglieder (insgesamt sind es mehr als 82 Gesellschafter, Anm.) beim Notariatsakt – da ist wohl etwas durchgesickert.

Was macht Startup300 genau?

Lehner: Wir haben eine Lücke identifiziert: Es gibt Kapital, es gibt strukturierte Unterstützung, es gibt Co-Working-Spaces. Was es nicht gibt, ist eine Anlaufstelle für Startups in einer relativ frühen Phase, die einen strukturierten Zugang zu einer Runde erfahrener Business Angels und Unternehmertypen bietet. Um das zu bieten, haben wir das Who-is-Who der aktuellen Business-Angel-Szene in Österreich.

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Was unterscheidet euch von vorhandenen Angeboten in Österreich?

Lehner: Wir haben eine Gruppe von Leuten zusammengebracht, die ausschließlich aus erfahrenen Unternehmern besteht. Jeder einzelne will und wird in den nächsten Jahren mit Startups arbeiten. Wir bündeln dieses Knowhow und diese unternehmerische Energie und gestalten ein Angebot, das auf den Bedarf der Startups ausgerichtet ist. Ein Startup 300-Startup soll nach maximal 300 Tagen Investment-ready sein oder mit einem tollen Produkt am Markt Traction erzielen. Unsere Startups werden sich zu 100 Prozent auf das Produkt, den Markt und die Kunden konzentrieren können – den Zugriff auf das beste Startup-Netzwerk hierzulande haben sie ja schon. Dieser Fokus wird die Erfolgschancen jedes Startups signifikant erhöhen.

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Wer sind eure Mitglieder?

Lehner: Wir haben darauf geachtet, eine heterogene Gruppe zusammenzubringen, um aus einem möglichst breiten Erfahrungsschatz schöpfen zu können. Wir haben auf unterschiedliche Backgrounds geachtet – da sind auch Leute dabei die aus der Industrie oder dem Vertrieb kommen, aber natürlich auch Devs, VC-Knowhow, Controller, Werbe- und Marketing-Guys, Startup-Consultants und noch vieles mehr. Wenn wir ein Startup bekommen, können wir aus dieser Top-Runde, je nach Problemstellung, drei oder viel Leute ziehen, die dafür perfekt sind. Michael und ich machen die gesamte Koordination und Vorselektion und kommunizieren mit unseren Startups auf täglicher Basis.

Werdet ihr auch Geld investieren?

Lehner: Wir werden typischerweise einen fünfstelliger Betrag investieren. Dafür werden wir auch eine einstellige bis niedrig zweistellige Beteiligung nehmen. Das kommt ganz auf das Projekt und die Phase an.

Durchlaufen die Startups ein Programm?

Lehner: Wir haben uns lange überlegt, ob wir ein formales Programm anbieten werden – so wie ein Accelerator. Wir haben aber schon bei den ersten fünf Startups jetzt gesehen, dass sie fünf ganz unterschiedliche Anforderungsprofile haben. Da hätten wir uns mit einem formalen Programm schwer getan.

Welche Startups?

Lehner: Wir haben bis jetzt mit dvel, Greetzly, Record Bird, Offisy und Pwnwin gearbeitet. Mit einem sechsten, ganz spannenden, sind wir uns einig und werden das Announcement im Januar machen können. Die Anforderungen unserer Projekte waren ganz unterschiedlich. Bei dvel ging es einerseits um Fragen des Team-Setups, aber vor allem um die Finanzierung. Bei Record Bird haben wir stark am Biz Dev auf internationalem Niveau gearbeitet und sind Sparring-Partner für strategische Fragen. Ein Member von Startup300 mit einem dichten Netzwerk in LA ist hier besonders stark involviert. .

Wie haben Sie Michael Eisler kennengelernt?

Lehner: Michael Eisler hat Wappwolf gegründet. Davor hat er sein Geld mit der DIG AG, einem  Entwickler für Software im Beschaffungsbereich, gemacht. Mit Wappwolf ist er gescheitert, das hat an Geld ärmer, aber an Erfahrung unendlich viel reicher gemacht – unterm Strich wahrscheinlich ein „good deal“. In  LA hat er mit Roman Scharf als Geschäftsführer bei Talenthouse gearbeitet. Vor einem Jahr ist er dann wieder nach Österreich zurückgekommen. Ich habe ihn bis dahin nur aus den Medien gekannt – über seinen berühmten Blogpost, warum Wappwolf gescheitert ist. Ich habe ihn aber erst diesen Mai auf einer Veranstaltung getroffen.

Wie ist es dann zur Gründung von Startup300 gekommen?

Lehner: Wir hatten gemeinsam mit den Karriere.at-Gründern Oliver Sonnleithner und Klaus Hofbauer, Alfred Luger von Runtastic, Stefan Kalteis (u.a. payolution, Anm.) und Gerold Weisz von akostart (Uni-Inkubator in Oberösterreich, Anm.) ein informelles Advisory Board, mit dem wir akostart-Projekten ein Feedback gegeben haben. Mit Michael Eisler hat sich die Gelegenheit ergeben, das quasi zu institutionalsieren und auf eine ganz neues Qualitäts-Level zu heben.

Wie sind Sie zur Startup-Szene gekommen?

Lehner: Eigentlich über Markus Wagner, für dessen Unternehmen Xidris ich PR gemacht habe – aus Xidris wurde später das bekannte 3united. Er hat mich dann 2007 gefragt, ob ich bei i5invest mitmachen will.

Wo ist die Basis von Startup300 – gibt es ein “headquater”?

