08.04.2016

PR-Profi Bernhard Holzer: “Startup bedeutet Hochschaubahn fahren”

"Das Startup-Leben ist wie eine Hochschaubahn-Fahrt: Es geht ständig rauf und wieder runter", meint Bernhard Holzer als PR-Profi und "Mann der ersten Stunde" von zoomsquare im Interview mit dem Brutkasten. Er kennt die besten Tricks im Umgang mit Medien. Im Interview mit dem Brutkasten verrät er, wieso man die Presseagenden nicht in eine Agentur auslagern sollte.
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Bernhard Holzer war von der Geburtsstunde an bei zoomsquare mit dabei. Das Wiener Startup, das auch als “Google für Immobilien” bezeichnet wird, hat erst kürzlich auch in Deutschland gelauncht. Mit der letzten Finanzierungsrunde in der Höhe von mehr als einer halben Million Euro hat das Unternehmen auch außerhalb Österreichs Grenzen für Schlagzeilen gesorgt.

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Erfahrung mit Medien

Holzer ist immer noch für alle PR-Tätigkeiten zuständig- auch wenn er aktuell in Berlin lebt und als Head of Communications beim Wohnungsvermittlungsportal Wimdu arbeitet – die europäische Antwort auf Airbnb. Nach über einem Jahrzehnt in der Kommunikationsbranche – er war etwa Pressesprecher beim Fußballverein Austria Wien und hat als Senior Manager bei der Startup-Schmiede Rocket Internet gearbeitet – weiß er genau, wie man auch als junges Startup Medieninteresse erreicht. Außerdem ist er als Mentor immer wieder in Österreich aktiv: Bianca Gfrei, Gründerin von Kiweno, ist einer seiner Schützlinge, die er berät. Im Interview mit dem Brutkasten erzählt der Startup-Ethusiast, wieso Gründen unter Freunden kein Problem ist und wie man als unbekanntes Startup Medienaufmerksamkeit erreicht.

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Du warst mit Christoph Richter schon vor zoomsquare-Start befreundet. Gründen oder Arbeiten unter Freunden – führt das nicht zu Problemen?

Der Christof und ich kennen uns schon seit wir 17 Jahre alt sind – noch aus der Tanzschule. Wir haben immer schon gesagt, dass es cool wäre, einmal zusammen zu arbeiten. Als ich zu zoomsquare gekommen bin, haben uns dann alle davor gewarnt. Davon haben wir uns aber nicht beirren lassen – zu recht. Meinem besten Freund kann ich einfach viel besser ins Gesicht sagen, was mir nicht passt und ich kann manche Dinge viel klarer und direkter ansprechen. Wenn wir uns zerkrachen, ist am nächsten Tag meist alles wieder gut – spätestens nach einem Bier. Wenn du mit jemanden so eng zusammenarbeitest, ist es meiner Erfahrung nach sogar gut, wenn es keine künstlichen Barrieren gibt.

Wenn man sich in der Wiener Startup Szene umhört, meinen viele, dass zoomsquare eines der vielversprechendsten Startups ist. Wie schwierig oder einfach war es am Anfang die Medien zu überzeugen?

(c) zoomsquare: Ein Foto vom Launchtag beim Wiener Startup.
(c) zoomsquare: Ein Foto vom Launchtag beim Wiener Startup.

Wir haben 2013 gelauncht – damals war das Thema Startup noch nicht so gehypt wie heute. Bei der Pressekonferenz waren trotzdem über 30 Medienvertreter anwesend. Im Vorfeld habe ich Zeit im Bild Moderator Josef Broukal gefragt, ob er nicht moderieren würde – das hat bestimmt geholfen. Er hat damals nicht einmal etwas verlangt. Wir haben uns bei der Championsleague in Zagreb kennengelernt, wo ich ihn gleich gefragt habe. Das Echo in den Tagen nach unserem Launch war trotzdem unerwartet hoch. Sogar die APA hat über uns berichetet. Da war ich schon etwas stolz… Es hat sich dann eine Eigendynamik entwickelt: Nur ein Monat später wurden wir zum Startup des Jahres gekürt. Das war schon fast kitschig, weil wir zu diesem Zeitpunkt bei zoomsquare nicht mehr viel Geld auf der hohen Kante hatten. Das Startup-Leben ist wie eine Hochschaubahn-Fahrt: Es geht ständig rauf und wieder runter. Es ist wie beim Fussball, wo das Siegestor erst in der letzten Minute fällt.

“Das Startup-Leben ist wie eine Hochschaubahn-Fahrt: Es geht ständig rauf und wieder runter”, Bernhard Holzer.

