17.12.2021

Darum zieht sich Startup300 von der Wiener Börse zurück

Knapp drei Jahre nach den Börsengang hat die Startup300 AG nun ein Delisting angekündigt. Der Rückzug von der Wiener Börse soll im März erfolgen. Die Performance der Aktie war für Anleger:innen wenig zufriedenstellend.
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Bernhard Lehner und Michael Eisler haben Startup300 gegründet © Startup300
Bernhard Lehner und Michael Eisler haben Startup300 gegründet © Startup300

Startup300 hat in Linz ein Ökosystem aus unterschiedlichen Startup-Playern aufgebaut und ist damit im Jänner 2019 an die Wiener Börse gegangen. Knapp drei Jahre später zieht sich die AG nun aus dem Segment “direct market plus” wieder zurück. Der Vorstand habe sich “im Interesse des Unternehmens” zu dem Schritt entschlossen, teilte Startup300 in der Ad-hoc-Meldung mit. Die Gesellschaft finanziere sich derzeit nicht über den Kapitalmarkt und auch das Handelsvolumen der Aktien sei in jüngerer Vergangenheit eher gering gewesen.

Damit verbunden war auch ein geringes Interesse von institutionellen Investoren: Erhebliche Kurssprünge bei geringen Handelsvolumen und der große Spread hätte es dem Unternehmen unmöglich gemacht, diese zu überzeugen, argumentiert Startup300. Inbesondere zu Beginn des Listings hätten Verkäufe von Bestandsaktionären, die kiener Lock-up-Periode unterlagen, den Kurs deutlich belastet. Dies habe es dann auch nötig gemacht, die Kapitalerhöhung im August 2019 für 5 Euro pro Aktie durchzuführen – rund 50 Prozent unter dem Referenzpreis vom Börsengang. Dies sei “natürlich nicht goutiert” worden, heißt es in der Ad-Hoc-Meldung weiter.

Daneben verweist das Unternehmen auch auf den hohen administrativen und finanziellen Aufwand, der aufgrund der Regularien notwendig sei. Aus wirtschaftlicher Sicht sei dieser nicht mehr zu rechtfertigen: “Die Kosten stehen somit insgesamt nicht in Relation zu den Finanzkennzahlen des Unternehmens”. Startup300 räumt in der Mitteilung auch ein, dass sich “die erwünschten Ergebnisse” zuletzt nicht eingestellt hätten: In den Jahresabschlüssen 2019 und 2020 habe man hohe operative Verluste ausgewiesen. Diese seien überwiegend auf Übernahmen und Wertberechtigungen von Beteiligungen zurückzuführen gewesen. Das Vertrauen in die Aktie sei dadurch nicht verbessert worden, schreibt das Untenrehmen in der Mitteilung.

Aktie von 10 Euro auf zuletzt 2,38 Euro gefallen

An der Wiener Börse notierte die Aktie zuletzt mit 2,38 Euro. Der Ausgabepreis im Jänner 2019 ist noch bei 10 Euro gelegen – ein Minus von über 75 Prozent. Für die meisten Anleger dürfte die Aktie somit kein gutes Investment gewesen sein. Der Börsenwert der AG liegt aktuell bei 6,8 Mio. Euro. Aus Sicht des Startup300-Vorstands liegt dieser “deutlich unter dem tatsächlichen Wert der aktuellen Assets”.

Der letzte Handelstag an der Wiener Börse ist laut der Mitteilung voraussichtlich der 18. März 2022. Der Vorstand prüfe aber, “inwieweit in Zukunft außerbörsliche Handelsplattformen eine Option zum Handel der Aktien der startup300 AG sein könnten, wie das auch andere Aktiengesellschaften auf eigenen Webseiten machen, um dort Angebot und Nachfrage zu matchen”. Nach dem Delisting wird der Vorstand bei der nächsten ordentlichen Hauptversammlung aber jedenfalls beantragen, dass die Inhaberaktien auf Namensaktien umgestellt werden und im Aktienbuch der Gesellschaft zu führen sind.

Aktuell bei rund 30 Startups investiert

Startup 300 ist aktuell bei rund 30 Startups investiert. Zu den weiteren Assets zählen Beteiligungen am Risikokapital-Fonds capital300, der CONDA Unternehmensgruppe, der Pioneers Innovation GmbH sowie dem Geschäftsbereich factory300 in der Tabakfabrik Linz. Daneben hält das Unternehmen laut eigenen Angaben kleinere Bestände von Kryptowährunge sowie weitere strategische Beteiligungen in kleinerem Umfang.

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Fit2Go, Blau Weiß Linz, Austria Wien, Hartberg, gesunde Ernährung,
(c) Fit2go - (v.l.n.r.) Patrick Vormair, Marketingmanager BW Linz, Sebastian Winklhamer, operativer Leiter Fit2go, Fabio Strauss, Kapitän BW Linz und Julian Kolar, Gründer Fit2go.

Das Linzer Startup Fit2Go von Founder Julian Kolar konnte sich bereits Anfang März ein Investment sichern. Damals erhielt das Unternehmen ein sechsstelliges Investment – angeführt wurde die Runde von Runtastic-Founder Florian Gschwandtner. Auch Thomas Baldinger, Alexander Kolar und Philipp Kuibus waren der Finanzierung beteiligt.

Fit2go: Auch Austria Wien und Hartberg dabei

Fit2go stellt Tiefkühlmahlzeiten her und vertreibt diese sowohl im B2B-Bereich als auch im B2C-Onlineshop. Das Unternehmen beliefert bereits zahlreiche Betriebskantinen und Fitnessstudios und hat sich nun erfolgreich im Profisport etabliert. Neben dem FC Blau Weiß Linz vertrauen auch andere Vereine wie Austria Wien und der TSV Hartberg auf die Ernährung der Linzer.

“Fit2go ist die ideale Mahlzeit für uns, vor allem nach dem Training. Die Gerichte können schnell und ohne großen Zeitaufwand zubereitet werden. Außerdem sind sie perfekt abgestimmt auf eine ausgewogene, gesunde und vor allem proteinhaltige Ernährung, was für uns als Leistungssportler sehr wichtig ist”, betont Fabio Strauß, Kapitän von Blau Weiß Linz.

Regionaler Fokus

Ein zentraler Aspekt der Philosophie von Fit2go ist die regionale und nachhaltige Herstellung der Produkte. Die Gerichte werden mit frischen, regionalen Zutaten zubereitet – dies passe perfekt zum Anspruch des Startups, die lokale Wirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig den eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren.

“Die Partnerschaft mit Blau Weiß Linz ist ein weiterer Meilenstein für uns”, sagt Founder Kolar. “Wir sind stolz darauf, dass unsere hochwertigen Mahlzeiten auch im Profisport geschätzt werden und freuen uns, Teil der Erfolgsgeschichte des Vereins zu sein.”

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