Lehner: Startup300 sitzt selbst in einem Co-Working-Space, in der Tabakfabrik in Linz. Wir haben ja kein formales Programm und müssen daher unseren Startups keine fixen Büros anbieten. Ich kann mir gut vorstellen, mehrere Hubs über Österreich verteilt zu haben. Derweil ist Linz der Focus, weil es ja ursprünglich ein Linzer Projekt war. In Linz gibt es viele gute Programmierer, aber wenige mit kaufmännischem Background und Startup-Affinität. Vier unserer Startups bisher haben ja auch einen oberösterreichischen Hintergrund. Eines ist aus Wien.

Wer fehlt auf eurer Mitglieder-Liste noch?

Lehner: Es soll sich niemand ausgeschlossen fühlen, wir sind weiter auf der Suche nach den „Best Heads“. Wir hatten eine Liste an Leuten, die wir unbedingt dabei haben wollten. Das waren natürlich Michael Altrichter, Stefan Kalteis, Hansi Hansmann, die Karriere.at-Jungs, Roman Scharf. Wenn man diese Namen hat, wird der Onboarding-Prozess etwas leichter.

Habt ihr schon andere Startups am Radar?

Lehner: Ja, klar. Wir schauen uns laufend neue Startups an, jeder ernstgemeinte Pitch ist hochwillkommen. Manche kennt man auch schon, aber haben es bisher noch nicht in das Rampenlicht geschafft – vielleicht, weil auch noch niemand den versteckten Zauber der Projekte entdeckt hat. Wir schauen, ob wir nicht vielleicht den einen oder anderen Rohdiamanten finden.

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Freundschaft, Freundschaft im Job
(c) Stock.Adobe/charmedlightph - Freundschaften am Arbeitsplatz können positive Effekte auslösen.

Liebeleien am Arbeitsplatz, Intimitäten auf Weihnachtsfeiern und Work-Husbands und -Wives sind ein längst bekanntes Metier der Arbeitswelt. Was aber kaum thematisiert wird, sind Freundschaften im Job. Dies hat nun der willhaben-Jobmarktplatz geändert und 1.050 User:innen zum Thema “Freundschaft am Arbeitsplatz” befragt.

Team-Building für Freundschaften hilfreich

Aus der Umfrage lässt sich herauslesen, dass drei Viertel der Arbeitnehmer:innen in ihrem derzeitigen Job Freundschaften geschlossen haben – konkret meinten 10,2 Prozent “eine” und 66,5 Prozent “mehrere” Freundschaft(en) über ihre Arbeit gefunden zu haben. Als besonders gesellig erweisen sich dabei Kärntner:innen, Steirer:innen und Wiener:innen.

Um Kolleg:innen näher kennenzulernen, zeigten sich vor allem vom Arbeitgeber oder Arbeitgeberin organisierte Team-Building-Maßnahmen und gemeinsame Unternehmungen hilfreich. Mit 58,1 Prozent hat mehr als die Hälfte der Befragten den Eindruck, dass Freundschaften bei ihrem derzeitigen Job gefördert werden.

Das Feierabend-Getränk

Auf der anderen Seite ist es aber auch das ein oder andere Feierabend-Getränk, das aus Arbeitskolleg:innen Freund:innen werden lässt. Auch hier sind es etwa drei Viertel der Befragten, die der Thematik positiv gegenüberstehen. Im Detail empfinden es 22,1 Prozent als “sehr angenehm” und wichtig für den Teamgeist und weitere 51 Prozent als “eher angenehm”. Dem gegenüber steht jedoch etwa ein Viertel der willhaben-Nutzer:innen, die mit “eher unangenehm, ich nehme selten teil” geantwortet haben oder solche Aktivitäten überhaupt vermeiden.

Bemerkenswert ist zudem, dass nicht nur der direkte Kontakt Freundschaften fördern kann. In Zeiten der Digitalisierung spielen sie sich zu einem gewissen Teil in den sozialen Netzwerken ab. Ein Viertel der Befragten nimmt eine Anfrage immer an, wenn sich ein/e Arbeitskolleg:in in den sozialen Medien vernetzen will. Weitere 52,5 Prozent “nehmen die Anfrage an, wenn sie sich mit der Person gut verstehen”. 11,3 Prozent nutzen keine sozialen Netzwerke.

Bei Vorgesetzten sieht die Sache jedoch etwas anders aus. Arbeitnehmer:innen zeigen sich hier aufgeschlossen, wenn auch etwas zögerlicher. Während die überwiegende Mehrheit offen ist, Führungspersonal auf Instagram und Co. zu adden, ist der Anteil jener, die dies eher bzw. gänzlich ausschließt, mit 29,3 Prozent merklich höher als bei Kolleg:innen, die sich beruflich auf derselben hierarchischen Ebene befinden.

Folgen der Freundschaft

Doch was sind die Folgen davon, sich mit Kolleg:innen zu befreunden? Am häufigsten genannt wurden dabei “besserer Teamzusammenhalt” (77,4 Prozent), “mehr Spaß während des Arbeitstages” (77,2 Prozent) sowie “höhere Zufriedenheit und Wohlbefinden bei der Arbeit” (72,4 Prozent). Gefolgt von zwei Faktoren in puncto Produktivität, nämlich “schnellere Problemlösung durch gegenseitige Unterstützung” (63,9 Prozent) und “erhöhte Motivation” (57,5 Prozent).

Als Kehrseite der Medaille und als Problemfall wird die Bevorzugung einzelner Kolleg:innen (51,6 Prozent) genannt, auch “Schwierigkeiten, berufliche und persönliche Grenzen zu wahren” (44,8 Prozent) sowie “Ablenkung und reduzierte Produktivität” (40,3 Prozent) werden hier als Nachteil angeführt.

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