Hast du einen Tipp für Startups, wie man am Besten mit Medien spricht?

Der persönliche Kontakt ist am wichtigsten. Ich habe damals zum Beispiel eine Postkarte an alle Redakteure einzeln geschickt. Wenn du mit den Journalisten gut kannst, ist es einfacher. Man muss aber schon wissen: Es gewinnt immer die gute Geschichte, penetrant sein und einen Journalisten hundert Mal anrufen bringt nichts. Wenn man einen guten Text schreibt, eine Geschichte erzählt, ist die Chance viel höher, dass Medien die Presseaussendung aufnehmen. Als Journalist, der ich selbst lange Jahre war, habe ich trockene Presseaussendungen gehasst – wozu also selbst solche verfassen? Man soll ruhig auch kritische Dinge ansprechen und nicht zu euphorisch schreiben – das kommt bei niemanden gut an. Grundsätzlich gilt: Erklär das, was du rüberbringen möchtest, so einfach wie nur möglich. So, dass es selbst deine 80-jährige Oma gut versteht.

+++ So will Zoomsquare eine Menge Geld verdienen +++

Startup-Ethusiast Bernhard Holzer ist PR-Profi, Mentor und Co-Gründer bei Zoomsquare.
Startup-Ethusiast Bernhard Holzer ist PR-Profi, Mentor und Co-Gründer bei Zoomsquare.

Als sparsames Startup: Soll man die Presseabteilung in eine Agentur auslagern, um Ressourcen zu sparen?

Ich persönlich finde es super wichtig, die PR in-house zu haben – gerade wegen dem Storytelling. Als PR-Verantwortlicher stehst du voll hinter deinem Unternehmen, bist viel näher am Thema dran und hast den besten Einblick. Du kannst dich auch nicht auf mehr als ein bis zwei Startups konzentrieren – das wäre nach außen hin nicht glaubwürdig. Eine Agentur wird niemals nur alleine dein Startup betreuen, sondern viele Unternehmen nebeneinander. Da fällt nicht selten das ganz persönliche Element und die unbedingte Begeisterung für die eigene Sache weg.

Danke!

Wimdu Head of Communications Bernhard Holzer, Head of HR Antje Marquardt und Brutkasten-Chefredakteurin Theresa Breitsching in Berlin:

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Fit2Go, Blau Weiß Linz, Austria Wien, Hartberg, gesunde Ernährung,
(c) Fit2go - (v.l.n.r.) Patrick Vormair, Marketingmanager BW Linz, Sebastian Winklhamer, operativer Leiter Fit2go, Fabio Strauss, Kapitän BW Linz und Julian Kolar, Gründer Fit2go.

Das Linzer Startup Fit2Go von Founder Julian Kolar konnte sich bereits Anfang März ein Investment sichern. Damals erhielt das Unternehmen ein sechsstelliges Investment – angeführt wurde die Runde von Runtastic-Founder Florian Gschwandtner. Auch Thomas Baldinger, Alexander Kolar und Philipp Kuibus waren der Finanzierung beteiligt.

Fit2go: Auch Austria Wien und Hartberg dabei

Fit2go stellt Tiefkühlmahlzeiten her und vertreibt diese sowohl im B2B-Bereich als auch im B2C-Onlineshop. Das Unternehmen beliefert bereits zahlreiche Betriebskantinen und Fitnessstudios und hat sich nun erfolgreich im Profisport etabliert. Neben dem FC Blau Weiß Linz vertrauen auch andere Vereine wie Austria Wien und der TSV Hartberg auf die Ernährung der Linzer.

“Fit2go ist die ideale Mahlzeit für uns, vor allem nach dem Training. Die Gerichte können schnell und ohne großen Zeitaufwand zubereitet werden. Außerdem sind sie perfekt abgestimmt auf eine ausgewogene, gesunde und vor allem proteinhaltige Ernährung, was für uns als Leistungssportler sehr wichtig ist”, betont Fabio Strauß, Kapitän von Blau Weiß Linz.

Regionaler Fokus

Ein zentraler Aspekt der Philosophie von Fit2go ist die regionale und nachhaltige Herstellung der Produkte. Die Gerichte werden mit frischen, regionalen Zutaten zubereitet – dies passe perfekt zum Anspruch des Startups, die lokale Wirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig den eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren.

“Die Partnerschaft mit Blau Weiß Linz ist ein weiterer Meilenstein für uns”, sagt Founder Kolar. “Wir sind stolz darauf, dass unsere hochwertigen Mahlzeiten auch im Profisport geschätzt werden und freuen uns, Teil der Erfolgsgeschichte des Vereins zu sein.”

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