30.11.2015

Startup verkauft Nichts und bekommt dafür 71.000 US-$

Die Hersteller von "Cards Against Humanity" machten mit einer Black-Friday-Aktion der ganz besonderen Art auf sich aufmerksam. Kunden konnten im Online-Shop fünf US-Dollar ausgeben und bekamen als Gegenzug etwas ganz Spezielles: Nichts!
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Ein Kartenspiel-Startup verkauft "Nichts" und bekommt von über 12.000 Personen Geld. (c) grafikplusfoto

“Wir haben unseren gesamten Store offline genommen und ein einfaches Zahlungsformular raufgestellt, mittels dem uns die Leute fünf Dollar geben konnten”, heißt es auf Seiten der Unternehmer auf der eigenen Homepage.

  • 11.248 Personen hätten demnach 5 Dollar überwiesen.
  • 1.199 ließen dem Unternehmen etwas mehr zukommen.
  • 1 besonders begeisterter Fan überwies sogar 100 US-Dollar.
  • So kamen letztendlich 71.145 US-Dollar zusammen.

Anschaffungen und Spenden

Die Leute sollen aber schon wissen was mit ihrem Geld passiert, deshalb wurde auch gleich eine Liste mit den neuen Anschaffungen veröffentlicht. Unter anderem für eine Playstation 4, einen Staubsaugerroboter, einen Herr-der-Ringe-Langbogen und noch vieles mehr. Allerdings finden sich in der Liste auch zahlreiche Spenden, unter anderem für Planned Parenthood.

Die Macher des Kartenspiels zeigten sich in der Vergangenheit immer wieder größzügig mit Spenden für wohltätige Zwecke. Seit 2012 haben sie knapp vier Millionen US-Dollar für verschiedene Organisationen gespendet. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, denn dieses Mal behielten sie den Großteil des Geldes selbst.

Partyspiel

Die Spielregeln des Partyspiels sind einfach: es gibt schwarze und weiße Karten mit Text. Jeder Spieler zieht zehn weiße Karten. In jeder Runde zieht ein Spieler eine schwarze Karte und liest den unvollständigen Satz darauf vor. Alle anderen müssen darauf mit einer weißen Karte antworten, deren Antwort am lustigsten ist. Dabei geht es teilweise besonders derb und sarkastisch zu. Die Macher bieten das Kartendeck entweder fertig zum Preis von 25 US-Dollar an oder als kostenlose Downloadvorlage.

Nichts auf Amazon

Auch auf Amazon gibt es “Nichts” zu kaufen.

Dies führt immer wieder zu äußerst lustigen Kundenbewertungen.

Quelle: Cards Against Humanity

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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