13.10.2021

Startup Live Vienna: Wiener Startup Notarity holt ersten Platz

Notarity will digitale Notariatsakte über eine einfache Webplattform möglich machen. Derzeit sei der Prozess zu kompliziert.
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Startup Live Vienna im Talent Garden 2021 © Melanie Windbüchler
Startup Live Vienna im Talent Garden 2021 © Melanie Windbüchler

36 Stunden mit vielen Expert:innen an dem eigenen Startup feilen und dann pitchen. Startup Live ist das vielleicht konzentrierteste Acceleration-Programm in Österreich und anderen europäischen Ländern. Vergangenes Wochenende hat es wieder in Wien stattgefunden und der Hauptsieger ist diesmal Notarity. Der zweite und dritte Platz ging an Asigmo Data Science und Coachfident. Auf die Bühne schafften es auch Shark-Bike, HomeClinico, MeinOdor, Adorates, Touchbud, Optimuse und Mamiversum.

Viele Mentor:innen und ein Hauptpreis

Bei Startup Live werden Jungunternehmen von zahlreichen Mentor:innen unterstützt – im Fall von Notarity waren das zum Beispiel die Startup-Gründerin und AI-Expertin Carina Zehetmaier, die UX-Expertin Maria Amidi-Nouri, SDG-Profi Asetila Köstinger und für Marketing und Pitch-Training Stephanie Biebel und Barbara Czasch. Der Sieger zieht seit heuer in den ausgiebigeren Accelerator von zero21 ein – dabei handelt es sich wie auch bei Startup Live um ein Angebot aus der oberösterreichischen Startup300-Gruppe. Zum Hauptpreis zählt außerdem ein Medienpaket beim brutkasten.

Notarity: Plattform für digitale Notariatsakte

Das Team von Notarity © Notarity
Das Team von Notarity © Notarity

Notarity wurde 2020 von einem Team aus Juristen und Programmierern gegründet: Jakobus Schuster ist CEO, Alexander Gugler CFO, Sebastian Wodniansky CTO und Max Pointinger Developer. Auf die Idee kam das Team weil es in Österreich seit dem Frühjahr 2020 die Möglichkeit gibt, fast alle Notariatsakte digital zu errichten. Vorhandene Lösungen umfassen laut Notarity derzeit aber in der Regel eine Vielzahl an Softwareprodukten und sind kompliziert. Darin sehen die Gründer die Ursache, dass digitale Notariatsakte derzeit kaum genutzt oder angeboten werden. Das Startup will den gesamten Prozess auf einer Webplattform abbilden.

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Florian Matusek | (c) Genetec
Florian Matusek | (c) Genetec

Das kanadische Unternehmen Genetec ist einer der weltweit größten Player im Bereich physische Sicherheit und unter anderem Weltmarktführer bei Videoüberwachungssoftware. Vor kurzem eröffnete es ein neues Büro in Wien mit aktuell 50 Beschäftigten, aber Platz für bis zu 70. Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich Künstliche Intelligenz und Work-Management.

Genetec Austria gibt es aber schon viel länger. Die Österreich-Tochter entstand durch die Übernahme des Startups KiwiSecurity, dessen Gründer, Florian Matusek, Klemens Kraus und Stephan Sutor, im Unternehmen nach wie vor leitende Rollen ausüben. Geschäftsführer der Wiener Niederlassung ist Florian Matusek. Er sprach mit brutkasten über die Ziele am Standort Wien, Einsatzgebiete von künstlicher Intelligenz in der physischen Sicherheit und die Vorteile eines diversen Teams.


Ich bitte zunächst um einen Pitch im Startup-Stil: Was macht Genetec genau?

Genetec ist im Bereich der physischen Sicherheit tätig. Wir sind Weltmarktführer bei Videoüberwachungssoftware. Wir sind einer der größten Hersteller von Zutrittskontrollsoftware und vor allem sind wir der führende Hersteller von vereinheitlichter Sicherheitssoftware. Das bedeutet, dass wir mit einem System Videoüberwachung, Zutrittskontrolle und  automatische Nummernschilderkennung verbinden.

Damit haben wir weltweit Kunden, etwa im Bereich kritische Infrastruktur, Bankwesen, aber auch im Handel. Eines unserer Leitbilder ist: Wir schützen das Alltägliche. Überall rund um uns herum, wenn wir die U-Bahn verwenden, wenn wir mit dem Auto fahren, wenn wir am Flughafen sind. Im Hintergrund läuft unsere Software und stellt sicher, dass alles sicher und richtig abläuft.

Ihr habt jetzt einen großen neuen Standort in Wien eröffnet. Genentec Austria gibt es aber schon länger und die Geschichte ist eng mit deiner Vita verbunden. Kannst du mehr dazu erzählen?

