19.09.2016

Startup Milestones #8: Connecterra und die Digitalisierung der Milchkuh

In der achten Folege von Florian Kandlers Podcast Startup Milestones ist Yasir Khokhar vom Amsterdamer IoT-Startup Connecterra zu Gast. Er erzählt, wie er aus Dubai auf einen holländischen Milchbauernhof kam und was dann auf dem Weg zu 1,8 Millionen Euro Investment folgte.
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(c) fotolia.com - Astrid Gast

“Connecterra ist ein Technologieunternehmen mit drei Komponenten: Wir machen aus einem eigenen Hardware-Tool, einer lernfähigen KI und einem Sensorauswertungsprogramm etwas ziemlich einzigartiges”, erklärt Yasir Khokhar. Tatsächlich ist der Bereich, in dem Connecterra arbeitet, für ein IoT-Startup ziemlich außergewöhnlich: Es ist die Milchwirtschaft. Das System überwacht dabei die Aktivitäten jeder einzelnen Milchkuh und leitet daraus exakte Vorhersagen ab, wann sie empfängnisbereit ist, woraus sich der Zyklus für die Milchproduktion ableitet. Dazu messen die Sensoren diverse Gesundheitsmerkmale in Echtzeit.

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Von Dubai auf den Bauernhof

Khokhar arbeitete davor für Microsoft. Einige Jahre lebte er für diese Tätigkeit in Dubai. Als er zurück in die Niederlande kam, wollte er einen Tapetenwechsel: “Davor war ich immer entweder im Büro oder im Flugzeug”, erzählt er. So beschloss er nach seiner Rückkehr auf einem Bauernhof zu leben – es war ein Milchhof. Dort erkannte er, dass es im Monitoring der Milchkühe noch enorme Lücken gab und ein Einsatz der richtigen Technologie die Effizienz massiv steigern könnte. Nach vielen Gesprächen mit Milchbauern und einer umfassenden Recherche wusste er, er war tatsächlich auf ein riesiges Problem gestoßen, das er lösen konnte.

“Wenn ich ein schlechter Speaker bin, muss ich einen guten Speaker suchen. Wenn ich ein schlechter Programmierer bin, muss ich einen guten Programmierer suchen.”

Co-Founder finden: Ein Interview reicht nicht

(c) Connecterra: Yasir Khokhar
(c) Connecterra: Yasir Khokhar

Dann musste Khokhar noch den richtigen Co-Founder finden. Es müsse jemand sein, der einen ergänzt, erklärt er: “Wenn ich ein schlechter Speaker bin, muss ich einen guten Speaker suchen. Wenn ich ein schlechter Programmierer bin, muss ich einen guten Programmierer suchen.” Jedenfalls solle man sich dafür Zeit nehmen. Man müsse eine Beziehung zu der Person aufbauen, bevor man sich für sie entscheide. Und man müsse sie in verschiedensten Situationen und Settings erlebt haben. Ein Interview reiche definitiv nicht.

“Ein Startup ist kein Sprint, sondern ein Marathon.”

Reise ohne klares Ziel

Khokhar spart im Interview mit Florian Kandler nicht mit Weisheiten für junge Founder: “Ein Startup ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Und es ist eine Reise ohne klares Ziel”. Er hat aber auch konkretere Tipps. So sagt er etwa, man solle, wenn es irgendwie möglich ist, bootstrappen, “wenn man aber ein Investment auftreiben muss, dann muss man unbedingt schon einiges vorzuweisen haben. Und dann dauert es trotzdem noch sehr lange, wenn man nicht gerade die Wahnsinnsidee hat, die gleich durch die Decke geht.”

Redaktionstipps

“Es war nicht so, dass die Investoren gleich nachher bei uns Schlange standen, aber die Medien schon”

Ein langer Weg zu 1,8 Millionen Euro

Auch Khokhars eigene Investorensuche verlief zögerlicher, als er erwartet hatte. Den großen Durchbruch brachte der Sieg beim Pitching-Contest des Web Summit. “Es war nicht so, dass die Investoren gleich nachher bei uns Schlange standen, aber die Medien schon”, erzählt Khokhar. Jene Investoren, mit denen es bereits Gespräche gab, seien dann plötzlich deutlich motivierter gewesen, andere hätten nun doch geantwortet. Nach Gesprächen mit etwa 150 potenziellen Investoren konnte Connecterra am Ende 1,8 Millionen Euro aufstellen.

“Du brauchst einen sehr guten Anwalt und einen sehr guten Berater.”

“Die Uhr beginnt zu ticken”

Beim dann folgenden Vertragsabschluss mahnt Khokhar zur Vorsicht: “Du brauchst einen sehr guten Anwalt und einen sehr guten Berater. Denn es ist wirklich einfach, es bei einem Investitionsvertrag ordentlich zu verhauen. Da kann etwa in einer kleinen Klausel ein ‘Oder’ statt eines ‘Unds’ stehen und alles verändert sich dadurch”. Und wenn dann das Geld am Konto ankomme, fange alles erst so richtig an: “Dann beginnt die Uhr zu ticken und das Geld gibt dir eine bestimmte Anzahl an Monaten, die du damit überlebst.”

+++ Video: Was ist ein Vertrag? +++

 

 

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Doris Lippert übernimmt das Ruder beim Verband Österreichischer Software Innovationen (VÖSI). Die 36-jährige Managerin von Microsoft Österreich tritt die Nachfolge von Klaus Veselko an, der freiwillig zurücktritt, dem Vorstand aber weiterhin erhalten bleibt.

Lippert, die bereits als Vizepräsidentin des VÖSI tätig war, bringt langjährige IT-Erfahrung mit. Ihr Fokus liegt auf Bildung und Frauenförderung in der Technologie-Branche – ein Thema, das sie auch als Botschafterin des Frauennetzwerks WOMENinICT vorantreibt.

Neue Vizepräsidenten und der Blick auf 2025

Unterstützt wird Lippert von den neuen Vizepräsidenten Peter Lieber (Sparx Systems) und Gerald Bader (Eviden). Weitere Vorstandsmitglieder sind Klaus Veselko (TÜV SÜD), Gerlinde Macho (MP2 IT Solutions), Heinz Tuma (InfraSoft) und Armin Skoff (ACP).

In Hinblick auf die Herausforderungen des Jahres 2025 – darunter geopolitische Veränderungen und der Druck auf produzierende Unternehmen – möchte Lippert auf Digitalisierung als Schlüssel zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich setzen.

„Technologie wird entscheidend sein, um die Wirtschaftslage zu verbessern. Vor allem die fortschreitende Entwicklung von Künstlicher Intelligenz wird die Softwarebranche revolutionieren“, so Lippert. Der VÖSI soll dabei als Plattform für Vernetzung, Austausch und verantwortungsvolle Innovation dienen. Und sie merkt an: “Software beeinflusst Industrie, Bildung, Gesundheit und den öffentlichen Sektor zunehmend. Es liegt an uns, Lösungen zu schaffen, die nachhaltig wirken und das Leben der Menschen verbessern“, so Lippert.


Tipp der Redaktion: Doris Lippert bei No Hype KI

Doris Lippert ist auch in der ersten Folge der neuen brutkasten-Serie No Hype KI zu sehen. Unter anderem diskutiert sie mit Thomas Steirer von Nagarro, wo die österreichische Wirtschaft bei künstlicher Intelligenz steht.

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