Ja, es hat im Jahr 2005 begonnen. Zwei Freunde von mir und ich haben uns zusammengetan, weil wir großes Potenzial darin gesehen haben, Videoüberwachung mit Computer Vision sicherer zu machen, indem Dinge automatisch erkannt werden. Es war ja wenige Jahre nach dem 11. September und das Thema war wichtiger als je zuvor. Gleichzeitig haben wir auch damals schon das Problem erkannt, dass überall Videokameras installiert werden und dabei niemand an die Privatsphäre denkt. Wir wollten also eine Software entwickeln, die die Privatsphäre schützt und gleichzeitig die Sicherheit erhöht.

Und so haben wir das Startup KiwiSecurity gegründet, das gut gewachsen ist und international erfolgreich war. Wir hatten Projekte von Singapur bis Mexiko. Wir haben dann vor ein paar Jahren einen Partner gesucht, der dasselbe Mindset hat und dieselben Werte wie wir vertritt. Und so sind wir auf Genetec gestoßen, ein kanadisches Unternehmen aus Montreal, das einfach perfekt gepasst hat. Wir haben KiwiSecurity an Genetec verkauft und seitdem sind das Unternehmen und der Standort enorm gewachsen.

Wir haben damals das Unternehmen zu dritt gegründet. Als wir übernommen wurden, waren wir 17 Leute. Heute sind wir mehr als 50 am Standort. Und dieses Wachstum wird noch weitergehen. Ein wichtiger Punkt ist, dass alle drei Gründer nach wie vor dabei sind, obwohl wir das nicht sein müssten. Wir machen es einfach, weil wir Spaß bei der Arbeit und das Gefühl haben, dass wir etwas Sinnvolles machen, das wirklich die Welt verändert.

Seit kurzem habt ihr nun, wie erwähnt, ein neues, großes Büro in Wien in einer spannenden Lage und einer Spezialisierung auf Künstliche Intelligenz. Warum wurde Wien von Genetec für diesen KI-Standort ausgewählt?

Wien ist ein sehr spannender Standort für uns. Wir haben sehr gute Unis vor Ort und etwa auch eine sehr starke Kooperation mit der FH Technikum. Die Stadt liegt in Zentraleuropa und es ist sehr attraktiv für Talente, hierher zu ziehen. Wien ist ein interessanter Schnittpunkt zwischen Südeuropa, Osteuropa und Westeuropa, ein Hub, wo wir ganz klar gesehen haben, dass wir die richtigen Talente finden.

Das neue Genetec-Büro in Wien | (c) Genetec
Das neue Genetec-Büro in Wien | (c) Genetec

Das neue Büro hat es auch gebraucht, weil wir immer weitergewachsen sind – auch während Corona, als alle aus dem Homeoffice gearbeitet haben. Wir sind nach den Corona-Maßnahmen zurückgekommen und haben festgestellt: Ups, wir haben so viele Leute eingestellt, dass das Büro nicht mehr groß genug ist. So sind wir auf die Suche gegangen und haben glücklicherweise den perfekten Standort im Campus Viertel Zwei neben der WU Wien und genau gegenüber vom Austrian Startup House gefunden. Das ist eine sehr junge, sehr inspirierende Umgebung mit vielen Bäumen und einem richtigen Campus-Feeling, das man so nicht oft findet. Und das Büro ist groß genug, um weitere Talente einzustellen.

Du hast gesagt, dass Wien als Schnittpunkt zwischen Südeuropa, Osteuropa und Westeuropa punktet. Wie wirkt sich das aus?

Wien ist der internationalste Standort im ganzen Unternehmen. Die 50 Mitarbeiter:innen kommen aus 20 verschiedenen Ländern. Deswegen ist auch die Bürosprache Englisch – Deutsch ist überhaupt keine Voraussetzung. Das ergibt einen sehr spannenden Mix, quasi eine “Wiener Melange” von verschiedenen Kulturen, Ideen und Innovationen. Und diese Art von Diversität ist super wichtig für uns.

Und es geht uns natürlich nicht nur um Diversity im Sinne von Internationalität, sondern wir wollen auch Frauen in der Technik fördern. Wir waren etwa bei der Initiative “She Goes Digital” von Microsoft dabei, in der unter anderem Schüler:innen die Möglichkeiten im IT-Bereich entdecken können und Berührungsängste verlieren sollen.

Warum ist Diversity so wichtig für Genetec?

Diverse Teams funktionieren besser. Die Gruppendynamik ist eine ganz andere. Es geht schneller, Ideen zu kreieren und auch zu ändern, weil schneller Feedback da ist. Wenn in einer Gruppe von fünf Männern, die alle der gleichen Meinung sind, einer eine schlechte Idee hat, dann merkt das keiner. In diversen Teams werden schlechte Ideen schneller geändert und gute Ideen schneller weiterentwickelt.

Du hast das vorher schon angesprochen, dass Künstliche Intelligenz seit vielen Jahren ein großes Thema bei euch ist. Wie wird sie genau eingesetzt?

Eine klassische Anwendung in der Videoüberwachung ist etwa, dass eine Person erkannt wird, wenn sie über einen Zaun klettert. Das nennen wir Perimeterschutz. Die Kamera erkennt das Problem, löst einen Alarm aus und dann reagiert eine Sicherheitsperson darauf. Es gibt aber auch ganz andere Anwendungen, etwa im Handelsbereich, wo Personenzählung für statistische Zwecke eingesetzt wird. In der Corona-Pandemie wurde das auch eingesetzt, um sicherzustellen, dass nicht zu viele Personen in einem Shop drinnen sind.

Wie schon erwähnt, ist der Privatsphärenschutz dabei ein Riesenthema für uns. Eines unserer Leitbilder ist: “We protect liberal democracies”. Wir sind überzeugt, dass Videoüberwachung in vielen Bereichen sehr wichtig ist, achten aber sehr darauf, dass sie sinnvoll eingesetzt wird. Wir haben etwa die erste Software entwickelt, die im Videobild in Echtzeit Personen verpixelt. Man sieht also zwar genau, was passiert, aber man kann die Personen nicht mehr identifizieren.

Und nur im Anlassfall kann das Originalbild nach dem Vier-Augen-Prinzip freigeschalten werden. Das sind zum Beispiel eine Person aus der Security und eine von der Rechtsabteilung oder auch ein Datenschutzbeauftragter. Nur wenn beide zustimmen, wird das Original freigeschaltet und das wird natürlich protokolliert. Dann kann das Video auch für die Beweisführung verwendet werden. Das ist mittlerweile ein Standardfeature in fast allen Videoüberwachungssystemen geworden und ist hier von Wien ausgegangen.

Der neue Standort mit 50 Personen, der auf 70 Personen anwachsen kann, legt nahe, dass bei euch weitere Entwicklungen in Arbeit sind. Kannst du uns einen Sneak Peek geben?

Einerseits arbeiten wir in Richtung Work-Management, also an einem Tool, um die Kollaboration von Sicherheitsteams zu erhöhen. Das ist ein großes Thema für uns in Wien. Das zweite ist, wie gesagt, KI. Unter Anderem setzen wir diese Technologie ein, um eine textbasierte Suche zu erlauben. Damit kann ein Sicherheitsbeamter zum Beispiel nach allen blauen Fahrzeugen, die in den letzten zwei Stunden vorbeigefahren sind, suchen. Die Suche in Videos wird so erheblich vereinfacht.

Um auch hier sicherzustellen, dass die Systeme unseren Werten entsprechen, haben wir klare Responsible-AI-Guidelines, nach denen wir arbeiten. Die KI trifft etwa selbst keine wichtigen Entscheidungen, sondern liefert immer nur Informationen für den Menschen. Mit der Nutzung von generativer KI wird sich in nächster Zeit sehr viel tun. Etwa als Werkzeug für Sicherheitsbeamte, damit die große Flut an Informationen, die sie managen müssen, schneller und einfacher bewältigbar wird.

Zum Abschluss noch eine ganz praktische Frage. Dass große Unternehmen umfassende Sicherheitsmaßnahmen treffen müssen, ist klar. Aber was sind die wichtigsten Schritte, die man schon von Anfang an setzen sollte, die auch für Startups relevant sind?

Es ist, glaube ich, mittlerweile schon bekannt, dass die größte Schwachstelle meistens leider der Mensch ist und nicht die Systeme. Cyber-Sicherheit ist natürlich von Beginn an ein Riesenthema, auch für uns, weil unsere Systeme auch auf dieser Seite 100 Prozent sicher sein müssen. Aber das, wo es meistens hapert, sind wirklich die Menschen. Man wählt ein einfaches Passwort oder schreibt das Passwort irgendwo hin. Oder man vergisst einen Schlüssel irgendwo.

Ich kann zum Beispiel auch empfehlen: Hört auf, im Flugzeug zu arbeiten. Hinter dir sitzt immer jemand, der dir auf den Bildschirm schaut und der dir vielleicht eine Idee klaut. Die IT-Systeme eines Unternehmens müssen natürlich sicher sein. Und es sollte ein sinnvolles Zutrittskontrollsystem, etwa mit Chipkarten, im Büro geben. Es sind diese kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen.

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